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19.01.2002 Insterburg: Internationales Reittunier

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 19. Januar 2002


Insterburg:
Internationales Reitturnier
»Neue Russen« versuchen an die alte ostpreußische Tradition des Pferdesports anzuknüpfen

Ende September siegte beim internationalen Reitturnier in Insterburg eine russische Mannschaft. Es war die Mannschaft des Gestüts „Kaliningradskij“ mit den Reitern Michail Safronov und Valeria Sokolova.

Während der offiziellen Rede bei der Eröffnungszeremonie drückte Alexander Girsekorn, vorsitzender Direktor des Gestüts „Kaliningradskij“, die Hoffnung aus, daß die Sportler aus Königsberg das Prestige des russischen Pferdesports steigern könnten. Diese Hoffnung hat sich erfüllt. Vier Jahre lang versuchten die Sportler und die Besitzer des Gestüts den Sieg zu erringen, und viermal scheiterten sie. Um es soweit zu bringen, wurde einiges getan.

Die heutigen Besitzer des Gestüts und Hauptsponsoren des Turniers sind zwei russische Ölmagnaten: Alexander Girsekorn, Inhaber der Firma „Rosneft“ mit unzähligen Tankstellen rund um Königsberg, und Anatolij Orujev, dessen Erdölhandelsfirma „Carneoil“ in der Schweiz registriert ist.

Die Liebe zu den schönen Zuchtpferden brachte die beiden dazu, das heruntergekommene Gestüt vor etwa sechs Jahren zu kaufen und die Durchführung des Turniers durchzusetzen. Erst seit letztem Jahr besitzt das Turnier den Status eines „internationalen“ Wettkampfs. Dieser Zusatz ist der Vorsitzenden der Föderation des Pferdesports Rußlands, Jelena Baturina, zu verdanken, der Gattin des Gouverneurs von Moskau, Lujkov.

Momentan bemühen sich Alex-ander Girsekorn und Anatolij Orujev um ein Gespräch mit Galina Fomenko - der Bürgermeisterin von Insterburg -, um das Gelände und die dazugehörigen Ställe in Georgenburg, die früher dem Deutschen Orden gehörten, der Stadt abkaufen und das Gestüt dementsprechend umbenennen zu können. Um ein positives Ergebnis zu erreichen, wurden alle Mittel ausgeschöpft: von Geldspenden an die Stadtkasse bis zu Geschäftsessen auf Kosten der beiden Unternehmer.

Sicherlich ist noch nicht alles ideal, doch positiv zu bewerten ist der Einsatz der Direktoren, denn häufig haben die „Neuen Russen“ wesentlich primitivere und weniger nützliche Vorlieben und „Hobbies“ als den Wiederaufbau des legendären Trakehner-Gestüts und des traditionellen Turniers in Insterburg. Seitdem das Gestüt die neuen „Väter“ hat, werden endlich nach und nach die Ställe und Reithallen renoviert und aufgebaut. Bis zum Ende diesen Jahres wollen die Besitzer fast alle Renovierungsarbeiten abschließen und eventuell mit Auktionen beginnen. Auch die Präsenz von ausländischen Sportlern soll bei dem nächsten Turnier umfangreicher sein. Für die Führung des Gestüts wurden echte Profis engagiert, und die Königsberger Sportler haben die Möglichkeit bekommen, in Österreich zu trainieren und dort an den Turnieren teilzunehmen.

Das alles kommt natürlich auch den Zucht- und Springpferden zugute. Und für die Menschen in Insterburg und Königsberg besteht die Möglichkeit, die Glamour-Welt des Reitturniers auf ländlichem Niveau zu bewundern. MRK / N. K.