29.03.2024

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20.04.02 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 20. April 2002


Leserbriefe

Ostpreußens berühmte Naturwissenschaftler

Betr.: Berühmte Ostpreußen

Als eifriger Leser des von uns sehr geschätzten Ostpreußenblattes verfolge ich mit Interesse die Vorstellung großer Ostpreußen. Damit wird die große Rolle dokumentiert, die Kultur und Wissenschaft dort gespielt haben und welch unersetzlicher Verlust Deutschland durch die Abtrennung Ostdeutschlands nach 1945 erlitten hat. Mit Erstaunen allerdings registriere ich, daß dabei große, weltberühmte Naturwissenschaftler und Physiker nicht auftauchen. Für mich ist das übrigens typisch für diesen Staat, der Naturwissenschaften abwertet, gar diskriminiert, mit unabsehbaren Konsequenzen für sein Fortbestehen.

Nach meiner Vorstellung waren folgende Herren große Ostpreußen:

Gustav Robert Kirchhoff wurde am 12. März 1824 in Königsberg geboren und starb am 17. Oktober 1887 in Berlin. Er gehört zu den größten Physikern des 19. Jahrhunderts, eigentlich überhaupt aller Zeiten. In Heidelberg entwickelte er mit Robert Bunsen die Spektralanalyse, erklärte die Frauenhoferschen Linien im Sonnenspektrum, lieferte fundamentale Beiträge in der Theorie der Strahlenoptik, der Beugungstheorie (Kirchhoffs Beugungstheorie). Bekannt ist er außerdem jedem Elektrotechniker durch seine Verzweigungsgesetze (Berechnung der Strom-, Spannungsverhältnisse in elektrischen Leitungen). Ohne jeden Zweifel hätte er den Nobelpreis bekommen, aber dieser existiert zu seiner Zeit noch nicht.

Arnold Sommerfeld wurde ebenfalls in Königsberg geboren, am 5. Dezember 1868. Er überlebte den 2. Weltkrieg und starb am 26. April 1951 in München. Er war einer der ersten prominenten Verfechter sowohl der Relativitätstheorie als auch der Quantentheorie, entwickelte mit Niels Bohr das Bohr-Sommerfeldsche Atommodell, arbeitete auf dem Gebiet der Feinstruktur von Spektren (Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante) und erklärte mit Hilfe der Quantentheorie den Zeeman-Effekt. Ungerechterweise erhielt er nie den Nobelpreis, was als großer Skandal in der Geschichte gilt .

Dietrich Marcuse wurde in Königsberg geboren und lebt in den USA, arbeitet bei den berühmten Bell Labs in Holmdel. Er ist einer der führenden Theoretiker auf dem Gebiet der Glasfaseroptik, hat also ganz wesentlich Anteil an der Entwicklung der optischen Nachrichten auf Glasfaserbasis. Sie ist die Basis der unglaublichen Entwicklung der Telefonkommunikationstechnik heutzutage.

Dr. Joachim Vobian, Mühltal

Königsberger Physiker: Gustav Kirchhoff. Foto: Archiv

Königsberger Atomphysiker: Arnold Sommerfeld. Foto: Archiv

 

 

Falscher Stechschritt

Betr.: Folge 13 - "Preußische Tugenden"

Der lesenswerte Beitrag von Kroll im Hinblick auf die Preußischen Tugenden wirft in Bezug auf die Namensgebung "Preußen" für ein vereinigtes Berlin-Brandenburg einige Fragen auf, so beispielsweise, ob alle östlichen und westlichen Regionen Preußens ausgeklammert und auf sie verzichtet würde? Neben dieser geographischen Frage ist aber vor allem offen, ob die führenden Schichten in den beiden heutigen Bundesländern den Ansprüchen genügen, die an die ehemaligen preußischen Führungsschichten gestellt worden sind? Nach Lage der Dinge ist diese Frage mit "Nein" zu beantworten. Es wäre vermessen, diesen Personen bei ihrer Vergangenheit und ihrem Verhalten ein Land mit dem Namen Preußen anzuvertrauen, weil sie weder den Preußischen Tugenden gerecht werden, geschweige denn die Qualifikation preußischer Staatsdiener aufweisen.

Die Abbildung zu dem Artikel zeigt eine Fahnengruppe der NAV, jedoch nicht im Stechschritt der ehemaligen Preußischen Armee, denn der erforderte die Streckung des Fußes im oberen Sprunggelenk, während die NAV-Soldaten den Fuß nach oben abwinkeln durften. Insofern fehlen neben den Preußischen Tugenden auch die Preußische Form.

Dr. Hans-Joachim Maurer, Bodolz

 

 

2. Weltkrieg

Betr.: Folge 11 - "Keine Humanität gegen Partisanen"

Am 28. Dezember 1944 wurde ich, sechzehnjährig, zur Luftwaffe in Königsberg eingezogen. Wir wurden nach Jugoslawien verlegt, und dort nach kurzer Ausbildungszeit zur Partisanenbekämpfung eingesetzt. Viele der Partisanen sind im Kampf gefallen. Es handelte sich dabei um Serben und Kroaten in deutschen Uniformen. 

Heinz Lalla, Hamburg

 

 

Fleiß, Pflichtbewußtsein, Toleranz

Betr.: Folge 8 - "Preußens Wiedergeburt"

Als gebürtiger Königsberger, Jahrgang 1927, verfolge ich die in letzter Zeit aufgetretene Diskussion um den Namen Preußen für ein möglich entstehendes Bundesland aus Berlin und Brandenburg. Wer die Geschichte kennt, muß wissen, woher der Name Preußen kommt. Er bezieht sich auf den baltischen (nicht germanischen, auch nicht slawischen) Stamm der Prußen, in anderer schreibweise Pruzzen, der in dem Land zwischen Weichsel und Memel seßhaft war. Der Deutsche Ritterorden brachte in dieses Land und zu diesen Menschen das Christentum und das Deutschtum. Das eine durch gewaltsame Bekehrung, das andere durch Ansiedelung deutscher Kolonisten aus dem Westen. Daraus entstand im Preußenland der Ordensstaat. Dieser Staat war in der damaligen Zeit für ganz Europa musterhaft in seiner Organisation: Rationelle Aufgabenverteilung in der Verwaltung, Unbestechlichkeit der Beamten, finanzielle Stärke nach innen, militärische Macht und weltoffener Handel nach außen. Es entstand die ursprüngliche Keimzelle für die preußischen Tugenden.

Nachdem die Kurfürsten von Brandenburg, das Geschlecht der Hohenzollern, in den Besitz Ostpreußens gekommen waren, übernahmen sie den Namen Preußen für ihren ganzen Staat, welcher später als Königreich bis an den Rhein reichte. Immer aber blieben die Provinzen Ost- und Westpreußen als Altpreußen das Kernland.

Die preußischen Tugenden wurden zur Richtschnur für den Gesamtstaat: Fleiß, Pflichtbewußtsein, Ordnungsliebe, Unbestechlichkeit, Gottesfurcht verbunden mit religiöser Toleranz, Bescheidenheit, Gleichheit vor dem Gesetz. Diese Prinzipien wurden zur Maxime auch im ganzen Deutschen Kaiserreich. Daß dieses Reich insgesamt gesehen und in Relation zu allen anderen europäischen Staaten in hoher Blüte stand, kann nicht bestritten werden. Heute werden diese Tugenden nicht mehr geschätzt, von manchen werden sie als Sekundärtugenden herabgewürdigt. Vor diesem geschichtlichen Hintergrund steht dem Land Brandenburg/Berlin der Name Preußen nicht zu. Es wäre ein ihm nicht zustehendes Erbe.

Etwas ganz anderes ist es, wenn das Ostpreußenblatt, welches ich seit 40 Jahren abonniert habe, im Untertitel den Namen Preußische Allgemeine Zeitung verwendet. Das halte ich für berechtigt. Das Blatt richtet sich gerade an die Ost- und Westpreußen. Für die Erlebnisgeneration pflegt es den Heimatgedanken. Darüber hinaus kommt auch inhaltlich in Text und Ton die Forderung nach der Wertschätzung und Erhaltung der ideellen preußischen Werte zum Ausdruck. Diese Zeitung muß wie eine permanente Mahnung bestehen bleiben.

Dr. Eberhard Guttack, Kiel

 

 

Verantwortung

Betr.: Folge 14 - "Ist es möglich?"

Herr Grass hat jahrzehntelang politisch korrekt herumliteratelt und es dabei sogar bis in den Olymp der Dichtkunst gebracht.

Alle Welt rätselt nun, wie es zu der herrlichen Katastrophe (nicht die der Wilhelm Gustloff) kommen konnte, es hatte sich doch alles so schön eingeschaukelt. Nun aber Günter Grass im Krebsgang, wie unangenehm! Dabei ist es aber gerade umgekehrt, denn der Mensch aus Danzig versucht zum ersten Mal den aufrechten Gang. Das ganze wirkt noch etwas ungelenk, aber das Eis ist gebrochen (für jene Dichter, die unsere Geschichte wahrheitsgetreuer darstellen wollen).

Womöglich hat Günter Grass plötzlich erkannt, daß ein Schriftsteller auch eine politisch-moralische Verantwortung hat und wie einst Oberst Rudolf Petershagen, der Held von Greifswald, den Befehl verweigert? Gewissen in Aufruhr? 

Rolf Stenzel, Dresden

 

 

Eine äußerst faire Stellungnahme

Betr.: Folge 12 - "Mit der kühlen Distanz einer Intellektuellen"

Zum Thema Gräfin Dönhoff, anläßlich deren Todes sich die Medien offenbar zu außerordentlich huldigenden Nachrufen veranlaßt sahen, hat Wilhelm v. Gottberg gewohnt distinguiert und in fairer Weise Stellung bezogen. Er bezeichnete die Verstorbene als in der Tat Person der Zeitgeschichte und als beachtenswerte Journalistin, fand andererseits aber Grund, in seinen Anmerkungen zu dem über sie veröffentlichten Persönlichkeitsbild gewisse Relativierungen (wie gut!) vorzunehmen. Er tat dies auf einer Linie, heutzutage wohl weniger populär, die man besser als ‚realistically' - correctness bezeichnen könnte.

Aber mir geht es hier vielmehr um zwei Dinge, die Gräfin Dönhoff betreffend:

1.) in ihrer Zeit als Herausgeberin fand 1995 unter der Leitung des nicht gerade besonders rühmlich bekannten Chefredakteurs Theo Sommer in einem Forum der "Zeit" vom 3. März 1995 eine betont linkslastige, erste Diskussion über die angeblich "großen Verbrechen" der Deutschen Wehrmacht statt, an der seitens der "Zeit"' neben Marion Gräfin Dönhoff unter anderem auch Helmut Schmidt teilnahmen. Diese Veranstaltung kann man rückblickend als den Anfang der mit der Reemtsma-Wander-Ausstellung beginnende Verleumdungsaktion gegen unsere Deutsche Wehrmacht betrachten.

2.) auf derselben links-programmierten Linie erfolgte dann später, im vorigen Jahr, die Einstellung des Michael Naumann (vormals sogenannter Staatsminister für kulturelle Angelegenheiten unter Bundeskanzler Schröder). Dieser, einer der Initiatoren des sogenannten Holocaust-Mahnmals am Brandenburger Tor und für ähnliches, war derjenige, der sich nicht schämte/entblödete, anläßlich der Berliner Filmfestspiele 1999 vor britischen Journalisten die Deutsche Wehrmacht als "ein marschierendes Schlachthaus, das sich selbst intakt hielt ..." zu bezeichnen und noch so manches hanebüchene darüber hinaus.

Am Schluß sei noch zur Gräfin Dönhoff bemerkt, daß eine politisch so aktive Persönlichkeit, zwar ihre ostpreußische Herkunft vielfältig publizistisch zu betonen pflegte, aber andererseits für die Belange ihrer Heimat kaum Interesse bekundete. 

Karl Nork, Stephanskirchen

 

 

Im sausenden Galopp

Betr.: Folge 12 - "Mit der kühlen Distanz einer Intellektuellen"

Endlich schreibt einer der "großen" Dönhoff einige Wahrheiten ins Stammbuch. Es muß doch nachdenklich stimmen, daß in fast allen Lobeshymnen die Umstände ihrer eigenen Flucht nirgendwo behandelt werden.

Während vor allen die Frauen und Mädchen, die den Dönhoffs dienten, unter den Ketten der sowjetischen Panzergarden grausam zermalmt wurden, schwang sich die Gräfin hoch zu Roß und hopp, hopp ging es fort im sausenden Galopp.

Ehrenbürgerschaften, Ehrendoktorhüte, Adelsbriefe sind eine Sache, die andere ist der Einsatz von Leib und Leben, um sich als wirklich würdig zu erweisen. Wenn die Gräfin auch nur ein Kind vor sich hoch zu Roß gerettet hätte, wäre ihr jene Ehre nicht versagt geblieben.

Siegfried Johannes Eike, Bad Arnis