„Ostpreußen und Westpreußen und die Deutschen aus Litauen“ von Peter Mast beschäftigt sich mit der Geschichte dieser Region von den Anfängen des Deutschen Ordens im Jahre 1226 bis ins 20. Jahrhundert hinein.

180 Seiten umfaßt der Hauptteil, in dem viele Abbildungen den Text begleiten. Auf weiteren 30 Seiten sind Quellentexte zu finden. Abschriften von Urkunden, Briefen und Verordnungen führen dem Leser die Realität plastisch vor Augen.

Bei der Lektüre des Buches ist eine Sache sehr auffällig. Es ist erstaunlich, wie oft Ost- und Westpreußen von Kriegen, Mißernten, Krankheiten, Auswanderung wegen wirtschaftlicher und politischer Instabilität, Vertreibung sowie Grenzänderungen heimgesucht wurden. Häufig hatten die jeweiligen Herrscher aus diesen Gründen Bevölkerungsmangel zu beklagen und warben aus ganz Europa Siedler an. Nach kurzen Blütezeiten in wirtschaftlicher, sozialer, religiöser und kultureller Hinsicht wurde der Frieden meist durch Krisen gestört. Es drängt sich das Bild eines Stehaufmännchens auf, soweit man das auf eine Region anwenden kann. Dennoch haben die dort lebenden Menschen immer wieder zur Normalität zurückgefunden und dabei beachtliche Leistungen erbracht.

Der Autor gibt chronologisch einen Überblick über die Geschichte. Er befaßt sich aber nicht nur mit den Herrschenden, sondern auch mit der stets wechselnden Bevölkerungszusammensetzung, der Lage der Bauern sowie der industriellen, sozialen und kulturellen Entwicklung.

Wer mehr Wissen über die Geschichte und Entwicklung Ost- und Westpreußens erlangen oder sein bestehendes Wissen auffrischen möchte, wird mit Peter Masts Arbeit umfassend informiert. Wer allerdings eine detaillierte Analyse erwartet, wird schon wegen des dafür zu geringen Umfanges auf ein anderes Werk zurückgreifen müssen. R. B.