16.04.2024

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23.02.02 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 23. Februar 2002


Leserbriefe

Merkblatt »Der deutsche Soldat in Italien«

Betr.: Folge 1 - „Die 10 Gebote der Kriegsführung“

Die Leserbriefe zum Verhalten der deutschen Soldaten im II. Weltkrieg veranlaßten mich, die diesbezüglich eingelegten Merkblätter in meinem Soldbuch nochmals anzusehen. Ich bin mir darüber im klaren, daß sich die Merkblätter nach Waffengattung, Truppenteil, Einsatzgebiet, Einsatzzeit und anderen Aspekten unterschieden. Als ich als Achtzehnjähriger im Juni 1944 den Marschbefehl zum Panzerregiment 26, das in Italien im Einsatz war, erhielt, bekam ich folgende Merkblätter für die Einlegetasche des Soldbuches: „Malaria-Merkblatt“, „Ruhr-Merkblatt“, „Merkblatt zur Verhüttung von Geschlechtskrankheiten“, „Was ein Soldat vom Kampf im Hochgebirge wissen muß“ und „Der deutsche Soldat in Italien“.

Das letztgenannte Merkblatt enthält ähnliche Festlegungen wie die „10 Gebote der Kriegsführung“. Man muß bedenken, daß sich Italien zu dem Zeitpunkt im Kriegszustand mit Deutschland befand. Ich zitiere hiermit einige Punkte. „Du bist der Repräsentant unseres Volkes! 1. Der Feind achtet Dich wegen Deines überlegenen Könnens. Sei auf die Erhaltung Deines guten Rufes bedacht und tritt dem italienischen Volk als anständiger Kerl gegenüber. Du bist in den Augen des Italieners der Vertreter des deutschen Volkes und der deutschen Wehrmacht. Nach deinem Auftreten beurteilt er uns alle. 2. Den Feind, der uns als anglo-amerikanischer Soldat an der Front oder als im alliierten Auftrag stehender Bandit oder Kommunist hinter der Front angreift, bekämpfen wir; das ist unser Recht und unsere Pflicht. 3. Auf der anderen Seite leben aber in Italien noch Millionen Menschen, die uns Gastfreundschaft gewähren, im Krieg weitgehend ihr Volksvermögen opfern, durch ihre Arbeitskraft unser Kriegspotential erhöhen, durch Terrorflieger Haus und Hof und an der Front viele Männer verloren haben und jetzt trotz des Badoglio-Verrates wieder Soldaten zur Fortsetzung des Kampfes gegen unsere Feinde stellen. 4. Leistungsbescheinigungen dürfen nur durch Offiziere mit mindestens der Disziplinarstrafgewalt eines Regiments-Kommandeurs und nur im Operationsgebiet und nur für unmittelbaren, gegenwärtigen und unbedingt notwendigen Truppenbedarf ausgestellt werden. Beschlagnahmung ohne Leistungsbescheinigung ist Plünderung. 5. Du verstehst oft den Italiener nicht, und der Italiener versteht dich nicht. Wenn er Deiner Aufforderung nicht nachkommt, ist es nicht immer schlechter Wille, und manchmal kann auch das, was er auf Italienisch sagt, was Du aber nicht verstehst, stichhaltig begründet sein.“

Wie recht der Leserbriefschreiber mit der Feststellung hat, daß die 10 Gebote der Kriegsführung für viele Soldaten eine Selbstverständlichkeit waren, bekräftigt ein Heiligenbildchen, das ich in meinem Soldbuch aufbewahre. Als unser Panzer nach einigen Wochen Aufenthalt den Bauernhof in der Nähe von Imola im März 1945 verließ, erhielt ich von der Tochter des Bauern diesen Talisman, das Heiligenbildchen, mit ihrem handschriftlichen Vermerk „Beschütze Dich vor jeder Gefahr“. Winkend und mit Tränen in den Augen trennten wir uns, auch, obwohl ich dem Bauern ausgeschlagen hatte, als künftiger Schwiegersohn seinen Hof zu übernehmen. Sein Wunsch ergab sich vor allem daraus, daß ich mich als „anständiger Kerl“ verhalten hatte. 

Dr. Bruno Spauschus, Leipzig

Deutscher Soldatenfriedhof in Italien: Für die in Italien eingesetzten Wehrmachtssoldaten standen im Soldbuch Verhaltensregeln gegenüber den Bewohnern, die den Deutschen häufig relativ freundlich gesinnt waren. Aber auch wenn die dort eingesetzten Soldaten es angenehmer hatten, als ihre in den Weiten Rußlands kämpfenden Kameraden, so ging es doch auch hier um Leben und Tod. Foto: 

 

 

Immer noch Ignoranz

Betr.: Folge 7 - „Das Ende des großen Schweigens“

„Eine Vertreibung hat es nie gegeben!“ Nein, dieser Satz stammt nicht aus der alten kommunistischen Mottenkiste - er ist mir tatsächlich erst vor kurzem von einem 36jährigen, polnischen Priester, der seit mehr als zehn Jahren im deutschen Sprachraum lebt und auch studiert hat, zugemutet worden.

Allen Ernstes sagte er, die Deutschen seien nicht vertrieben worden, und die Tatsache, daß ich auf dem Begriff „Vertreibung“ bestünde, offenbare mein rechtsextremes und unversöhnliches Denken. Seine Eltern seien nach dem Krieg in ein ehemals deutsches Dorf gekommen, und sie wüßten nicht von einer Vertreibung, die zuvor stattgefunden haben sollte.

Er sei auch vor kurzem im Sudetenland gewesen - niemand der jetzt dort Lebenden wisse etwas über die Vertreibung; die Deutschen seien damals übergesiedelt.

Ich bin fassungslos und finde keine Worte für diese immer noch existierende Dimension des ignoranten, selbstsicheren Nicht-zugeben-Wollens. Also nichts von wegen Ende des Schweigens und zudem schlechte Aussichten für ein geeintes Europa der gemeinsamen Werte. 

Christa Braun, Hattenhofen

 

 

Erfrischend!

Betr.: Pannonicus

Hiermit möchte ich zum Ausdruck bringen, das mir der Pannonicus außerordentlich gut gefällt. Bezugnehmend zu dem Leserbrief in Folge 5, kann man nur sagen, daß die USA in erster Linie immer ihre eigenen Interessen wahrnehmen. Diese sind, von Fall zu Fall unterschiedlich, mit den deutschen identisch oder auch nicht. Eine übertriebene Dankbarkeit ist hier fehl am Platze. Pannonicus, mach weiter so! Es ist immer wieder erfrischend, Deine Zeilen zu lesen.

Siegfried Deegen, Probsteierhagen

 

 

Unverständnis

Betr.: Folge 5 - Leserbrief „Mehr Achtung Amerika“

Meine Achtung vor Amerika hält sich, um ehrlich zu sein, in Grenzen. Ich bin Jahrgang 1937 und habe die „Befreiung“ im April 1945 schon bewußt miterlebt, und auch der Bombenterror davor ist mir noch gut in Erinnerung.

Immer wenn es um wirtschaftliche Interessen geht, finden die Amerikaner schon einen Weg, einen Krieg zu führen. Da wird der Freund innerhalb von wenigen Stunden, wenn es nötig ist, zum Feind. Nun müssen wir auch mit in die Kriege, und ich frage mich allmählich, was nicht alles mit den Geldern, die jetzt alleine nach Afghanistan fließen, in unserem Land saniert werden könnte.

Heinrich Banse, Haselhorst

 

 

Erschütternd

Betr.: Unmögliche Geschichtsdarstellung im Internet

„1945 wurde Ostpreußen zwischen Polen und Rußland aufgeteilt. Die Hauptstadt Königsberg wurde wieder zurück in Kaliningrad umbenannt und wurde die Hauptstadt der russischen Enklave. Deutsche Einwohner flohen 1945 oder wurden danach ausgewiesen.“ Diesen Text habe ich im Internet auf der Seite www.rootsweb.com/polwgw/maps.html  gefunden.

Es ist zum Haareraufen - diese Darstellung der Geschichte ist ein Skandal und eine doppelte Ohrfeige für alle, die dort geboren wurden. Ich würde sagen, daß diese falschen Informationen richtiggestellt werden sollten.

Elfa Elfriede Rinio-Carli, Seligenstadt

 

Gebote entsprachen Erziehung

Betr.: Folge 1 - „Die 10 Gebote der Kriegsführung“

Wenn auch zweifelhaft ist, ob die 10 Gebote in allen Soldbüchern der deutschen Wehrmacht abgedruckt waren, entspricht doch der Text ganz der Erziehung, wie sie auch mir noch im vierten Kriegsjahr beigebracht worden ist. Ich, Jahrgang 1924, trat meinen Wehrdienst im Dezember 1942 in Königsberg-Po-narth an. Ob mein Soldbuch, das ich bei der Entlassung 1945 abgeben mußte, die 10 Gebote enthielt, weiß ich nicht mehr. Bei den Instruktionsstunden wurde der Inhalt aber mitbehandelt. Über das Verhalten bei Gefangenschaft (9. Gebot) fand eine eingehende Belehrung statt. Auswendig zu lernen hatten wir die „Acht Pflichten des deutschen Soldaten“, die, abgesehen von der Reihenfolge, etwa so lauteten: „Selbstbewußt und doch bescheiden, aufrecht und treu, gottesfürchtig und wahrhaft, verschwiegen und unbestechlich soll der deutsche Soldat dem ganzen Volk ein Vorbild männlicher Kraft sein; Charakter und Leistung bestimmen seinen Weg und Wert.“

Ich kann mir nicht vorstellen, daß „Verbrechern“ solche Grundsätze beigebracht worden wären.

Ernst Schwarz, Wuppertal

 

Kurzer Lebenslauf von Emil v. Behring

Betr.: Folge 1 - „Ihre Spuren verwehen nie“

Zu Emil von Behring wäre vieles zu bemerken, es mögen aber folgende Hinweise genügen: Aus finanziellen Gründen sollte Behring ursprünglich Theologie studieren; er wurde von Pastor Leipolz, Raudnitz, gefördert. Ab 1866 besuchte er das Gymnasium in Hohenstein. Unmittelbar vor der Abfahrt nach Königsberg zum Studium griff erneut Pastor Leipolz ein. Oberstabsarzt Dr. Blumensat empfahl das von Behring angestrebte Studium der Medizin am Medizinischen und Chirurgischen Friedrich-Wilhelm Institut zur Ausbildung von Sanitätsoffizieren (Pépinère) in Berlin, das Behring dann trotz seines Alters, er war schon 20 Jahre alt, erreichte. Nach abgeschlossenem Studium folgten zunächst die üblichen Kommandos. Schon in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts interessierte und beschäftigte sich Behring mit den Fragen und Problemen der Bakteriologie, gefördert durch den Arzt der Armee v. Coler, und wurde durch seine wissenschaftlichen Arbeiten und Vorträge zunehmend bekannt, so daß seine Forschung auch von der chemisch-pharmazeutischen Firma Hoechst unterstützt wurde. Schließlich faßte er seine Ergebnisse in einer Monographie zusammen: „Über die Serumbehandlung der Diphtherie“.

Interessanterweise erhielt er den Nobelpreis vor Robert Koch, dem Direktor des kaiserlichen Reichsgesundheitsamts. Behring wurde dann als Ordinarius für Hygiene nach Halle berufen und dann durch den berühmten Geheimrat Althoff nach Marburg lanciert, wo er in Zusammenarbeit mit Hoechst die Behringwerke zur Serumgewinnung aufbaute. Nach längerer Krankheit starb der inzwischen (erblich) geadelte v. Behring am 31. März 1917 in Marburg. 

Dr. H.-J. Maurer, Bodolz

 

 

Tolkemiter Bildbesitzer gesucht

Betr.: Rechtmäßiger Besitzer

Bei unserem Sommerurlaub wurde mir im Hause meiner Urgroßeltern Liedtke in Tolkemit, Elbinger Straße 23 (auch bekannt als Töppergaß 12a) ein Bild übergeben, das im Wandschrank die Zeit überdauert hat. Es stellt das heilige Abendmahl dar und ist eine „Erstkommunionserinnerung“. Die Unterschrift lautet: „Paul Wohlgemuth hat die erste heilige Kommunion empfangen in der Pfarrkirche zu Tolkemit, den 11. Juli 1920, Gurski Kaplan“.

Aus unserer Familie stammt das Bild nicht. Die Räume, in denen das Bild gefunden wurde, waren aber vermietet. Wir würden das Bild gerne dem rechtmäßigen Besitzer oder seinen Nachkommen zukommen lassen.

Kerstin Graw, Osterby