25.04.2024

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01.12.01 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 01. Dezember 2001


Leserbriefe

Die unsichtbare Mauer

Betr.: Folge 43 - „Die Qual nach der Wahl“

Die Ergebnisse der Wahlen in Berlin zeigen uns deutlich: Die Berliner Mauer, am 13. August 1961 in einer Nacht- und Nebelaktion hochgezogen und vor zwölf Jahren abgerissen, scheint immer noch zu existieren, wenn auch unsichtbar. Zu diesem Schluß kann man kommen, wenn man sich die Resultate der einzelnen Parteien in Ost- und Westberlin ansieht. Die Baumeister vom 13. August 1961 scheinen ganze Arbeit geleistet zu haben. Ich erinnere mich nur zu gut an die gezwungene Freiwilligkeit zu DDR-Zeiten und die Folgen, die eine Verweigerung dieser freiwilligen Taten mit sich brachte. So hatte sich ein Kollege aus dem Lohnbüro bei der Wahl dazu berufen gefühlt, seinen Wahlzettel zu zerreißen und dazu vor allen öffentlich gesagt: „So müßt ihr es machen! Am Tag darauf besuchte ihn eine Schlägertruppe in seinem Büro. Ich weiß noch, wie ich 1961 mit meinen Kollegen über Politik dis-kutierte. Einer sagte: „Wir müßten freie Wahlen haben, dann könnten wir wählen, wenn wir wollten!“ Ich erwiderte: „Und dann? Dann werden diejenigen, die uns jetzt im Nacken sitzen, ihren Mantel nach dem Wind drehen und schwups, hätten wir sie wieder im Nacken!“ Nach dem Wahlergebnis in Ostberlin bin ich der Meinung, daß ich sehr gut Hellseher hätte werden können.

Bernhard Ax, Halle-Neustadt

 

 

Kernkraftwerke

Betr.: Folge 46 - „Friedliche Nötigung?“

In jedem Unternehmen passieren täglich kleine Pannen. Wenn diese nur die Hosenknopf-Produktion betreffen, ist es für die Allgemeinheit unerheblich. Aber bei der Kernenergiegewinnung ist, wenn Radioaktivität austritt, die gesamte Bevölkerung gefährdet. Zwar gestattet unser Gesetz die wirtschaftliche Entfaltung, macht aber auch Einschränkungen hinsichtlich des Wohles der Allgemeinheit, so daß niemand in seinem Leben oder seiner Gesund- heit gefährdet wird.

Außerdem ist bis heute nicht bewiesen, daß Kernenergie harmlos ist. Der Umstand, daß in der Nähe von Atomkraftwerken die Leukämierate höher liegt, ist doch bedenklich.

Wie könnte man das Engagement der Kernkraftgegner abwerten, selbst wenn man berücksichtigen muß, daß einige Krakeeler auf den Anti-Castor-Demos mitstreiten. 

Winfried Grube, Marktoberdorf

Anmerkung der Redaktion:

Die angeblich hohen Leukämieraten geistern seit Jahrzehnten durch die Argumentation der Kernkraftgegner, obwohl sie durch alle seriösen Untersuchungen immer wieder eindeutig widerlegt wurden.

 

 

Schwere, aber ehrenvolle Aufgaben

Betr.: Folge 41 - „Kräftig jenseits des früheren Auftrages“

Ein kurzer Blick auf die Hauptaufgaben des Volksbundes: Das Kriegsgräberabkommen vom 16. Dezember 1992 in Moskau war der erste Vertrag dieser Art mit einem Staat der ehemaligen Sowjetunion und ebnete den Weg für Verhandlungen mit weiteren Staaten. Ansprech- und Vertragspartner ist die russische Stiftung Association of International Military-Memorial Cooperation. Nur im Bereich Ostpreußens sind sichtbare Fortschritte im Rahmen der „Kriegsgräberfürsorge“ nicht zu übersehen. Im Verwaltungsbereich Königsberg „Cranzer Allee“ sind 4.000 bis 5.000 Bombenopfer sowie eine unbekannte Zahl ausländischer Kriegsgefangener wie Franzosen, Polen und Belgier ermittelt worden. Die Zubettungsflächen für das erweiterte Stadtgebiet Königsbergs werden im Bereich des ehemaligen Zivilfriedhofes angelegt, die Massengräber der Bombenopfer und Teile der Gräber der verstorbenen ausländischen Kriegsgefangenen werden zu Kriegsgräberstätten hergerichtet. Die Friedhofsfläche beläuft sich auf 85.000 Quadratmeter, wo voraussichtlich 14.500 Tote ihre letzte Ruhe finden. Sorgen bereitet dem Volksbund hierbei die Größe der noch zu lösenden Aufgaben. In Ostpreußen sind während des Zweiten Weltkrieges unter unmenschlichen Umständen zehntausend deutsche Soldaten und ungezählte, unschuldige Zivilpersonen umgekommen oder zwangsverschleppt worden. Die meisten ihrer Gräber liegen weit über das Land verstreut, auf kleinen Friedhöfen und unzähligen, kaum gekennzeichneten Feldgrabanlagen. Hinzu kommen viele Friedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg, häufig deutsch-russische Gemeinschaftsanlagen. Einheimische und junge Deutsche helfen dem Volksbund bei der Suche nach den Gräbern und der Herrichtung der Friedhöfe. Die „Kantjugend“ unterstützt seit vielen Jahren mit anderen russischen Jugendlichen in Ostpreußen den Volksbund.

Diese jungen Menschen sind die wahren Brückenbauer für eine dauerhafte Aussöhnung zwischen den Jahrhunderte hindurch leidgeprüften Völkern Rußlands und Deutschlands. „Der Friede ist das Meisterwerk der Vernunft“, Immanuel Kant. 

Hans Wagner, Hamburg

 

 

Rettender sowjetischer Soldat

Betr.: Folge 46 - „Tabuthema wird gesellschaftsfähig“

War das alles, werden sich meine Bekannten fragen, die Guido Knopps „Die große Flucht“ gesehen haben, in der ich als Gesprächspartnerin auftrat. Ja, es war alles, aber dennoch, hinter meinem Satz versteckt sich eine Dramatik. Ich wäre damals wie meine Großmutter und mein kleiner Cousin verhungert, wäre da nicht ein Russe gewesen, der mich aus einem Pulk von 50 Kindern, die von dem Hungertod bedroht waren, herausgepickt hat. Er teilte sich täglich mit mir seine „Kapusta“ aus der Feldküche, und so überlebte ich. Warum gerade ich? Diese Frage berührt mich seit einem halben Jahrhundert. 

Betty Römer-Götzelmann, Warstein

 

 

Ständig Krieg

Betr.: Folge 44 - „An militärische Grenzen gestoßen“

Schon wieder einmal ist Krieg! Erneut sterben Zivilisten durch amerikanische Bomben. Die USA zeigen Macht und Stärke, Vergeltung für den Terroranschlag.

Bislang wurden wohl in keinem Jahrhundert wie dem zwanzigsten so viele Menschen aus ideologischen Gründen und Haß ermordet, durch Bomben getötet oder wehrlose Flüchtlinge und Vertriebene umgebracht.

Im Nachkriegsdeutschland überschlugen sich die Beteuerungen: Nie wieder Krieg! Doch es kam alles anders: der Kalte Krieg. Die Bundeswehr entstand. Eine Verteidigungsarmee im Rahmen der Nato. Der Staatsbürger in Uniform blieb aber umstritten. Lauthals brüllten noch vor kurzem die Grünen: Soldaten sind Mörder! Sie halten zwar auch indirekt daran fest, sitzen dennoch im Verteidigungsausschuß und durften mitbestimmen, daß die Bundeswehr in den Krieg zieht.

Meiner Meinung nach können jetzt nur eine Änderung der US-Weltpolitik und sensible diplomatische Verhandlungen eine Wende herbeiführen und so vielleicht den Terrorismus eindämmen.

 Kurt Baltinowitz, Hamburg

 

 

Nicht einverstanden

Betr.: Folge 41 - „Kräftig jenseits des früheren Auftrages“

Eigentlich sollte es ja selbstverständlich sein, daß Kinder, die ihren Vater im II. Weltkrieg verloren haben, dem Volksbund als Mitglied angehören. Ich konnte mich bis heute allerdings nicht dazu entschließen, nachdem ich 1998 und 2000 in Ostpreußen an Kriegsgräbereinweihungen des Volksbundes in Memel, Pillkallen und Pillau teilgenommen habe. Was da die Repräsentanten des Volksbundes in ihren Reden so von sich gaben, hat mich mehr als erschrocken. Ich war jeweils in Begleitung der alten Soldaten des Fallschirmjägerpanzerkorps, das praktisch beim Kampf um unser Ostpreußen verblutete. Auch mein Vater hat dabei sein Leben gelassen. Diese Veteranen waren verstört und entsetzt, welches Gedenken man seitens des Volksbundes für ihre gefallenen Kameraden übrig hatte. Mich wundert es deshalb nicht, wenn Jochen Arp in seinem Artikel die Arbeit des Volksbundes mit „Kräftig jenseits des früheren Auftrags“ bezeichnet. 

Bernd Dauskardt, Hollenstedt

 

 

Falsches Zitat!

Betr.: Folge 44 - „Dem Zeitgeist verfallen“

Auch wenn man mit dem Artikel auf Seite 1 des Ostpreußenblattes voll inhaltlich übereinstimmt, ist es doch fast ein wenig peinlich, einen verdienten Autor wie Gerhard Löwenthal zu korrigieren. Dennoch erlaube ich mir, darauf hinzuweisen, daß die Maxime in der mittleren Spalte „Getrennt marschieren - vereint schlagen“ nicht auf Scharnhorst zurückgeht, sondern auf 1866 und von Helmuth von Moltke dem Älteren stammt. 

Dr. med. Werner Heid, Viechtach

 

 

Historisch korrekt

Betr.: Preußische Allgemeine Zeitung

Man tut Preußen unrecht, wenn man die Verwendung des Begriffs Preußen lediglich mit negativen Ereignissen identifiziert. Preußen ist zudem nicht allein mit Berlin und Potsdam gleichzusetzten, denn das wäre „Brandenburg-Preußen“, und dieses überdauerte nur einen Zeitraum von wenigen hundert Jahren. Der Name Preußen ist vielmehr der Eigenname eines baltischen Volkes, das sich vorwiegend mit deutschen Siedlern vermischt hat und dessen Geschichte mehrere Jahrtausende zurückreicht. Er sollte daher auch auf diese Gruppe bezogen werden.

Das ursprüngliche Preußen umfaßte ein Gebiet, das in großen Zügen heute Ostpreußen genannt wird. Den Urbewohnern, den Prußen, war es nicht vergönnt, ihr eigenes Schicksal zu bestimmen. Ihre Sprache wurde verboten, ihre eigenen Namen vielfach geändert, aber sie wurden nie wie später nach 1945 vertrieben. Doch schließlich raubte man ihnen ihren Landesnamen Preußen und degradierte ihr Land zur Provinz „Ostpreußen“. Das sogenannte „Preußen“, also „Brandenburg-Preußen“, hat sich wenig mit den Prußen und dem Ursprungsland beschäftigt, Das Ostpreußenblatt jedoch schon. Die Verwendung „Preußische Allgemeine Zeitung“ ist durchaus zu rechtfertigen und zu begrüßen, wenn über das eigentliche Preußen (Ostpreußen) berichtet wird und nicht allein die 300jährige brandenburgische Periode gesehen wird.

Reinhard Grunenberg, Berlin