29.03.2024

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16.02.02 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 16. Februar 2002


Leserbriefe

Zugang zur Geschichte der Vertriebenen

Betr.: Heimatvertriebene

In den vergangenen Jahren war ich Professor an der Truman State University, und neben meiner Lehrtätigkeit produzierte ich geschichtliche Dokumentarfilme.

Meine Kindheit verlebte ich in den USA im Staate Iowa, umgeben von Nachbarn tschechischer und deutscher Abstammung. Natürlich waren wir alle Amerikaner, jedoch waren uns die Kulturen unserer Nachbarn bekannt, und wir konnten uns mit den Nachbarkindern in den drei Sprachen unterhalten.

Obwohl ich während des Zweiten Weltkrieges sehr jung war, kann ich mich noch an vieles erinnern. So waren meine Freunde und ich erstaunt, daß Deutschland gegen so viele Feinde Krieg führte. Ich kann mich zu dieser Zeit nicht an negative Bemerkungen gegen deutsche Soldaten erinnern, jedoch sprach man sehr gegen Hitler. Bei der Schlacht um Stalingrad war man über das lange Durchhaltevermögen der deutschen Soldaten erstaunt.

Über das Sudetenland lernte ich erst in der 6. Klasse, nachdem der Krieg vorüber war. Im Unterricht sahen wir anhand einer Landkarte, daß Millionen deutsche Bürger im Osten Deutschlands und auch in Randgebieten der Tschechoslowakei gelebt hatten. Von den vielen ermordeten Deutschen und den Deportationen erfuhren wir nichts. Ich bin sicher, meinen Lehrern und Eltern, beide selbst Lehrer, waren diese Untaten unbekannt.

In der Zeit, als ich in dieser Dorfgemeinschaft aufwuchs, gab es keine Feindschaft zwischen den tschechischen und deutschen Nachfahren der Einwanderer, zumal alle auch Englisch sprachen. Ende der vierziger Jahre erfuhren wir in der Kirche und im Gymnasium von der kommunistischen Übernahme der Tschechoslowakei und dem Osten Deutschlands. Wir fragten uns, wie die Deutschen das System ertrugen. Allerdings wußten wir nicht, daß im Sudentenland, Ostpreußen und anderen ehemals deutschen Gebieten fast keine Deutschen mehr wohnten. Wir hatten immer noch nichts von den Morden und der Vertreibung gehört.

Ende 1990 besuchte ich während einer meiner Europareisen von Dresden aus Tschechien. Inzwischen hatte ich die ganze Tragödie der deutschen Bevölkerung nach dem Krieg durch mein Studium erfahren. Auf meiner Reise erlebte ich die Schönheit des ehemaligen Sudetenlandes und konnte die Liebe der vertriebenen Deutschen zu ihrer verlorenen Heimat verstehen.

Im Frühling 1999 lernte ich Karl und Hermine Hausner in New Ulm, Minnesota, anläßlich einer Konferenz der German American Association kennen. Von Herrn und Frau Hausner lernte ich viel mehr über die Geschichte des Sudetenlandes, einer Geschichte, die tief in der Vergangenheit begann. Nach langen Erwägungen entschlossen wir uns, einen Dokumentarfilm über die Geschichte des Sudetenlandes zu machen.

Unser Film „Brüder im Sturm“ ist nun vollendet, und Pfingsten werden wir auf dem Sudententreffen in Nürnberg sein. Falls jemand Interesse an der Arbeit eines amerikanischen Professors hat, der seine Kindheit unter tschechischen und deutschen Nachfahren verbrachte und der lange keine Kenntnisse von den Verbrechen an den Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg hatte, melde er sich bitte bei Josef Kuntscher, Freiherr-vom-Stein-Weg 15, 74821 Mosbach, Telefon (0 62 61) 6 15 89.

Dr. James Paulding, Kirksville / USA

 

 

Grundbücher in Polen

Betr.: Folge 3 - „EU-Osterweiterung: Rückkauf der Ostgebiete“

Mit einem befreundeten Paar besuchten meine Frau und ich 1991 den Raum Mehlsack. In Posen wurde ein Schulfreund von Heinz besucht, ein Pole, der dort viele Jahre beim Katasteramt beschäftigt war. Er hatte also Einblick in alle Kataster- und Grundbuch-Unterlagen. Posen in West- preußen ist schon 1920 „polnisch“ geworden. Seitdem sagen die Grundbücher aus, daß in sie noch die deutschen Eigentümer eingetragen sind. Der polnische Staat kann dieses Eigentum nicht verkaufen. Bei Veränderung der Liegenschaften erfolgt eine Beiblatteinlage, ohne den Ursprung deutschen Eigentums zu verändern. Der Ex-Bedienstete fragte Heinz, indem er dessen Hose anfaßte, ob er sie verkaufen könne. „Nein!“ lautete die schlichte Feststellung. Was für 1920 gilt, gilt auch noch für die Eigentümer in den deutschen Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße.

Dieser Tage bat eine Pommerin aus dem Raum Köslin meine Frau, ihr einen Brief einer polnischen Katasterbehörde zu übersetzen. Diese Frau hatte sich nach dem Eigentum ihrer Vorfahren erkundigt. Die Katasterbehörde bestätigte ihr, daß das Eigentum ihrer Eltern im Grundbuch eingetragen sei. Die dort jetzt lebenden Polen können das Eigentum der Deutschen nicht kaufen. Sie zahlen Pacht oder Miete an Warschau. Wenn es hier nun zu Käufen gekommen ist oder in Zukunft kommen sollte, so geschieht dies im Namen des Unrechts. Polen weiß das, Berlin auch!

Heinz Jaernecke, Dannenberg

 

 

Heiliges Deutschland

Betr.: Folge 3 - „Die preußischen Tugenden und der Widerstand“

In Ihrem Artikel schreibt der Verfasser, daß Oberst Stauffenbergs letzte Worte vor seiner Erschießung „Es lebe das geheime Deutschland“ gewesen seien. Hier aber irrt der Autor. Es muß heißen: „Es lebe das heilige Deutschland.“ 

Helmut Michiels, Mönchengladbach

 

 

Enkelinnen lernen Verse

Betr.: Folge 4 - „Na denn Prost“

Unsere Familie hat dieses liebenswerte Büchlein „Getränkevokabular“ von Gert O. E. Sattler bereits im Besitz. Treffend und originell sind Verse und Rezepte.

Unsere Enkelinnen lernen mit uns gemeinsam die Verse für Familienfeiern und besinnliche Stunden. Diese Verse haben uns direkt noch in der Sammlung ostpreußischer Dichtkunst gefehlt. Allen Liebhabern der ost- und westpreußischen Literatur können wir dieses Buch wärmstens ans Herz legen. Zu bemängeln ist an Ihrem Artikel nur die etwas unscheinbare Aufmachung, denn das Buch sollte doch einem großen Leserkreis zugänglich gemacht werden. 

Bärbel Witte, Isernhagen

 

 

Unverständnis im eigenen Land

Betr.: Heimatvertriebene

Ich war neun Jahre alt, als meine Heimat, das Sudetenland, an das Deutsche Reich angegliedert wurde. Ich konnte den Jubel des Volkes verstehen, aber nicht, daß jeder statt Grüß Gott nun Heil Hitler sagen sollte. Ich fragte meinen Vater diesbezüglich, und er sagte mir, daß in unserem Hause weiterhin Gott gegrüßt werden würde, denn wenn sich ein Staatsmann so huldigen lasse, dann sei er vom Teufel besessen. Er warnte, obwohl einfacher Bauer, daß dies ins Unglück führen würde. Damals hieß es, der Krieg mit Serbien würde nur sechs Wochen dauern. Vier Jahre spä-ter war die Heimat zertrüm- mert, und für uns begann das Elend.

Als ich in den Jahren von 1949 bis 1952 in Bayern studierte, konnte ich es nicht glauben, daß alle den Amerikanern huldigten. Man wollte sogar die im dritten Reich geplante und teilweise begonnene U-Bahn in München zuschütten und die Autobahnen abreißen. Von den Verbrechen, den Vertreibungen, der Vernichtung von unschuldigen Menschen in Dresden, Würzburg und vielen anderen Städten durfte keiner sprechen. Dies war für mich ein Grund, 1952 in die Emigration zu gehen.

Hätte Stalin mehr Geduld gehabt, dann wäre der Morgenthauplan und nicht der Marshallplan durchgeführt worden. Im Falle eines Konflikts mit der Sowjetunion benötigte man aber die Deutschen als Kanonenfutter.

Die Heucheleien besonders in der deutschen Regierung gelten heute noch, insbesondere wenn wir Heimatvertriebenen Anspruch auf unser Heimatrecht und Schutz des Privatbesitzes fordern. Die deutsche Geschichte laut der politischen Korrektheit fängt wohl erst 1933 an, und alles, was nachher war, haben anscheinend Hitler und die Heimatvertriebenen verbrochen. Von den Diktaten von St. Germain und Versailles, die Hitler an die Macht brachten, spricht kein deutscher Politiker!

Der bekannte Völkerrechtler Dr. Alfred de Zayas sagte im Rahmen einer Diskussion anläßlich der Internationalen Vertreibungskonferenz in Pittsburgh im November 2000: „Solange die deutsche Regierung nicht bereit ist, zum Völkerrecht seiner Bürger zu stehen, so lange werden die anderen europäischen Regierungen im Interesse der Heimatvertriebenen nichts tun.“ Obwohl das US-Repräsentantenhaus schon 1998 die osteuropäischen Staaten aufforderte, das Heimatrecht und den Schutz des Privatbesitzes zu gewähren, weigerte sich der Bundestag, eine ähnliche Forderung zu stellen.

Als die Alliierten 1948 die Bundesrepublik gründeten, war jeder vierte Bürger ein Heimatvertriebener und stellte somit eine enorme politische Macht dar. Durch die Gründung des „Bunds der Heimatvertriebenen und Entrechteten“ haben sich die Heimatvertriebenen in innerpolitische Verhältnisse eingemischt, was aber von den Einheimischen nicht respektiert werden konnte, und die Partei zerfiel.

Wir Deutschen sind fleißig, strebsam und haben einen sehr hohen Lebensstandard, aber wie sieht es mit der Einstellung gegenüber den eigenen Heimatvertriebenen aus? 

Karl Hausner, Illinois, USA

 

 

Nicht mehr missen

Betr.: Ostpreußenblatt

Seit einem halben Jahr bekommen wir diese Zeitung und mögen sie nicht mehr missen - so gut ist der Inhalt. 

Rudolf Schwenke, Berlin

 

 

Sie erwähnten meine Division

Betr.: Folge 3 - „Wo die Soldaten der Stiefel drückt ...“

In Ihrem Artikel erwähnt der Autor die 1. und 11. ostpreußische Division. Als Angehöriger der 1. (ostpreußischen) Infanteriedivision von Januar 1940 bis zur letzten Verwundung Ende November 1944 bei Pillkallen/ Schloßberg sende ich Ihnen dieses Foto von vermutlich einmaligem dokumentarischen Wert. Es zeigt meine Einheit im Mai 1944 in Galizien. Der Divisionskommandeur Generalmajor v. Krosigk und die Träger von Ritterkreuz, Deutschem Kreuz und Ehrenblattspange bei der Einweihung des Divisions-Erholungsheimes.

Die Division wurde um die Jahreswende 43/44 aus dem Raum Leningrad in die Ukraine verlegt. Dort kämpfte sie mit Auszeichnung im Rahmen der eingeschlossenen 1. Panzer-Armee. Nach dem Ausbruch bei Bucac war die Division am 22. April bis 18. Juli zur Abwehr am Dnjestr auf den Höhen westlich der Straße Luka-Harashymow-Obertyn eingesetzt. Rechts und links lagen ungarische Divisionen. Nach Kämpfen um Stanislau und dem Marsch über die Karpaten bei Dolina wurde die Division aus dem Raum Munkatsch in Ungarn nach Ostpreußen verladen. Nach den Kämpfen bei Schloßberg und dem Rückzug nach Königsberg ging sie dort im April ’45 unter. Ein kleiner Rest erreichte über Kopenhagen das Reichsgebiet.

Hans-Henning Plock, Bad Krozingen

In Galizien: 1. ostpreußische Infanteriedivision Foto: Plock