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05.01.02 Kommentar

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 05. Januar 2002


Kommentar
Über-Englisch

Wie häßliche Flecken aufs Hemd kleckern seit Jahren englische und anglifizierte Wörter in die deutsche Alltagssprache. Den Angelsachsen passiert Umgekehrtes nie, möchte man meinen. Weit gefehlt. Auch Briten und US-Amerikaner quälen sich bisweilen mit verunglückten Sprachimporten.

Besonders penetrant drängt seit Mitte der 90er eine kleine (fremde) Vorsilbe in ihr Idiom. Es ist, wir mögen es kaum glauben, eine deutsche und lautet „über“. Mitsamt Ü-Pünktchen, die es auf englischen Standardtastaturen gar nicht gibt.

Seit 1994 ein US-Journalist das kleine Wort einfach fürs Englische übernahm, ist es nicht mehr zu bremsen, stöhnt der Londoner „Guardian“. Hillary Clinton wird zur „über-woman“, Steffi Graf und Andre Agassi zu „über-champs“, ein früher so betiteltes „super-model“ zum „über-model“ erhoben.

„Über“ läßt sich im deutschen Straßenjargon am besten mit „mega“ übersetzen. Was mit „super“ etc. nicht mehr hinreichend übertrieben werden kann, ist hierzulande „mega“. Und im Englischen eben „über“. Beides Blödsinn, aber es wärmt doch, daß internationale Modewörter auch mal deutsch sein können, nicht wahr? Hans Heckel