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09.02.02 Krieg gegen einen Film: »So weit die Füße tragen«

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 09. Februar 2002


Krieg gegen einen Film: »So weit die Füße tragen«
Deutsche Ideologie-Warte im Propagandakampf
von K. Gröbig und H. Heckel

Kriegspropaganda hat ihren Zweck vollständig erfüllt, wenn das gegnerische Volk sie für objektiv wahr hält und als vermeintlich eigene Sichtweise übernimmt. Anders gesagt: die besiegte Nation muß darauf verzichten, die Dinge mit eigenen Augen zu betrachten. So lautet eine Grundregel der psychologischen Kriegsführung.

Als Produzent Bastian Clevé und Regisseur Hardy Martins sich an die monumentale Kinoverfilmung des Bestseller-Romans „So weit die Füße tragen“ machten, vermeinten sie offenbar, die Zeiten von Propaganda und Gegenpropaganda seien - zumindest hinsichtlich des bald 57 Jahren zurückliegenden Zweiten Weltkriegs - endgültig vorbei.

Aus Feinden waren schließlich längst Freunde geworden, Veteranen aller möglichen Fronten hatten sich seit Jahrzehnten getroffen und sich gegenseitigen Respekt bekundet. Städtepartnerschaften waren zu Hunderten entstanden - angeschoben meist noch von der Kriegsgeneration beider Seiten.

In ihrem am 27. Dezember angelaufenen Filmepos wagten es Martins und Clevé daher (wir berichteten ausführlich in unserer Weihnachtsausgabe), die Jahrhundertkastatrophe auch einmal aus der Sicht eines deutschen Kriegsgefangenen zu schildern. Nicht zu vergleichen mit dem gleichnamigen, eher spröden TV-Mehrteiler aus den 50ern, entstand ein spannendes Kunstwerk, das tiefgreifende Diskussionen über unseren Umgang mit unserer Geschichte, letztlich also mit uns selbst hätte auslösen können.

Doch etliche sogenannte „Kritiker“, noch immer fest eingenagelt in die Kategorien des Propaganda-Psychokrieges, sahen genau darin gleichsam ein Verbrechen. Hier hatte jemand ihre grobschlächtige Schwarz-Weiß-Legende unterlaufen, nach der Deutsche grundsätzlich finstere Mör- der zu sein haben.

So schäumte ein Blatt, daß es gelungen sei, „mit deutschem Geld in Rußland wieder Krieg gegen Russen“ zu führen. Andernorts war gar von Aufstachelung zum Rassenhaß zu lesen. Deutsche haben nichts, aber auch gar nichts „erlitten“, so der Tenor. Und wenn doch, dann geschah ihnen das gefälligst recht, jedem einzelnen, vom Greis bis zum Säugling, vom General bis zum einfachen Wehrpflichtigen.

Bezeichnenderweise fiel das Urteil jenseits der deutschen Grenzen ganz anders aus: Russische Offiziere, die an den Dreharbeiten beteiligt waren, merkten an, daß die brutale Behandlung deutscher Kriegsgefangener und Sklavenarbeiter sogar vergleichsweise harmlos geschildert werde.

In den USA wurde der Film mittlerweile in Los Angeles, Boston, Washington, Chicago und in Palm Springs gezeigt, wo er bei einem Filmfestival unter 80 Wettbewerbern den 6. Platz errang. Auch in Frankreichs Hauptstadt Paris und in Lyon feierten die Zuschauer „So weit die Füße tragen“. In den beiden größten Metropolen des Landes war das Werk als Start- beziehungsweise Schlußfilm auf Festivals zu sehen. Produzent Clevé berichtet, daß der Streifen nunmehr erfolgreich nach Japan und Spanien verkauft worden sei und vermutlich auch in anderen europäischen Ländern anlaufen werde.

Wer die sieben Euro noch übrig hat, um diesen deutschen Film noch in Deutschland zu sehen, wird sich beeilen müssen. Lange wird er hier nicht mehr laufen.

Auch dank deutscher Ideologie-Warte, die es im Unterschied zu ausländischen Kritikern noch immer nicht geschafft haben, sich aus den verdreckten Schützengräben des Propaganda-Gemetzels zu befreien. Um sich nachträglich auf die Seite der Sieger zu schlagen, verteidigen sie deren längst überwundene Pauschalverurteilungen mit geradezu pathologischer Verbissenheit.