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12.01.2002 Geliebter Kintopp: Vor 90 Jahren wurde Heli Finkenzeller geboren

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 12. Januar 2002


Sie war ein echtes Münchner Kindl
Geliebter Kintopp: Vor 90 Jahren wurde Heli Finkenzeller geboren

Sie war ein echtes Münchner Kindl. Am 17. November 1911 wurde sie in Bayerns Hauptstadt geboren. Von klein auf hatte sie schon den Wunsch gehabt, zum Theater zu kommen, schon als Kind hatte sie als schönstes Spielzeug ein herrliches Puppentheater, schon als Kind war sie, wenn eine Schüleraufführung gemacht wurde, der Star, immer schon spielte sie Theater. Und sie hatte das große Glück, daß ihre Eltern gar nichts gegen diese früh erwachte Theaterleidenschaft einzuwenden hatten ... nur das Geld für den Bühnenunterricht mußte sie sich selbst verdienen, im elterlichen Geschäft. Als sie dann beim Intendanten der Kammerspiele, bei Falckenberg, vorsprechen konnte, hatte sie zwar unheimliches Lampenfieber, aber der Erfolg belohnte sie für alle Aufregung, und bei der Aufnahmeprüfung „schoß sie den Vogel ab“, wie sie selbst einmal sagte.

Und nun ging alles wie am Schnürchen. Heli Finkenzeller lernte in der Schauspielschule alles, was zu lernen war, und erhielt dann ihr erstes Engagement im selben Hause sozusagen, an den Kammerspielen nämlich. Damit war ein großer und entscheidender Schritt vorwärts getan. Am Anfang mußte sie zwar noch manche Hemmungen überwinden - aber allmählich spielte sie sich frei und gewann rasch die Herzen der Zuschauer. Zwei Jahre lang hat sie dann bei Falckenberg auf den Brettern gestanden, in einem herrlichen Ensemble mit Will Dohm - den sie dann auch heiratete -, mit Ferdinand Marian, Elisabeth Flickenschild, Maria Bard, Heinz Rühmann. Der Ehe mit Will Dohm entsprossen zwei Kinder: Michael und, mitten im Krieg, Gabriela. Aber ein tragisches Geschick entriß ihr den Mann wieder: 1948 starb Will Dohm an einer schweren Erkrankung.

Als sie in einem bayerischen Dialektstück die Hauptrolle spielte, wurde Karl Ritter auf sie aufmerksam, der damals einen ähnlichen Stoff für den Film plante. In diesem Film - „Ehestreik“ hieß er - stand Heli zum erstenmal vor der Kamera. Es war für sie zugleich der Abschied von den Kammerspielen und der Stadt ihrer Jugend. Die Ufa holte sie nach Berlin. In dem unvergessenen „Königswalzer“, den Herbert Maisch inszenierte, errang Heli Finkenzeller einen so durchschlagenden Erfolg, daß sie nun auch für das Filmpublikum zu einem festen Begriff wurde. Seitdem haben wir sie in vielen Filmen gesehen. Nur die wichtigsten seien hier genannt: „Boccaccio“, „Der höhere Befehl“, „Der Mustergatte“ (mit Heinz Rühmann), „Die Scheidungsreise“, „Eine kleine Nachtmusik“, „Opernball“, „Das Bad auf der Tenne“ und „Kohlhiesels Töchter“ mit der berühmten Doppelrolle. Bis in den Krieg hinein hat sie filmisch gearbeitet, ihr letzter Film war „Wo ist Herr Belling 2“, ... aber er wurde nicht mehr fertig, das Kriegsende beendete auch ihn.

Sie hat vor dem Krieg auf der Bühne gestanden, sie hat nach dem Krieg wiederum Theater gespielt. Im Lustspielhaus des Westens wurden „Götterkinder“ mit ihr über 300mal gegeben ... Will Dohm, Carl Raddatz, Hilde von Stolz, Jakob Tiedtke waren ihre Partner. Und dann kam abermals der Film und holte sie zur Arbeit. 1949 gestaltete sie „Hallo! Sie haben Ihre Frau verloren!“ mit, und ebenso „Zwölf Herzen für Charly“. 1950 heiratete sie den Filmproduzenten Alfred Bittins, der 1971 starb. Seitdem blieb sie allein und hat in zahlreichen Nachkriegsfilmen mitgewirkt. In der letzten Zeit wandte sich die Schauspielerin verstärkt dem Fernsehen zu, wo sie vor allem in Serien-Produktionen wie dem „Traumschiff“ oder „Lorentz & Söhne“ mitwirkte.Heli Finkenzeller starb am 14. Januar 1991 in München an Krebs. Sie fand ihre letzte Ruhe neben Will Dohm auf dem alten Teil des Münchner Waldfriedhofs. kai-press

Bin lange nun gegangen

hab’ manches angefangen

und manches auch vollbracht.

Hab’ mich gemüht

trug Sorgen

bin schuldig auch geworden

und kenn’ die dunkle Nacht.

Doch immer kam ein Morgen.

In seinem Licht verborgen

ein neuer Anfang lag.

In guten Sternenstunden

hab’ Menschen

ich gefunden

und Nähe Wärme gab.

Will dankbar weitergehen

bis daß ich einst

werd sehen

das helle Licht

in letzter Nacht.

Eva Reimann