25.04.2024

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20.10.01 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 20. Oktober 2001


Leserbriefe

Marx und seine edlen Reiche der Werktätigen

Betr.: Folge 40 „Marx und Marxismus“

Ich gehöre zu den Unglücklichen, die bereits im Jahre 1952, mit 22 Jahren, erkannten, daß der von Marx erdachte Kommunismus nicht lebensfähig sei. Die Erkenntnis im polnisch besetzten Schlesien laut zu äußern, war jedoch nicht ratsam. So behielt ich sie für mich. Darum heute zusammengefaßt: Da gab es Mitte des 19. Jahrhunderts einen verheirateten Mann namens Marx, der mit seiner Frau drei und mit der Köchin seines Freundes Engels nebenbei ein Kind zeugte. Diese fünf oder sechs Familienmitglieder konnte er eher schlecht als recht ernähren. Doch erbte er von seiner Mutter einen großen Geldbetrag, der sich aber in Kürze auch wieder verflüchtigt hatte.

Dieser Mann also, der selbst seine ihm Anvertrauten kaum ernähren konnte, kam auf die unsagbar tolle Idee, wirtschaftliche Leitlinien für die ganze Welt niederzuschreiben. Nun gut, schließlich gab es immer welche, die sich zum Weltverbesserer berufen fühlten.

Doch wurde diese Idee gegen Ende des Ersten Weltkrieges von einigen Personen aufgenommen, und sie begannen, Rußland danach zu leiten. Auch das kann so sein, denn es lagen ja keine Erfahrungen vor.

1960 lagen aber schon mehr als 40 Jahre Erfahrungen mit diesem Wirtschaftssystem vor, und man müßte meinen, alle hätten erfaßt, daß es nichts taugt. Doch weit gefehlt. Mit Inbrunst machte man weiter damit.

Etwa 1989 zerfiel das edle Reich der Werktätigen. Die Morgenröte einer vermeintlich besseren Welt versank im Nichts. Da dachte man als Betrachter des Weltgeschehens, jetzt müsse doch jeder begreifen. Erneut weit gefehlt! Die bewiesenermaßen törichte Idee hält sich noch heute. Hat der Kampf gegen Rechts nun fast auch das letzte Krümelchen rechten Gedankengutes vernichtet, so lebt trotz allem die hehre Idee des Kommunismus weiter. In unseren Provinzblättchen erhebt alle paar Wochen der hiesige Kommunistenhäuptling seine Stimme, und niemand erinnert sich an die fast 100 Millionen Toten dieser Geistesrichtung. Welch seltsame Menschheit! Interessant ist, daß alle Kommunisten, anstatt die Möglichkeit, in das Land der Verheißung zu ziehen, zu nutzen, lieber hier geknechtet im verruchten Kapitalismus bleiben. So vernichteten sie leichtfertig die herrliche Zukunft ihrer Kinder, denen doch im gelobten Land ein schöneres Leben geblüht hätte!

Egon Kühnel, Lüdenscheid

 

 

Schon im Süden?

Betr.: Folge 38 - Leserbrief „Wo sind all die Störche hin?“

Dem Schreiber des Berichtes kann ich nicht folgen: Seit acht Jahren fahre ich jährlich von Masuren aus nach Schönbruch, dem Heimatort meiner Mutter. Auch in diesem Jahr im Juli waren wir mit den Kindern und Enkeln dort. Das Erfreulichste waren wieder die unzählbaren Störche. Wie alle Jahre zuvor waren fast alle Dächer und Lichtmasten voller Nester mit jungen Störchen, und die Alten brachten Futter.

Ich weiß aus meiner Kindheit, daß die Störche in den letzten Märztagen kamen und im August in den Süden flogen. Wenn der Verfasser dieses Briefes erst nach diesem Termin da war, kann es sein, daß die Störche auf dem Flug ins Winterquartier waren.

Hubertus Gerlach, Düsseldorf

 

 

Treueeid auf die Zarin

Betr.: Folge 37 - „Preußen und Russen (II)“

In dem Beitrag schreibt der Autor, daß sich der ostpreußische Adel nach der Eroberung Ostpreußens durch die Russen 1758 nur allzu schnell bereit gezeigt hat, den Treueeid auf Katharina abzulegen. Nach Ploetz’ „Auszug aus der Geschichte“ handelte es sich aber um eine Besetzung. Auch war es nicht Katharina - die erst im Sommer 1762 an die Macht kam -, sondern Elisabeth.

Friedrich Blossey, Göttingen

 

Wieviel Solidarität verdienen die USA?

Betr.: Folge 40 - „Goldene Dolche vom Berg Alamut“

Herr Liminski hat exzellent den Finger auf das Krebsgeschwür „Opportunismus“ gelegt, hat diesen am „Medienkanzler“ Schröder aufgezeigt, dessen „Komplizenschaft“ mit den „konstitutiv“ opportunistischen Medien verdeutlicht und vor zwei naheliegenden Folgen gewarnt: vor windigem „Pragmatismus“ und vor erfolgsverwöhnter „Selbstüberschätzung“. Es zeugt nicht gerade von Glaubwürdigkeit, wenn Schröder zu Anfang des jetzigen Krieges den USA „uneingeschränkte Solidarität“ zusichert, dann „Abenteuer“ von ihr ausschloß, nun wieder sie „uneingeschränkt“ verspricht. Ehrlich gesagt verdient nur Gott solche Solidarität, Er, der Gerechte, der Barmherzige. Wieviel Solidarität verdienen dann die USA?

Die USA walten nach eigenem Bekunden konsequent in ihrem Staatsinteresse, normalerweise kühl pragmatisch, auf Verletzung hin jetzt aber mit Rachebegehr und bezeichnen sich offen als Weltpolizist. Ein ehemaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien charakterisierte sie als Patrioten, die sich einen „Rest von Pioniermentalität“ aus der Zeit des Wilden Westens bewahrt, sich insbesondere nach dem Ende der UdSSR grenzenlos selbstbewußt und unanfechtbar gefühlt hätten, den Wunsch nach einfachen, klaren Verhältnissen hegten und überall im Land „Gott schütze Amerika“ beteten; viele Länder befürchten durch die US-Fremdbestimmung das Ende ihrer Identität; „Amerikanisierung, also Coca Cola und McDonalds“. Herr Raddatz referiert im Ostpreußenblatt den allgemein muslimischen Vorwurf „Materialistische, sittenlose Kultur“, die in „weltumspannender Ausbeutung zur eigenen, hemmungslosen Bereicherung (...) die sittliche Integrität der Menschen rücksichtslos zerstörte“. Ist an diesem Vorwurf etwa nichts dran, so daß der Westen weitermachen kann wie bisher?

Wir Deutschen sollten nicht ängstlich schweigen. Unser völlig unpreußischer neudeutscher Opportunismus, unsere vielen Bedenken und Schwächlichkeit, die von den USA heute an uns getadelt wird. Wir haben durch die bedingungslose Übernahme, gewissermaßen durch Anbetung des halb pragmatischen, halb ideologischen Interesses des Weltpolizisten unsere Identität, unsere Integrität und unsere Kultur weitgehend verloren, sind weitgehend im schlechten Sinn amerikanisiert. Wann endlich kehren wir um? Wann endlich sehen die USA, daß ihnen ihre Wild-West-Art, zu denken und zu walten, schadet und daß ihre vermeintlich gottgefälligen Leistungen gerade durch ihre gute „Pioniermentalität“ rücksichtslos zu- stande gekommen sind und daher korrigiert werden müssen, wenn sie nicht auf weitere Selbstschädigung hinauslaufen sollen? 

Hermann Biermann, Bielefeld

 

 

Reichsbanner »Schwarz-Rot-Gold«

Betr.: Folge 38 - Leserbrief „Wahre Patrioten“

Wie vor ihm Kanzler Schröder behauptet auch Siegmar Faust in seinem Leserbrief, daß SPD und das Reichsbanner „Schwarz-Rot-Gold“ sich mutig gegen die Nationalsozialisten und Kommunisten für das demokratische Prinzip eingesetzt hätten. Während die Opposition im Bundestag Kanzler Schröder aufgrund mangelhafter Kenntnis der Geschichte nicht widersprochen hat, möchte ich wenigstens Herrn Faust gegenüber auf diesen häufig auftretenden Irrtum hinweisen.

In seiner posthum herausgegebenen „Geschichte eines Deutschen“ beschreibt Sebastian Haffner sehr genau die Einsetzung des letzten Präsidialkabinetts unter Hitler durch Hindenburg. Die eigentliche Machtübernahme erfolgte am 23. März 1933 durch das „Ermächtigungsgesetz“, dem die SPD unter Otto Wels die Zustimmung verweigerte, während das Zentrum, Brüning und alle Parteien des sogenannten rechten Flügels mit Einschluß von Theodor Heuss und Dr. Josef Müller zustimmten; schließlich wurden am 2. Mai 1933 alle Gewerkschaften aufgelöst oder besser in der Deutschen Arbeitsfront „zusammengeführt“, vielleicht eine Art „Vorläufer“ von DGB und sich zunehmend zusammenschließenden Industriegewerkschaften, nachdem der 1. Mai 1933 zum ersten Mal in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung ein bezahlter Feiertag war.

Hitlers Ernennung zum Reichskanzler, die Auflösung des ordnungsmäßig im November 1932 gewählten Reichstages am 1. Februar 1933, die „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ vom 28. Februar 1933, geschweige denn Ermächtigungsgesetz oder Zerschlagung der Gewerkschaften haben weder SPD, „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ noch die Gewerkschaften oder die KPD mit ihrer Kampforganisation „Rot Front“ zum Kampf herausgefordert. Ein Generalstreik wie 1920 beim Kapp-Putsch hätte weder durch die Reichswehr noch durch die Polizei wirksam bekämpft werden können und hätte Hitler somit völlig lahmgelegt. Seine „Revolution“ und Machtübernahme wären so unmöglich gemacht worden.

Hierauf hingewiesen zu haben, ist ein großer Verdienst von Haffner, denn im Allgemeinen wird die von Kanzler Schröder und Herrn Faust vertretene Lesart widerspruchslos selbst von Historikern angenommen.

Dr. H.-J. Maurer, Bodolz

 

 

Richtiger Versuch

Betr.: „Preußische Allgemeine Zeitung“

In Folge 39 konnte ich zum erstenmal den neuen Untertitel Ihrer Wochenzeitung feststellen. Tatsächlich kann Das Ostpreußenblatt als Heimatzeitung wegen des unvermeidlichen Ablebens der betagten Leser ostpreußischer Herkunft nicht mehr lange existieren. Es kommt einmal die Zeit, daß alle die Deutschen, die das alte Ostpreußen noch erleben konnten, aus dieser Welt gehen. Es ist nicht auszuschließen, daß der Titel Ostpreußenblatt potentielle Leser, die zu Ostpreußen in gar keiner familiären Beziehung stehen, abschreckt. Deswegen halte ich Ihren Versuch, mit dem neuen Untertitel, der einmal zum Titel wird, konservative Menschen als Leser zu gewinnen, für richtig.

Ich möchte Sie aber auf einen orthographischen Fehler aufmerksam machen. Sie verwenden im Zeitungskopf beim Wort „Preußische“ inkorrekterweise ein Schluß-s, das normalerweise im Auslaut von Wörtern und Silben steht. 

Raphael Schmelter, Gangelt

 

 

Böser Albtraum der Linken

Betr.: Folge 40 - „Schill will bundesweit antreten“ und „Kochen gegen Rechts“

Nach „Rock gegen Rechts“ und „Saufen gegen Rechts“ nun endlich auch „Kochen gegen Rechts“! Und trotzdem konnte der zu Unrecht als „Rechter“ verschriene Richter Schill auf Anhieb fast 20 Prozent in der einstigen SPD-Hochburg Hamburg gewinnen. Nun will er gar bundesweit antreten - ein böser Albtraum für die Linken, die sich doch immer so eifrig für die (a)sozialen Randgruppen eingesetzt haben und nun leider befürchten müssen, es gehe dem Gesindel nicht nur rings um den Hamburger Hauptbahnhof, sondern gar überall in unserem Land an den Kragen.

Da hilft doch wirklich nur noch eins: auch jene „Unterprivilegierten“ zu mobilisieren! Wie wäre es mit ein paar ganz neuen, zeitgemäßen Slogans? Zum Beispiel „Dealen gegen Rechts“. Dann könnten die so auf Wählerbeschimpfung eingeschworenen Kommentatoren sich endlich befriedigt zurücklehnen und sich darüber freuen, daß die bösen „Rechten“ nie wieder Sitz und Stimme in einem Parlament bekommen. 

Werner Pfeiffer, Gütersloh

 

 

Erst einmal beobachten und dann Kritik üben

Betr.: Folge 39 - „Machtwechsel in Hamburg“

Die bundesrepublikanische Spielart des Pluralismus, von den sogenannten „politisch Korrekten“ seit langem auf die linke Hälfte des Parteienspektrums eingeschränkt, feierte nach Bekanntwerden der Bürgerschaftsergebnisse in Hamburg fröhliche Auferstehung.

Es war schon beklemmend, die stereotype Ausgrenzungsphra- seologie des Großteils der Reporter und Kommentatoren anhören zu müssen. Im Falle des Richters Schill geht die mediale Festnagelung auf die Kurzformel „Richter Gnadenlos“ schon reichlich nahe an die Mißachtung des Grundgesetztes heran. Wenn jemand, wie Richter Schill, das Gesetz anwenden und nicht, wie heute zeitgeistlich in Mode, verwässern will, dann ist er verfassungsgemäß aktiv und nicht ein rechtsextremer Undemokrat.

Zu denken gibt die allgemein zu spürende Toleranz der Tugendwächter gegenüber jeglicher Form des Linksextremismus. Doch kann uns das ja kalt lassen, solange wir davon ausgehen können, daß unser Verfassungsschutz wachsam gegenüber jeder Art von totalitären Wiederbelebungsversuchen bleibt.

Auch sollte es hoffentlich in nicht allzu ferner Zeit eine ausreichende Zahl mündiger Bürger geben, die den in Permanenz wirkenden Tribunalisten der „political correctness“-Bewegung nachhaltig verdeutlichen, daß ihr Gehabe an jeder Überzeugungskraft mangelt. Von Vorurteilen geprägte Pauschalverdammungen, wir kennen sie in ihrer extremen Form aus der nazistischen und marxistischen Agitationspraxis, zeichnen sich durch das Fehlen jeglicher Differenzierung aus. Bei echten Intellektuellen sollte eine solche geistige Anstrengung, eine sorgfältige Analyse, die quasi automatisch zu differenzierter Betrachtung führt, eigentlich die Norm sein. Findet dieser Denkprozeß nicht statt, ist das Ergebnis einer dann schlecht oder nicht fundierten Vorverurteilung im harmlosesten Fall eine Dummheit, in ernsthafteren Problemlagen ein gefährlicher Virus, der dem Allgemeinwohl erheblich schaden kann.

Im Falle Hamburg: Warten wir es doch erst einmal ab, was der neugewählte Senat im Vergleich zur abgewählten rotgrünen Stadtregierung leistet. Dann kann sachliche Kritik den Tatendurst der Medien beflügeln. Doch sollte man sich die hochnäsige Moral-keule abgewöhnen, mit der alle diejenigen in den intellektuellen Gulag gesperrt werden sollen, die es ablehnen, die abgelutschten Bonbons der sogenannten „politisch Korrekten“ als demokratische Kraftnahrung zu preisen.

Lienhard Schmidt, Hamburg

 

 

»Preußisch« - leider mit dem falschen »s«

Betr.: „Preußische Allgemeine Zeitung“

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich einmal recht herzlich für Ihre Zeitung bedanken. Dieses gilt sowohl für den Inhalt als auch für das Festhalten an der hergebrachten Rechtschreibung. Ich beziehe Das Ostpreußenblatt seit Jahren, 1961 bin ich als Sohn von Eltern aus Ostpreußen zur Welt gekommen.

Nun ist auf dem Titelblatt der Folge 40 unter dem Titel Ostpreußenblatt zu lesen: „Preußische Allgemeine Zeitung“. Was den Inhalt anbelangt - damit bin ich vollkommen einverstanden! Schade ist aber, daß die Fraktur nicht genau gesetzt wurde. Ich denke dabei an das Rund-S im „sch“. Dabei macht es die Überschrift Das Ostpreußenblatt so schön vor. Ob man das vielleicht noch ändern kann? 

Markus Fischer, Berlin

 

 

Unwissenheit grassiert in Deutschland

Betr.: Folge 36 - „Siegreiche Esel“

Ergänzend wird gefragt: „Was sagt das Erbe Friedrichs des Großen den Deutschen von heute?“ Für die überwiegende Mehrheit leider nichts mit Ausnahme der Senioren-Genreration. Die Deutschen, die sich unverständlicherweise zu den Eliten zählen, brüsten sich ja geradezu mit ihrem Nichtwissen. Oder wie sollte man Fischers Entschuldigung „für bis heute nachwirkende Folgen der Sklaverei und der Ausbeutung durch den Kolonialismus“ auf der Weltkonferenz in Durban sonst begreifen? Ohne die Folgeschäden der 68er-Veranstaltungen gäbe es heute keinen Bildungsnotstand, der sich unter anderem im unzureichenden Interesse für Naturwissenschaften, im fehlenden Geschichtsbewußtsein äußert. Dürfen wir im Namen der nachfolgenden Generation darauf hoffen, daß auch dieses Fiasko ein Ende findet? 

Christel Götze, Lübeck

 

 

Unterstützung aller Deutschen ist gefragt

Betr.: Folge 38 - „Lepsius- Villa“

Die Behauptung der Türken, daß die Villa zu einem Treffpunkt armenischer Terroristen werden könnte, ist hinsichtlich der Ereignisse in den USA äußerst zynisch. Ihr wahres Gesicht haben die Gegner des Gedenkzentrums enthüllt, indem sie damit gedroht haben, 200.000 Türken zu mobilisieren, um gegen dieses Projekt zu demonstrieren. Wo um alles in der Welt leben wir denn?

Sich daran zu erinnern, daß 1,5 Millionen christliche Armenier 1915 von den Türken ermordet wurden, ist vor allem Christenpflicht. Wo sind 200.000 Christen in Deutschland, die ihre Stimme für die Gedenkstätte friedlich erheben? Dem Förderverein „Lepsius-Haus“ gehört die Unterstützung aller anständigen Deutschen. Falsche Rücksichtnahme ist hier fehl am Platze. Es kann nicht sein, daß die Islamisten in unserem Land mit Samthandschuhen angefaßt werden, während in den islamischen Staaten die Christen verfolgt werden. Diese Gedenkstätte darf nicht geopfert werden. 

Adolf Grau, Bad Oeynhausen

 

 

Ein paar kleine Irrtümer

Betr.: Folge 38 - „Sprachen öffnen Türen“

Als gebürtiger Pogegner und auch Schüler der Volksschule von Pogegen möchte ich auf ein paar kleine Ungereimtheiten aufmerksam machen. Was in der Bildbeschreibung als die Landwirtschaftliche Realschule bezeichnet wird, ist die Volksschule von Pogegen, in der ich 1941 eingeschult worden bin. Der Gebäudeteil, von dem dort die Rede ist, grenzte an die Pogegener Volksschule an. Aus politischen Gründen wurde dieser Gebäudetrakt als litauische Landwirtschaftliche Realschule deklariert, und nach meinen Recherchen erhielt diese Schule 1938 wieder ihren ursprünglichen Namen Pogegener Realschule. Dann möchte ich auf einen noch größeren Irrtum hinweisen. In dem Artikel über den von mir äußerst geschätzten Landsmann Herbert Tennigkeit steht geschrieben, Pogegen habe zum Kreis Heydekrug gehört. Pogegen gehörte niemals zum Kreis Heydekrug. Mein Geburtsort Pogegen gehörte immer zum Kreis Tilsit-Ragnit. Nach dem Versailler Diktat wurde wie bekannt der nördlichste Gebietsstreifen Ostpreußens aus der Laune der Siegermächte heraus vom Deutschen Reich abgetrennt. Mit dem Memelstatut wurde Pogegen für 16 Jahre Kreisstadt unter litauischer Staatshoheit. Am 22. März 1939 wurden wir wieder dem Deutschen Reich angegliedert und Tilsit wurde wieder unsere alte und neue Kreisstadt.

Ich wünsche Herbert Tennigkeit viel Erfolg bei seinen Lesungen in der Aula des Realgymnasiums von Pogegen und überall, wo er meisterhaft als ostpreußischer Kulturträger unserer geliebten Heimat mehr Ansehen ver-schafft. 

Bruno Brassat, Bad Bevensen

 

 

Betr.: Folge 39 - „In der Endlosschleife“

Herr Fritjof Berg hat in seinem Beitrag interessant dargestellt, wie die USA nun auch die neutralen Staaten, insbesondere die Schweiz, nach mehr als 50 Jahren nach Kriegsende zur Kasse bitten. Als Vorwand dient die angebliche Kollaboration dieser Staaten mit Deutschland während des letzten Krieges: Wann setzt ein Friedensvertrag dem ein Ende?

Ich bin kein Völkerkundler, frage mich aber, ob die Siegermächte überhaupt einen Friedensvertrag abschließen können. Sie haben das alte Deutschland total zerschlagen, am Boden zerstört und die Repräsentanten der Reichsregierung zum Tode verurteilt und hingerichtet. Deutschland stand also ohne handlungsfähige Regierung da, und die Siegermächte teilten es unter sich in Besatzungszonen auf. Später erlaubten sie den Zusammenschluß zur Bundesrepublik, die nunmehr alle Besatzungszonen umfaßt. Ist diese Bundesrepublik nun tatsächlich Nachfolgerin des Reichsgebietes? Es wäre schon interessant, zu welchem Ergebnis unabhängige, neutrale Staatsrechtler kommen würden. Ich jedenfalls bin der Ansicht, daß die Siegermächte mit der jetzigen Bundesrepublik Deutschland keinen Friedensvertrag abschließen können und dürfen. Diese ist keineswegs souverän und nach wie vor an Weisungen der Besatzungsmächte gebunden. Im übrigen stellt sich die Frage, ob die Siegermächte überhaupt an einem Friedensvertrag interessiert sind. So haben sie jegliche Freiheit, die Bundesrepublik als nützlichen Idioten auszunutzen und selbst deren Soldaten für ihre eigenen Interessen im Ausland zu verwenden. Sie können der Bundesrepublik zudem auch weiterhin Kriegsentschädigungen in Form von Wiedergutmachungen auferlegen, die schon jetzt alle Vorstellungen überschreiten. Herrn Bergs Wunsch, daß ein Friedensvertrag Abhilfe schaffen könnte, dürfte also ein frommer Wunschtraum bleiben.

In diesem Zusammenhang werde ich lebhaft an ein Thema erinnert, zu dem wir uns anläßlich einer Prüfung im Februar 1946, also kurz nach Kriegsende, äußern sollten. Es lautete: Laßt uns selber auf uns halten, damit die Eroberer uns achten müssen, achten können. Wenn ich mich nicht irre, ist das ein Wort von Friedrich Schiller. Dieses Wort dürfte auch heute von seiner Aktualität nichts verloren haben und müßte auch den Bundesbürgern noch sehr viel bedeuten. Aber haben diese überhaupt noch die Kraft, auf sich selbst zu achten? Es ist doch beschämend, wie tief sie sich vor den Erobern verbeugen. Als Beispiel sei daran erinnert, daß sich der deutsche Außenminister im Namen der Bundesrepublik für Taten in den ehemaligen deutschen Kolonien entschuldigte, worüber selbst das einst von deutschen Soldaten besetzte Dänemark sehr verwundert war.

Doch was und wem nützt dieses Lamento? Den Bundesbürgern geht es gut, und die leben beinahe in Saus und Braus. Was soll da noch ein Friedensvertrag ändern? Es ist schon traurig, wie vor allem den jungen Bundesbürgern die alten deutschen Tugenden bewußt ausgetrieben worden sind. Ob das auf Dauer gutgeht? Die letzten Ereignisse in den USA können auch für uns ein Menetekel sein.

Walter Grubert, Hannover

 

 

Brücke zwischen den Bewohnern

Betr.: Besuch des Deutschen Theaters aus Königsberg

Auf zwei Veranstaltungen des BdV konnte ich das Deutsche Theater aus Königsberg erleben. Am Ende seiner ersten Deutschlandtournee umrahmte das Ensemble musikalisch den „Tag der Heimat“ im TGZ und das Loriotsche Stück „Liebe und Rock’n’ Roll“ in der Studiobühne des Brandenburger Stadttheaters. Satirisch einprägsam gestaltet durch das Ehepaar Pretzer gab es verdienten Beifall. Begeistert gefeiert wurden die Künstler für ihre wunderbare Folklore und das virtuose Spiel des jungen Geigers Grinjuk.

Den Schauspielern gelang es, eine Brücke zwischen alten und neuen Bewohnern Ostpreußens zu schlagen. Das gelang ihnen besonders als Kindern und Enkeln der in der Sowjetunion grausam verfolgten deutschen Bürger. Vielen Dank für die Spenden der Landsmannschaft Ostpreußen und der Mitglieder des BdV-Potsdam-Mittelmark, die den Auftritt des traditionellen Deutschen Theaters aus Rußland ermöglichten. 

Hartmut Borkmann, Ziesar