18.04.2024

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20.04.02 / Rudi Godden begann einst beim Kabarett

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 20. April 2002


Oper oder Film?
Rudi Godden begann einst beim Kabarett

In dem Zerlett-Film "Truxa" (1937) spielte Rudi Godden seine erste Filmrolle - den beweglichen, lustigen Inspizienten des großen Varietés - eben den, der mit Mady Rahl zusammen so reizend am Flügel sang. Er wollte zuerst die Opernlaufbahn einschlagen. Sechs Jahre studierte Godden bei Kammersänger Otto Goritz in Hamburg und wirkte als jüngster Opernschüler schon bei mancher Aufführung mit. Sein Fach war nicht Tenor, wie man es dem schlanken jungen Mann zutrauen würde, sondern lyrischer Bariton. Aber es ging langsam voran mit der Opernkarriere, und er konnte nicht warten - er mußte verdienen.

Godden wurde am 18. April 1907 in Berlin geboren. Seine Eltern hatten bis 1918 eines der ersten Berliner Kinos, das "Parade-Theater", das sich in der Friedrichstraße befand. In jener Gegend, mitten in Berlin, ging er auch zur Schule, in der Kochstraße, dann nach dem Wegzug der Eltern in Rostock und schließlich in Hamburg.

Nach dem Gesangsstudium wirkte Godden von 1929 bis 1935/36 als Kabarettist. Deutschland, Holland, die Schweiz bereiste er schon in seinen ersten Kabarettjahren, als er mit Ernst August Bren zusammen auftrat. Die Nummer hieß "Bren und Godden". Als die beiden später den Conferencier Walter Scholz kennenlernten, wurde mit fünf weiteren Künstlern das Kabarett "Die Acht Entfesselten" gegründet, das schon bei seiner ersten Sommertournee durch die deutschen Bäder Erfolg hatte.

Gleich nach der Premiere wurde Rudi Godden, der dem Herstellungsgruppenleiter der Tobis, Helmut Schreiber, und dem Filmautor-Spielleiter H. H. Zerlett besonders aufgefallen war, zu Probeaufnahmen bestellt, auf die hin er seine erste Filmrolle erhielt. Danach gab es viele Angebote, so drehte er die Filme "Einmal werd' ich dir gefallen", "Es leuchten die Sterne", "Der ungetreue Eckehart", "Polterabend" und "Die lustigen Vagabunden" (1940).

Rudi Godden starb bereits am 3. Januar 1941 in Berlin an einer Blutvergiftung und wurde auf dem Friedhof Berlin-Friedenau beigesetzt. Seine Witwe Gerdy Godden, geborene v. Reichenhall, und Partnerin auf der Bühne starb im August 1961 nach langem, schweren Leiden in München. Auch Gerdy Godden stand als Schauspielerin und Kabarettistin viele Jahre auf der Bühne und vor der Kamera. Nach dem Krieg wurde sie Inhaberin eines eleganten Münchener Modesalons. Doch zwischendurch kehrte sie immer wieder ins Filmatelier zurück. Vor allem in zahlreichen Gloria-Filmen wirkte sie mit, darunter "Das alte Försterhaus", "Heute blau und morgen blau" und "Weißer Holunder".