25.04.2024

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22.12.01 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 22. Dezember 2001


Leserbriefe

Bin ich ein Verbrecher?

Betr.: Folge 49 - „Das Ziel bleibt dasselbe“

Zwei lange Jahre mußten wir warten, nun haben wir sie endlich wieder: Die Wehrmachtsausstellung! Größer und umfangreicher als im ersten Anlauf sei sie geworden. In welchen Schubladen hat man da wohl gekramt, um nach mehr als 50 Jahren im neuen Jahrtausend wieder Material (diesmal echtes?) zu finden. Vielleicht im Hause Reemtsma, wo man ja schon 1935 dicht am Zeitgeschehen war, in den Jahren des Zweiten Weltkrieges fleißig für die verbrecherische Wehrmacht Zigaretten herstellte und dabei so manche Million verdiente. Sicher ging das nicht ganz ohne Zwangsarbeiter, und man darf wohl davon ausgehen, daß Reemtsma daher vorbildlich in die Stiftung zur Entschädigung einzahlte.

Wenn man in diesem Zusammenhang an das schreckliche Schicksal gemordeter, geschändeter, deportierter deutscher Menschen, insbesondere der Frauen und Mädchen, denkt, so sollte der Gerechtigkeit halber dies in der Ausstellung gezeigt werden.

Es mußten erst ein polnischer und ein ungarischer Historiker kommen, um die gefälschten Bilder und Unterschriften der ersten Ausstellung aufzuklären. Ihre Länder streben den Beitritt zur Europäischen Union an.

Da wird sich noch mancher wundern, was hierzulande in kultureller Hinsicht möglich ist. Wenn der deutsche Staatsminister für Kultur eine solche Ausstellung, die in keinem anderen Land der Welt möglich wäre, mit empfehlenden und lobenden Worten eröffnet, kann man das nur als unrühmlich bezeichnen.

Nach demokratischem Verständnis sollte es einem mündigen Bürger möglich sein, eigene Gedanken zu diesem Thema zu äußern. Oder wird man dann automatisch als Neonazi abgestempelt? Oder bin ich, der sechs Jahre lang den grauen Rock tragen mußte, schwer verwundet wurde und heimatlos aus dem schrecklichen Krieg zurückkehrte, heute fast 90 Jahre alt, ein Verbrecher?

Den Soldaten von Heer, Luftwaffe und Marine, die man heute zu Einsätzen im Kosovo und nach Afghanistan schickt, kann man nur raten: Jungs, paßt auf, daß es euch nicht auch mal so geht. Der Dank der Politiker und Historiker ist euch nicht gewiß. 

Werner Tetzlaff, Neu Darchau

 

 

Mein Großvater

Betr.: Folge 49 _ „Ein Lied geht um die Welt“

Überschrift und nachfolgender Text des Liedes ließen mich sogleich ahnen, daß es in diesem Artikel etwas zu entdecken gab, was für meine Familie und damit auch für mich von besonderer Bedeutung ist. Und tatsächlich, die Nennung des Namens Franz Leiber, der mein Großvater mütterlicherseits war. Ob er jemals als Präzentor agierte, muß allerdings ohne jeden Zweifel bestritten werden. Sein Vater hingegen wird in verschiedenen Urkunden als Präzentor. Mein Großvater Franz Leiber hingegen war Erster Lehrer und Kantor und verfügte über das verbriefte Recht, Paare zu trauen, was er auch im Falle meiner Eltern tat. Ich danke Ihnen für die Erwähnung meines Großvaters und wünsche alles Gute. 

Eberhard Schlopsnies, Berlin

Zeigt die Reemtsma-Ausstellung auch solche Bilder? Soldaten der Wehrmacht helfen einer russischen Familie. Foto: Archiv

 

 

Kirche in Friedland ist nicht fertig

Betr.: Folge 46 - Rede des Sprechers

In der Folge 46 des Ostpreußenblattes wurden große Teile der Rede des Sprechers veröffentlicht, die er vor der Ostpreußischen Landesvertretung am 3. November dieses Jahres in Bad Pyrmont gehalten hat.

Bezüglich seiner Ausführungen zur Kirche in Friedland bedarf es nachstehender Richtigstellung. Meine Frau heißt nicht Waltraud Kluge, sondern Ursula Kluge. Sie ist zwar Gründungsmitglied des Fördervereins für den Wiederaufbau der Kirche in Friedland, sie war aber nicht Initiatorin für dieses Projekt, wie es von Herrn v. Gottberg ausgeführt wurde. Die Initiative selbst ging von Herrn Georg Kugland aus.

Die Inbesitznahme der Friedländer Kirche durch die russisch-orthodoxe Kirche folgte nicht nach der baulichen Restaurierung im Jahr 2000, sondern bereits im Jahr 1991. Man kann den heutigen Zustand der Kirche nicht mit „wiederhergestellt“ beschreiben. Es ist noch viel Geld erforderlich, um die Restaurierungsarbeiten abzuschließen. Christian Kluge, Wolfenbüttel

Anmerkung der Redaktion: In der Kirche in Friedland finden wieder geistliche und kulturelle Veranstaltungen statt. In diesem Sinn ist vom Sprecher der Begriff „wiederhergestellt“ benutzt worden. Ein sakrales Baudenkmal aus dem Mittelalter bedarf der ständigen Unterhaltung und wird insoweit in weitestem Sinne nie fertig.

 

 

Licht und Wahrheit

Betr.: Ostpreußenblatt

Ein Licht aus dunklen Wolken ist die Wahrheit, die in den Zeilen steht. Es weckt auf, gibt einen hellen Schein, um Recht und Unrecht zu unterscheiden. Es wird sich in der Welt ausbreiten und Frieden stiften: Das ist Das Ostpreußenblatt. 

Ruth Kaufmann, Ottawa

 

 

Ortsnamen

Betr.: Folge 47 - „Elbing, Elbing/Elblag oder Elblag?“

Die Polen nennen Dresden Drezno und Leipzig Lipsk, die Franzosen nennen Köln Cologne und Aachen Aix de la Chapelle. Wollen sie deshalb die Städte annektieren? Wenn wir von Mailand statt Milano, Florenz statt Firenze und von Reval statt Tallinn sprechen, dann können wir Ost-Frankfurt an der Oder auch als solches bezeichnen. Es wirkt wieder alles zu beflissen und unterwürfig, wenn wir gerade diese Städte allein polnisch, tschechisch, russisch oder litauisch bezeichnen, in denen nicht nur die deutsche Restbevölkerung für zweisprachige Ortstafeln nach EU-Norm eintritt. 

Hans Mayer, Berlin

 

 

Mürwik

Betr.: Folge 46 - „Der Kaiser war auch da“

Als Nachtrag zu dem Artikel über die Marineschule Mürwik folgendes: Als Kaiser Wilhelm 1910 die Marineschule eröffnete, konnte er nicht ahnen, daß unter den Kadetten dieses Einstellungsjahres, der Crew 10, wie man in der Marine zu sagen pflegte, zwei weltbekannt werden würden.

Einer davon war sogar einer seiner späteren Nachfolger. Beide waren im Ersten Weltkrieg U-Boot-Kommandanten. Der eine hieß Carl Dönitz, für 20 Tage letztes Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches, der andere war - man höre und staune - Martin Niemöller. 

Hans-Jürgen Otto, Bad Harzburg

Die Crew 10 der Marineschule Mürwik: Unter den Fähnrichen befinden sich Karl Dönitz und Martin Niemöller. Während Dönitz Großadmiral und letztes Staatsoberhaupt des Dritten Reiches wurde, kämpfte Niemöller als evangelischer Pfarrer gegen die für ihn falsche Glaubensauffassung des NS-Regimes.

 

 

Hat man heute wirklich Meinungsfreiheit?

Betr.: Folge 48 - „Ein Instrument der Macht“

Herr v. Leesen beschreibt in seinem Aufsatz mit der „Geschichtspolitik“ ein fast täglich ins Auge fallendes, nachdenklich stimmendes Phänomen. Wenn er jedoch abschließend anrät, jeweils als Antwort darauf eine fundierte Darstellung der historischen Fakten in die Öffentlichkeit zu tragen, dann mag das für ihn und das ihm zugängliche Ostpreußenblatt einfach sein. Alle die, welche sich auf falsche Behauptungen in den Medien, unsere deutsche Geschichte betreffend, mit Leserbriefen zu Wort melden, haben andere Erfahrungen gemacht. Die Einwürfe mögen mit noch so fundiertem Wissen unterlegt sein - sie werden trotzdem eiskalt ignoriert.

Ein sehr anschauliches Beispiel für den Einfluß der Politik auf die Darstellung der Geschichte bietet übrigens die Stadt Dresden, die auch Herr v. Leesen beispielhaft erwähnt.

Während das Dresdner Ordnungsamt noch 1992 auf Anfrage bekanntgab, daß „einschließlich der Vermißten eine Zahl von 250.000 bis 350.000 realistisch sein dürfte“, nahm es schon wenige Jahre später diese Zahlen zurück und nennt nun die allgemein verordnete Opferzahl 35.000. Also auch hier wieder dieses seltsame Phänomen, daß im gleichen Maße, wie die Opferzahlen des Auslandes ständig nach oben korrigiert werden, die Zahlen der deutschen Opfer reduziert werden. Warum nur?

Im übrigen ist zu der Zahl von 35.000 Toten für Dresden zu sagen, daß diese Größe in den Schlußaufstellungen die voll indentifizierten Opfer bezifferte. Heute werden einfach die beiden anderen dazugehörenden Gruppen und zwar die 50.000 Teilidentifizierten sowie die 168.000, „an denen es nichts zu identifizieren gab“ fortgelassen. Das ist eine unglaubliche, würde- und pietätlose Handlung. 

Ulrich Löbert Barsinghausen

 

 

Pest von 1601

Betr.: Folge 48 - „Macht hoch die Tor“

Im Artikel ist auf die Erfahrungen Georg Weissels mit der Pest in Königsberg verwiesen. Das kann jedoch nicht die von 1701, sondern muß die von 1601/02 gewesen sein, deren Auswirkungen der Dichter dann mit elf Jahren erlebt hätte. Insgesamt hat nach meinen Kenntnissen die Pest mindestens zwölfmal gewütet, und sie hatte jedesmal verheerende Auswirkungen, daß sie aber im Krönungsjahr 1701 überhaupt aufgetreten wäre, ist mir nicht bekannt. Otto Dittkrist, Berlin

Anmerkung der Redaktion: Es befindet sich in unserem Artikel wirklich ein Fehler. Georg Weissel wurde schon 1590 geboren. Es handelt sich somit um die Pest von 1601/02 in Königsberg, die er als Schüler miterlebte.