25.04.2024

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13.04.02 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. April 2002


Leserbriefe

Der "eiserne Charme" der Dönhoff

Betr.: Folge 12 - "Mit der kühlen Distanz einer Intellektuellen"

Als ich den überschwenglichen Lobgesang über Marion Gräfin Dönhoff (DT vom 16. März) las, dachte ich zunächst, die Zeitung verwechselt zu haben. Aber nein, ich hielt nicht die "Frankfurter Rundschau" oder "Süddeutsche Zeitung" in Händen, sondern die katholische "Tagespost" Dort rühmt also Gabriele Gräfin Plettenberg jene andere Adelsdame über den grünen (oder soll man sagen roten?) Klee, als sei sie eine neuzeitliche Heilige. Selbst einem verstorbenen Papst könnte man kaum mehr Blumen der Verehrung nachstreuen als es die Nachruf-Autorin im Falle der "Roten Gräfin" für richtig befindet.

Nun wissen wir es genau: Gräfin Dönhoff, die jahrzehntelang für den linksliberalen und (gelinde gesagt) kirchenfernen Geist in der "Zeit" (und damit eben für den Zeitgeist!) gesorgt hat, war in Wirklichkeit "eine richtunggebende Stimme in ungewisser, unsicherer Zeit". - Vielleicht war sie gar ein Fels in der Brandung? - "Tief geprägt von einer christlichen Grundhaltung" war die Publizistin also auch, was sich freilich in ihrem Hausblatt nicht bemerkbar machte. Auch das Folgende weiß Gräfin Plettenberg zu rühmen: "Viele ihrer Wegbegleiter bewunderten ihren manchmal geradezu eisernen Charme, ihre stille, aber zähe Entschlossenheit, ihr Pflicht- und Verantwortungsgefühl ... Sie verkörperte die alten preußischen Tugenden, die der Adel, besonders im Osten, in Generationen weitergab." - Rückfrage: War es nur der Adel, der diese Tugenden bewahrte? Wurden sie nicht auch von der preußischen Beamtenschaft und dem "einfachen Volk" praktiziert?

Ein Jahr später polemisierte die Gräfin mit dem "geradezu eisernen Charme" und der ihr eigenen "zähen Entschlossenheit" (O-Ton Gräfin Plettenberg) gegen die Anhänger der Wiedervereinigung: es handle sich hier um "Ewiggestrige", die immer noch nicht begriffen hatten, "daß die Proklamation der Wiedervereinigung als Ziel der Bonner Außenpolitik genau das ist, was den Weg dorthin blockiert, weil diese Vision jede Entwicklung unmöglich macht. Kein Nachbar, weder im Osten, noch im Westen, kann sich in der Mitte Europas ein geeintes Deutschland mit 80 Millionen Bürgern wünschen, welches das Potential von Bundesrepublik und DDR zu einer erdrückenden Potenz vereinigen würde."

Noch im Jahr des Mauerfalls, nämlich im Januar 1989, erklärte die Zeit-Gräfin gestreng, das Thema "Wiedervereinigung oder Europäische Union" sei "keine Alternative mehr". Unter dem Titel "Von der Geschichte längst überholt" erklärte sie, ihr Modell gehe von "zwei deutschen Staaten und nicht von einem wiedervereinigten Deutschen Reich aus, das in Ost und West doch nur Schrecken erregt und auf härtesten Widerstand stieße." - Wie unrecht die "richtunggebende Stimme" hatte, zeigte wenige Monate später die aktuelle Entwicklung. - Nachzulesen sind diese und weitere Zitate in dem dickleibigen Sachbuch "Deutsche Irrtümer" des Politikwissenschaftlers Jens Hacker.

Langer Rede kurzer Sinn: Die Zeitgeist-Gräfin war insofern sicher "richtunggebend", als sie es schaffte, die zuvor bürgerlich-konservative "Zeit" ins eindeutig linksliberale Fahrwasser zu bringen. Dazu gehörten Attacken auf Adenauer und Franz-Josef Strauß ebenso wie antikirchliche Rundumschläge, denen sie ein Forum bot. Passend dazu erhielt sie bereits 1966 von der linksgerichteten FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher den Theodor-Heuss-Preis (da wird sich "Opa Heuss" wohl im Grab umgedreht haben!). Wenn die Texte dieser Publizistin wirklich, wie von Gräfin Plettenberg vorgeschlagen, Eingang in deutsche Schulbücher finden sollen, dann als Musterbeispiel für die würdelose Anbiederung an die Sowjetdiktatur und ihren Ableger namens "DDR" und somit als Negativ-Exempel für den Verrat der Freiheit und Menschenrechte. 

Felizitas Küble, Münster

 

 

Dönhoff erkannte Realität

Betr.: Folge 12 - "Mit der kühlen Distanz einer Intellektuellen"

Ich kann weder der Charakterisierung "kühle Distanz einer Intellektuellen" zustimmen, noch die Feststellung akzeptieren, Frau Dönhöff habe Realitäten nicht zur Kenntnis genommen. Im Gegenteil: Die härteste Realität erkannte sie - klug, wie sie war: frühzeitig - an und versuchte stets, für uns alle das Beste daraus zu machen. Diese positive Bedeutung der Frau für uns Deutsche kommt in Ihrem Nachruf - nehmt alles nur in allem - entschieden zu kurz.

Dies gilt vor allem im Hinblick auf unsere europäische Aufgabe an unserer Ostgrenze. Nach wie vor wird die Entwicklung vom deutschen (Führungs-)Beitrag abhängen.

Mit dem Verhältnis zwischen Deutschen und Polen ist Ihrer Zeitung zweifellos ein besonders wichtiges Wirkungsfeld zugewiesen. Dies kommt - so mein Eindruck - vorwiegend vom Standpunkt des in Verlust Geratenen, also meist negativ zum Vorschein. Oder Sie "verpassen" die positiven Aspekte.

Als Beispiel nenne ich hier Ihren Beitrag über Elbing in Ihrer Ausgabe 12: Sehr lesenswert und interessant, aber kein Hinweis darauf, daß die heute dort lebenden Polen offenbar nach wie vor an deutsche/europäische Geschichte anknüpfen, obwohl die Arbeitslosigkeit über 20 Prozent beträgt. Eigentlich stellt sich lebhaft die Frage nach dem Motiv und den Umständen dieses Wiederaufbaus (der natürlich erfreulich ist): Läßt sich da nicht polnisch-deutsches = europäisches Gemeinschaftsinteresse ausmachen?!

Ihr Nachruf auf Marion Gräfin Dönhoff bestätigt deren Lebensleistung gerade für das deutsch-polnische Verhältnis. Das Ostpreußenblatt, recht verstanden, hätte meines Erachtens allen Anlaß, in klarer, konsequenter Form an diese Leistung anzuknüpfen ... und in den noch "nicht aufbereiteten" geschichtlichen Urstoff einzudringen. 

Richard Scherrer, Kelkheim

 

 

Mutiger Artikel

Betr.: Folge 12 - "Mit der kühlen Distanz einer Intellektuellen"

Ich freue mich schon jeden Freitag auf das Ostpreußenblatt. Auch der Artikel über die Gräfin Dönhoff von Herrn v. Gottberg war so mutig, denn endlich hat mal jemand ausgesprochen, daß sie uns Heimatvertriebene niemals vertreten hat. 

Margret Kuhn, Rotenburg

 

 

Bundeswehr soll Disziplin schaffen

Betr.: Folge 11 - "Nur politisches Gelaber"

Zu dem Artikel aus der Feder Ihres Herrn v. Leesen zum Thema Bundeswehr kann ich Sie nur beglückwünschen! Hier wurde in einer, auch für die Allgemeinheit verständlichen, nachzuvollziehenden Art das zusammengefaßt, was dort seit Jahr und Tag im argen liegt.

Als ehemaliger Soldat sträuben sich einem die Haare, wie mit unseren jungen Wehrdienstleistenden umgegangen wird, was in der Truppe passiert oder besser, nicht passiert.

Aber grundsätzlich gesagt: Schon während der Zeit eines Herrn Rühe als Verteidigungsminister begann die zweifelhafte Distanzierung und diffuse Haltung zur Tradition. Es kam zudem zu Schludrigkeiten in der notwendigen Ausstattung mit Waffen und Gerät und sonstigen Fehlleistungen aller Art und vor allem auch eine der Regierungspolitik anzulastenden Gleichgültigkeit gegenüber dem militärischen Komplex insgesamt.

Die fast krankhafte Phobie vieler Deutscher gegenüber der Vergangenheit, die beschämend, schändlichen Umtriebe gewisser Zeitgenossen wie Reemtsma und Konsorten sind natürlich nicht förderlich, einen berechtigten Stolz aufkommen zu lassen, unserem Lande zu dienen. Das alles erklärt sicherlich auch die vielen Irritationen in Bevölkerung und Soldatenkreisen. Letztlich sollte aber bei diesem Thema und der Erörterung der Notwendigkeit eine bewaffnete Macht unter der Prämisse einer Wehrpflicht zu unterhalten, etwas nicht vergessen werden, was offensichtlich überall negiert zu werden scheint: Das es meiner Meinung nach die Pflicht eines gesunden, jungen Mannes ist, eine längere Zeitspanne im Kreis einer Gemeinschaft Gleichaltriger zu verbringen, sich einzufügen zu lernen in Disziplin und Gehorsam und seinen Dienst korrekt zu verrichten, dürfte gerade in diesen Zeiten recht freizügiger Lebensgewohnheiten, manchem helfen, hier gewisse Defizite abzubauen. Dabei wird in so manchem Fall eine herzhafte Belehrung oder eine mehr oder weniger sanfte Nachhilfe aus dem Kameradenkreis durchaus nützlich sein.

Karl-Gottfried Vierkorn, Stephanskirchen

 

 

Milliarden sinnlos verpulvert

Betr.: Folge 13 - "Der Staat als Rabenvater"

Was ist nur mit unserer Bundeswehr los? Wieviele sogenannte Verteidigungsminister hatten diesen Posten seit der Gründung inne? Man fragt sich, wo die vielen Milliarden verpulvert worden sind, wenn man liest, wie unmodern die Ausstattung ist, daß Ausrüstung und Ersatzteile fehlen und die innere Führung nicht stimme.

Von der ehemaligen "mörderischen Wehrmacht" (inzwischen von vielen ehemaligen Feinden als die beste und anständigste Armee der Welt genannt!) könnten die Herren heute etwas lernen. Vom Nordkap bis Afrika, von der Wolga bis zum Atlantik mußten die Truppen trotz Bombenhagel und Sabotage versorgt werden. Eine Leistung und Organisation ohnegleichen, aber für das heutige kleine Deutschland waren und sind sie nicht fähig, eine gute und schlagkräftige Armee aufzubauen. Da kann man nur sagen: Oh arme Bundeswehr, armes Deutschland!

Ansonsten möchte ich noch erwähnen, daß ich Ihre Zeitung seit einem halben Jahr beziehe, und ich kann nur sagen: Bravo, weiter so! Ihre Kommentare und Artikel sind einmalig. Sie schreiben vieles, was man sonst nicht zu lesen bekommt. Ich bin kein Ostpreuße, sondern Augsburger, war aber im Endkampf um Königsberg bis zum bitteren Ende beteiligt, daher mein Interesse am Ostpreußenblatt.

Alfred Götzfried, Augsburg

 

 

Leningrad-Delegation

Betr.: Folge 10 - "Kurt Sievekings Politik der Elbe"

Es ist erfreulich, daß Sie nach so langer Zeit die "Elbepolitik" meines Vaters nochmals würdigen. Interessant war für jemanden wie mich mit freundschaftlichen Kontakten nach Rußland auch der Jegorow-Artikel.

In Ihrem Artikel über meinen Vater erwähnten Sie auch den Besuch einer Leningrad-Delegation unter der Leitung von Tolstikow im Jahre 1957. Hierzu noch eine Anekdote: Anläßlich des Abendessens zu Ehren der Delegation im Rathaus hielt mein Vater eine natürlich sehr diplomatisch formulierte Ansprache. Meine Mutter hingegen, eine sehr direkte Frau, die zudem ausgezeichnet russisch sprach, sagte zu Tolstikow: "Wenn Sie uns die Faust unter die Nase halten, kann es keine Freundschaft geben."

Kai Sieveking, Hamburg

 

 

Wo ist das Gute und Edle?

Betr.: Folge 7 - "Geschäft mit Schmutz und Schund"

Es macht mich traurig, daß der Schund im Fernsehen auch in Deutschland eingezogen ist. Gibt es kein Fleckchen Erde mehr, wo das Gute, Edle und Schöne gepflegt wird? Müssen wir uns überschütten lassen von all dem Schmutz, mit dem so viel Geschäft gemacht wird?

Wir hatten einstmals einen Luther, der die Menschen zur Bibel geführt hat, wo soviel Wahrheit drinsteht und die Menschen zu einer verantwortungsvollen Lebensweise geführt hat, aber wo ist das alles geblieben? Wie wollen wir uns vor unseren großen Richter stellen? Alles was wir tun, hat Konsequenzen, Gutes, wie Schlechtes. Ist es nicht besser sich für das Gute zu entscheiden? Es gibt uns frohen Mut und Zufriedenheit und damit kann man gut leben. Elvira Seemann,

Lara Lake, Australien