19.04.2024

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19.01.2002 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 19. Januar 2002


Leserbriefe

Ausführliche Berichte

Betr.: Preußische Allgemeine Zeitung

Dem Ostpreußenblatt zum Ablauf des Preußenjahres herzlichen Dank für die ausführlichen Berichte aus unserem Ostpreußen und wahrheitsgemäßen Niederschriften von Politik und Weltgeschichte.

Glückwunsch auch zur Erweiterung des Zeitungstitels „Preußische Allgemeine Zeitung“.

Hier noch einige Zeilen an mein Heimatland Ostpreußen: Such ich das Land, wo meine Wiege stand, wo grüne Birken steh’n am We-gesrand, wo dunkle Wälder aus der Ferne grüßen, wo Flüsse sich zum Strom und See ergießen - Ostpreußen ist das Land, nachdem sich meine Seele bangt. Möcht’ die Wege noch einmal geh’n, noch einmal die Felder und Wiesen seh’n, noch einmal auf den Dünen steh’n. Springen von Stein zu Stein und in den Wassern des Haffs kühlen mein müdes Bein. Doch nur Erinnerung ist mir geblieben. Man hat uns vertrieben aus diesem Land, weil Wahnsinnspolitik keine andere Lösung fand. Bauten in der Fremde ein neues Leben; viel Not und Elend gab es in diesem Leben; wir waren die Leute „von drüben“, so stand es oft geschrieben. Unser Herz schlug „deutsch“, das war unser Stolz, und so sind wir geblieben. 

Alfred Botkus, Rüthen

 

Bezug zur Heimat

Betr.: Folge 50 - „Geburtstag unter Fremden“

Meine Liebe zur alten Heimat ist noch immer da, und ich finde es immer interessant zu lesen, wie es den Menschen ergangen ist, die zurückgeblieben sind. Meine Angehörigen aus dem Ermland sind alle nach Sibirien geschickt worden, und nur einige haben überlebt. Die, die zurückkamen, waren krank und hatten ein gebrochenes Herz, denn diese Erlebnisse kann man nicht so einfach abschütteln.

Ich selber bin in Königsberg geboren, lebte dort bis 1945 und denke mit großer Wehmut an die Heimat zurück. Das Ostpreußenblatt ist mir aber eine große Hilfe, um Kontakt zu behalten und zu erfahren, wie es heute dort zugeht. Ich schreibe an eine russische Lehrerin in Tilsit und eine russische Pastorenfamilie in Insterburg und helfe, wo ich kann. 

Elvira Seemann, Australien

 

Ständige Verdrängung der eigenen Geschichte

Betr.: Folge 1 - „Die PDS und ihre Erblast“

Es ist eine Schande, daß es die Spaßgesellschaft nicht interessiert, wie viele Deutsche nach dem Kriege von den Russen oder später in der DDR inhaftiert wurden, wie viele krank und überhaupt nicht zurückkamen. Es ist enttäuschend, wie wenig die Medien darüber bringen, um daran zu erinnern. Traurig, wer diese Tatsachen verdrängt! In Berlin hat man bereits zu vieles verdrängt, wie das Wahlergebnis zeigte.

Es war wohl nicht so schlimm, daß Kinder in die Speziallager wie Oberschönhausen kamen und 3.400 Jugendliche erschossen wurden. „Erschossen im Morgengrauen“ von Benno Prieß oder „Zum Schweigen verurteilt“ von Ursula Fischer verdeutlichen die Tragik dieser Jugend.

Einige der damals 15jährigen waren niemals Jungvolk- oder HJ-Führer, trotzdem waren sie jahrelang hinter Gittern. Dafür saßen ehemalige NS-Größen nicht dort und wurden sozusagen über Nacht Kommunisten, kamen später in die Volkskammer der DDR oder erhielten Professuren an den Universitäten (siehe „Die Entnazifizierung in der SBZ“ von Olaf Kappelt). Dazu bekommen diese Genossen, denen es schon immer besser als anderen ging, noch zusätzlich aufgrund des Karlsruher Urteils erhebliche Rentennachzahlungen, während die anderen, die in Ketschendorf, Jamlitz, Sachsenhausen, Buchenwald oder anderernorts inhaftiert waren und so zumeist einen schweren Weg mit beruflichen Nachteilen gehen mußten, niedrigere Renten als die Täter von einst haben.

In jeder ostdeutschen Stadt müßte eine Gedenktafel an die Opfer des Stalinismus erinnern - wir sind es ihnen schuldig! Oder sind die Opfer inzwischen in Vergessenheit geraten, die Tausende, die nicht nur in der ehemaligen DDR, sondern auch in den berüchtigten polnischen Lagern umkamen? Selbst den Landeskonservatoren im Osten fehlt oft das Verständnis für die historischen Zusammenhänge, wenn es um die Genehmigung von Gedenkstätten für alle Opfer von Krieg und Gewalt geht.

Margarete-Elfriede Krause, Pattensen

 

Viel zuviel Ehre für Marlene

Betr.: Marlene Dietrich

Aus Anlaß des 100jährigen Geburtstages der Filmdiva läßt unser Bundespräsident am Grabe von Marlene Dietrich einen Kranz legen und bittet um Entschuldigung für die Reaktion der Berliner, die beim ersten Besuch der Dietrich nach Kriegsende „Marlene go home!“ riefen.

Weshalb müssen wir aber um Entschuldigung bitten? Frau Dietrich ist mit den amerikanischen Truppen nach Europa gekommen und hat gegen deutsche Soldaten gekämpft. Ihre Aussage 1939, „Ich hasse alle Deutschen!“, war den Berlinern bestimmt in Erinnerung. Daß sie gegen die Nazis war, kann man ja verstehen, ihre Kriegskameraden jedoch haben fast alle deutschen Städte ausradiert, egal ob dabei Frauen oder Kinder oder Nazis starben.

Unser Bundespräsident wird sicher im nachhinein Marlene Dietrich noch das Bundesverdienstkreuz verleihen. 

Peter Goergen, Troisdorf

Marlene Dietrich: 1930 wurde sie durch ihre Hauptrolle in „Der blaue Engel“ berühmt. Als die Nationalsozialisten die Macht ergriffen, zog sie offiziell in die USA und beteiligte sich am Kampf gegen Hitler. Daß sie sich aber so zugleich gegen ihr deutsches Volk entschied, nahmen ihr viele übel. Foto: Archiv

 

Viele Reaktionen

Betr.: Folge 1 - „Heimweh nach Misken“

Mit diesem Bericht hat Das Ostpreußenblatt vielen Lesern eine Freude bereitet. Inzwischen habe ich viele Anrufe bekommen, und zwar nicht nur von Miskern, sondern auch von anderen Landsleuten. Frau Rogge schicken wir regelmäßig Das Ostpreußenblatt nach Australien, das dann an ostpreußische Familien weitergegeben und mit viel Interesse gelesen wird. 

Kurt Zwikla, Vorsitzender der Heimatkreisgruppe Neuss

 

Die Fehler der Wehrmachtsausstellung

Betr.: Folge 1 - „Politische Tendenz bleibt“

Professor Seidler weist in seinem Beitrag überzeugend auf die Einseitigkeit und die Manipulationen der Reemtsma-Schau hin, die angesichts der strengeren Wissenschaftlichkeit der Neuauflage leicht übersehen werden. Dank der Vernebelungstaktik Reemtsmas ist die brisante Vorgeschichte zur zweiten Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“ nur zum Teil bekannt geworden. Die erste Ausstellung mußte nach vier Jahren im November 1999 nicht wegen „Ungenauigkeit und Flüchtigkeit“, sondern wegen ihrer wissenschaftlich nachgewiesenen Manipulationen und massiven Fälschungen geschlossen werden. Dies galt sowohl bei Bilder wie für Texte. Auch Reemtsma hat dies schließlich eingesehen und sich von allen getrennt, die diese Ausstellung gestaltet oder propagiert hatten und ihnen untersagt, die Exponate weiter zu verwenden. Er tat dies, obwohl die Gutachter, die in seinem Auftrag die Sammlung zusammen mit drei Rechercheuren ein Jahr lang geprüft hatten, in ihrem Abschlußbericht Fälschungen verneint hatten.

Volle zwei Jahre hat Reemtsma benötigt, eine neue Ausstellung vor allem mit Texten aufzubauen, bei der es, wie der Titel sagt, einseitig um die Verbrechen geht. Dazu hat er nach der Begleitbroschüre zur Ausstellung 69 namentlich genannte Fachleute und 13 Firmen beschäftigt. Der Umfang des Bankrotts der alten Ausstellung ist infolge seiner spärlichen Informationen kaum bekannt geworden. Ein Eingeständnis, eine Richtigstellung oder Entschuldigung hat Reemtsma vermieden. Es wäre ein Akt der Wiedergutmachung gewesen, wenn Herr Reemtsma eine sachliche Ausstellung über die Wehrmacht im Kontext mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges zeigen würde, die auch geschehene Verbrechen und die bekannten verbrecherischen Befehle dokumentiert.

Statt dessen steht in der neuen Ausstellung, mit der Reemtsma seine Rehabilitation betreibt, das wahrheitswidrige Urteil der Gutachter „Die erste Ausstellung erhielt keine Fälschungen“. Dieses wird verständlich, wenn man den Nachweis des polnischen Historikers Dr. Musial findet, daß nicht nur drei, sondern sechs der acht Kommissionsmitglieder bei der alten Ausstellung „nicht nur emotional, sondern auch organisatorisch involviert“ waren.

In der „Zeitschrift für Geschichtswissenschaften“ Nummer 8/01 hat er auf 20 Seiten die wesentlichen Fehler aufgelistet. Dazu gehören frei erfundene und abweichende Legenden von 43 der auch nur zum Teil von der Kommission überprüften Fotos.

Noch gravierender ist die Manipulation von Texten. So behauptete Heer, daß die 8. Kompanie I.R. 727 am 30. Oktober 1941 nach den Ermittlungen der Zentralen Stelle Ludwigsburg in Nieswicz 4.500 Juden ermordet hätte. In den Ermittlungsakten jedoch steht, daß diese Massenerschießung von litauischen Hilfsfreiwilligen unter der Leitung von Polizeiangehörigen durchgeführt wurden. Ebenfalls im krassen Widerspruch zu den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen stehen die von Heer zitierten Auszüge aus dem angeblichen Tagebuch des Gefreiten Heidenreich, der beschreibt, wie seine Kompanie an zwei Tagen 2.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder ermordet hätte. Das ist nicht nur falsch, das sind Fälschungen. (Eine detaillierte Broschüre „Jan Philipp und die Würde der toten Soldaten. 1995 bis 1999 - Bankrott einer Ausstellung und keine Folgen“, 24 Seiten, ist erhältlich unter der Adresse Meinrad Frhr. v. Ow, Trautenwolfstraße 8, 80802 München. Druck- und Versandkosten 5 Euro.) 

Meinrad Frhr. von Ow, München

Das Leben geht eben weiter

Betr.: Folge 1 - „Was, nicht mitgejubelt?“

Es ist schon merkwürdig, wie unsere Politiker aller Parteien mit ihren Schutzbefohlenen, den Wählern, umgehen. Erst nehmen sie dem deutschen Volk ohne Legitimation die beliebte Währung und verordnen ihm eine Fahrt ins ungewisse Euro-Währungsland nach dem Motto: Es wird schon gutgehen und wenn nicht, ist es auch egal. Dann geben sie für dieses undemokratische Handeln Millionen von Steuergeldern aus, damit einige Persönlichkeiten dem Volk den Euro nahebringen.

Bei der Währungsumstellung stelle sich im weiteren heraus, daß die Politiker das Volk nicht besonders achten. Wäre dies der Fall, hätten sie für die Umstellung auf den Euro eine rechtliche Grundlage (zum Beispiel Währungsumstellungsgesetz) zum Schutz der Bevölkerung getroffen, und nicht nur lose Absprachen ohne Rechtskraft. Deshalb muß jeder mit umstellungsbedingten Preiserhöhungen und weiteren Unwägbarkeiten allein fertig werden. Alle anderen Staaten, die von der Währungsumstellung betroffen sind, haben umsichtiger und fürsorglicher gehandelt. Die in den Medien vermittelte Euro-Euphorie ist schlicht falsch und nicht des Volkes Meinung. Der Andrang bei den Banken (teilweise mit Resignation und Frustration) ist doch verständlich und nichts Besonderes. Das Leben für die Menschen geht weiter, und dafür benötigen sie eben gültiges Geld. Daraus kann man keine Sympathie für den Euro ableiten.

Bei der Währungsumstellung verdienen die enormen logistischen Leistungen der Banken, Sparkassen, des Einzelhandels und des Sicherheitsgewerbes Anerkennung, während die staatlichen und ehemals staatlichen Dienstleister zumindest am ersten Tag ihre Kunden im Regen stehen ließen.

Die Deutsche Mark hatte nicht nur bei der deutschen Bevölkerung, sondern weltweit einen hohen Stellenwert. Sie brachte nach den katastrophalen Folgen des verlorenen Krieges Hoffnung, Zuversicht und Wohlstand. Sie war ein Faktor von großer Bedeutung für die Deutschen; ihr sollte ein Denkmal gesetzt werden.

Werner Schittig, Panker