29.03.2024

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30.03.02 / Wat dem einen sin Uhl ...

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 30. März 2002


Wat dem einen sin Uhl ...
Tuta und Malchen: Sehenswertes für jung und alt auf dem Deutschlandtreffen

Malchen, Trautsterchen, nu wart doch mal! Hast mich amend gar nich erkannt? Oder was rennst wie e Bürstenbinder?"

"Tuta, Erbarmung! Du bist das? Hast neue Kledage? Und der Kakedaksch? Sag all, hast im Lotto gewonnen?"

"Malchen, was soll ich sagen? Als ich dich neulich mit dem neuen Hut gesehen hab, dacht ich mir, das brauchst auch, wenn's nach Leipzig geht zum Deutschlandtreffen am 22. und 23. Juni. Da hab ich meine Knipsgroschen gesammelt, und die Elschen, was meine Tochter is, die is dann mit mir losgezuckelt. Ich find' mich schön, was meinst? "

"Ja, Tuta, du siehst richtig verändert aus. Aber meinst nich, du hast amend zuviel rumgespenkert? Ein neuer Hut für Leipzig?"

"Ach was, Malchen. Paß auf, wir machen uns den Spaß, wir werden uns beide ganz besonders fein machen. Was meinst, die Hildchen wird aus dem Häuschen sein, die olle Gusche! Stielchenaugen wird sie machen. Überhaupt, du trägst doch heute auch wieder Hut? Sag all, willst amend schon wieder die Hildchen besuchen? Du weißt doch, da gibt's nur Plurksch und dumme Worte."

"Na nei, Tuta. Ich treff mich mit dem Heinrich. Mein Kronensohn hat sich doch tatsächlich wieder entschlossen, auch mit nach Leipzig zu kommen. Hat ihm so gut gefallen beim letzten Mal. Und nu will er vleicht auch noch Freunde mitbringen, damit sie ein bißchen mehr erfahren über Ostpreußen und seine Leute. Die sagen immer, beschwert er sich, Ostpreußen - was is das schon. Das is doch die kalte Heimat, nix los da. Also nu hat er sich die Koddern vollgeärgert un gesagt: dann kommt doch einfach mit. Ihr werdet schon sehen, was da los is."

"Nu sag, bloß, Malchen. Der Heinrich, was dein Sohn is, der is auf Kien! Ostpreußen un nix los, diese Dammelsköpp! Die werden sich wundern. Denk doch mal an all die Ausstellungen und Verkaufsstände. Diesmal sind die in Halle 3 auf dem neuen Messegelände."

"Richtig, Tuta. Die Ausstellungen in Halle 3, da is richtig was los, hast all gehört?"

"Na klar wie Kloßbrühe, Malchen. Diesmal will ich wieder ein paar kleine Souvenirs mitbringen. Es soll ja auch wieder viele Stände mit Büchern und Heimatkarten geben." - "Na vergiß das Marzipan nich, Tuta. Du bist doch so verschmengert. Ohne das echte Königsberger Marzipan bist du doch nur ein halber Mensch, Trautsterchen."

"Du hast gut reden, Malchen. Du mit deinem Bernstein ..."

"Na, wat dem einen sin Uhl, is dem andern sin Nachtigall. Ich werd mir wieder ein Gnibbelchen Bernstein mitbringen, vleicht auch e Kettche. Meine alte hab ich inne Ritz geschorrt."

"Wie schade, Malchen! Weißt, ich fand sie immer so schön, wenn du sie mit deinem Ostpreußenkleid getragen hast. Ach, meinst, die freundlichen Lehrerinnen von der Werkwoche werden auch wieder mit dabei sein in Leipzig?"

"Aber ja doch. Die haben immer so nett zu erzählen und zu erklären. Weißt noch? Der Herr Peters mit seinem alten Webstuhl aus Marienwerder soll auch wieder zeigen, wie die alten Muster für das Ostpreußenkleid entstehen. Und all die anderen, die sich um die Erhaltung des Brauchtums bemühen."

"Ich werd ganz gewiß bei den Damen der Agnes-Miegel-Gesellschaft vorbeiwutschen. Vleicht haben die etwas Neues. Un dann all die anderen Vereine, das Landesmuseum un Ellingen un ... - Ostpreußen un nix los, phh!"

"Nu halt mal die Luft an, Tuta. Wie sagst du immer? Wir werden dem Schwein schon schlachten, wenn ihm auch quiekt. Aber sag mal, es geht schon auf zwölf. Ich muß socken, der Heinrich wartet all."

"Recht hast, Malchen. Ich muß noch zum Kaufmann, Muschkebad besorgen für den Kuchen. Die Elschen kommt doch mit dem Herbertche, diesem Posauk. Die werd ich zu Ostern ein bißchen verwöhnen. Der Herbertche, du weißt doch, was der Älteste von meinem Elschen is, der is schon rein vernünftig geworden. Obwohl: Manchmal hefft he bloß Dammlichkeiten önne Kopp. Da sagt er doch, er will mich schmackostern, mich, sein Großchen! Na, vleicht kann ich sie beschabbern un sie kommen auch mit nach Leipzig im Juni zum Deutschlandtreffen."

"Fein, Tuta, dann machen wir einen richtigen Familienausflug un ... Ach du grieses Katerchen, jetzt is es aber schon spät, ich muß socken. Adjö, Tuta! Un frohe Ostern."

"Frohe Ostern, Malchen, un Grüße an deinen Heinrich, ich würd mich freuen, wenn er mit seinen Freunden mitkommt nach Leipzig zum Deutschlandtreffen am 22. und 23. Juni."

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