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03.11.01 In Memel öffnet eine Mollenhauer-Ausstellung letztmalig ihre Pforten

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 03. November 2001


Äußere und innere Bilder
In Memel öffnet eine Mollenhauer-Ausstellung letztmalig ihre Pforten

Ihm war das Malen äußerer und innerer Bilder, das Gestalten der Nehrungs- und Erinnerungs- und Traumlandschaft schlicht ein Bedürfnis, kein Ausdrucks-, sondern ein Lebens-Mittel“, hob Georg Aescht von der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat anläßlich der Eröffnung einer Ausstellung mit Bildern von Ernst Mollenhauer in Vilnius hervor. Aescht betonte, Mollenhauer, der lange Jahre auf der Kurischen Nehrung gelebt habe, sei mit dieser Ausstellung zurückgekommen in eine Landschaft, die ihm viel bedeutet habe. „Ein Großteil der Bilder hat Ernst Mollenhauer als ‚Traumbilder‘ bezeichnet. Der Künstler hat sie nicht ‚nach der Natur‘ gemalt, sondern nach der Erinnerung an eine Natur, an eine Landschaft. Ein halbes Leben lang war diese Landschaft, in die sie jetzt zurückkehren, ihm ein Zuhause, ein Leben lang war sie ihm Heimat und Ursprung seiner Kunst.“

„Wir haben es mit einem Menschen zu tun“, so Aescht weiter, „dem es um die Kunst so ernst war wie ums Leben. Und dieser Mensch hatte in der Landschaft der Kurischen Nehrung die Spannung gefunden, die seinem Ernst entsprach. Zwischen den nordisch eisigen Wintern und den mediterran heißen Sommern, zwischen der dunkel aufbrausenden See im Nordwesten und dem ruhig irisierenden Haff im Südosten, zwischen der ruhelosen Leblosigkeit der Sanddünen und der strahlend bunten Blüte, zwischen der Strenge des Lebens an der Küste und der ,Sonnenseligkeit‘ dieses Landstrichs, dieses so merkwürdigen, so ganz und gar aus Europa und der Welt herausragenden Stücks ‚fremder Erde‘, wie Ernst Wiechert es genannt hat.“

„Fünfundzwanzig gesegnete Malerjahre, so nennt er selbst die Zeit, die er hier zugebracht hat, in der er Bilder gemalt, eine Liebe gefunden, ein gastliches Haus geführt - und bis auf die Liebe alles verloren hat ... Zwei ‚Nachkriege‘ lang hat Ernst Mollenhauer der Kunst zu ihrem Recht verholfen, zum Recht, die Humanität zu vertreten: ‚Und wenn zuletzt auch rohe Parteistiefel Gewohntes zertraten, das Werk der Schönheit, das Werk der Liebe Gottes konnten sie nicht zerbrechen, es war zu groß.‘ Damit meint der bescheidene Maler die Landschaft, nicht sein Bild von ihr. Aber dieses Bild, wie es uns in dieser Ausstellung entgegentritt, es ist schließlich die einzige Gewähr, daß sein Bemühen nicht vergeblich war.“

Die Ausstellung mit Werken von Ernst Mollenhauer, die von Maja Ehlermann-Mollenhauer und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus in Düsseldorf zusammengestellt wurde, ist vom 2. November bis 23. November in der Gemäldegalerie Memel zu sehen. o-n