19.04.2024

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04.05.02 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 04. Mai 2002


Leserbriefe

Staatliche Hilfe für die Wolfskinder?

Betr.: Wolfskinder

Liebe Redaktion des Ostpreußenblattes, hiermit sende ich Ihnen eine Kopie meines Schreibens an den Bundestag der Bundesrepublik Deutschland zu und bitte Sie im Namen aller Wolfskinder um Veröffentlichung:

Sehr geehrte Parlamentarier, ich bin deutschstämmig, 1936 in Gumbinnen in Ostpreußen geboren. Ich habe eine ältere Schwester, Frieda (1932), und einen jüngeren Bruder, Andreas (1940). Wir alle leben heute in Litauen in verschiedenen Städten. Die Stadt Marijampole, wo ich jetzt lebe, ist nur 150 Kilometer von meiner Heimatstadt entfernt, aber wie lang und schwer war der Weg zu meiner neuen Heimat?

Durch den Krieg haben wir unsere Eltern, unsere Heimat verloren und sind in litauischen Familien groß geworden. Die Leute, die uns aufgenommen haben, sind mutige Menschen, denn sie riskierten, nach Sibirien verbannt zu werden. Wir sind am Leben geblieben, aber wir konnten die Schule nicht besuchen, weil wir die Sprache des Landes nicht konnten. Unsere Aussprache verriet sofort, wer wir sind, und das war für die Familien recht gefährlich.

Lange Zeit wußten wahrscheinlich deutsche Behörden überhaupt nicht von uns, aber mit der Zeit wurden die Wolfskinder auch in Deutschland ein Thema. Trotzdem tut die deutsche Regierung so, als ob es die Wolfskindern nicht gäbe, und hat uns Kinder Ostpreußens einfach vergessen. Aber wir vergessen die schrecklichen Erlebnisse nicht.

Meine Geschwister und ich suchten damals unsere Mutter, haben sie aber nicht gefunden, und so blieben wir allein auf den kalten Straßen in unbekannten Orten und weinten, bis auch die Kräfte zum Weinen fehlten. Hilfe fanden wir erst in Litauen.

Wir sind den Menschen in Litauen außerordentlich dankbar, daß sie uns bei sich aufnahmen, daß sie sich um uns kümmerten und daß wir überhaupt am Leben geblieben sind. Die Litauer waren gutmütig und halfen uns, wo sie konnten. Man darf dabei nicht vergessen, daß auch dieses Land den schrecklichen Krieg gerade erst überstanden hatte.

Wir, in Litauen gebliebene Wolfskinder, sind der Meinung, daß die deutsche Regierung diesen Leuten gegenüber ihren Dank irgendwie zum Ausdruck bringen müßte.

Wir hofften, daß nach der Wende unsere Heimat ihre verlorenen, nun aber wiedergefundenen Kinder mit Liebe empfangen würde. Leider war dem nicht so. Natürlich dürfen wir aussiedeln, aber wir haben während des Krieges unsere Urkunden verloren, die Sprache vergessen, keine Ausbildung und sind noch nicht einmal in der Lage, die nötigen Anträge auszufüllen. Wir fühlen uns beleidigt, daß unsere alte Heimat unseren Hilferuf nicht hört. Andererseits sind wir aber auch in Litauen erzogen worden, und es würde uns schwerfallen, uns in die deutsche Gesellschaft einzugliedern. Wir wären recht froh, wenn die deutsche Regierung uns in Litauen ständige Hilfe leisten würde. Unsere Renten sind knapp, und in unserem Alter haben wir schon viele gesundheitliche Probleme. Wir wären dankbar, wenn die deutsche Regierung uns kleine Zuschüsse zu unseren litauischen Renten gewähren würde. Jedes Jahr gehen einige von uns in die Ewigkeit, es bleiben von uns immer weniger. Der deutsche Staat leistet allen Nationen in der Welt Hilfe, nur seine eigenen Kinder hat er vergessen. Sind unsere Wünsche unbegründet oder zu hoch?

Sehr geehrte Parlamentarier, wir, deutsche Kinder, die durch den schrecklichen Krieg ihre Familien und ihre Heimat, aber nicht Gefühle und Heimatliebe verloren haben, wenden uns an Sie. Helfen Sie uns und sagen Sie den litauischen Helfern ein Wort des Dankes. Ich hoffe, daß Sie uns verstehen, und verbleibe mit Hoffnung. 

Erna Dabuleviciene, geb. Schneider, Marijampole, Litauen

 

 

Diffamierung der Wehrmacht

Betr.: Folge 12 - "Mit der kühlen Distanz einer Intellektuellen"

Herr v. Gottberg listet dankenswerterweise Punkt für Punkt auf, welchen nicht nur immensen, sondern leider auch unseligen Einfluß "Die Zeit" unter der Ägide von Gräfin Dönhoff auf den heute vorherrschenden Zeitgeist ausübte. Ein nicht genannter Punkt darf nicht in Vergessenheit geraten, den "Die Zeit" kreierte und worin sie bald die Meinungsführerschaft übernahm: die Diffamierung und Verleumdung der deutschen Wehrmacht mit ihren 15 bis 20 Millionen Soldaten. Die charakterisierte "Die Zeit" nicht nur einmal, sondern mehrmals als "die größte Mord- und Terror-

organisation in der deutschen Geschichte". Vor einer Seligsprechung der Verstorbenen kann schon aus diesem Grund nur dringend gewarnt werden.

Fritz Lachmaier, Schwäbisch Gmünd

 

 

Scharping

Betr.: Folge 12 - Leserbrief "Scharping als Witzblattfigur"

Ergänzend zu Ihrer Leserzuschrift möchte ich Ihnen mitteilen, was zur Zeit in Bonn als Bonmot kreist: Der Bundesvertei- digungsminister mußte sich den Vortrag eines Brigadegenerals anhören und redete den Vortragenden bei seiner Erwiderung mit "Herr Major" an - die Anwesenden der Bundeswehr lachten über die falsche Titulierung.

Albert Deutschbein, Bornheim-Sechtem

 

 

Ein Westpreuße

Betr.: Folge 15 - "Die Eiszeit geht zu Ende"

Der von Hans Heckel zitierte Professor Dr. Peter Neumann-Mahlkau stammt aus Westpreußen vom Gut Malkau im Kreis Berent. 

Gisela Borchers, Hude

 

 

"Vor lauter Scham unsichtbar?"

Betr.: Folge 17 - "Schuldbekenntnis am falschen Ort"

So, so, "von Scham und Trauer erfüllt" gedachte unser Bundespräsident Johannes Rau der italienischen "Opfer" der Waffen-SS des Massakers von Marzabotto. Aber muß sich der Herr so sehr in Scham verzehren, daß er praktisch unsichtbar wird. Oder dachte er sich, so erfährt die Öffentlichkeit nicht, inwieweit er sich vor den Karren einer historischen Lüge spannen läßt?

Wenn sich der Zeitgeist so weiter durch das Land frißt, behauptet Herr Rau in spätestens drei Jahren, er wäre nie dort gewesen, um sich zu entschuldigen. Ihr überbelichtetes Foto auf Seite 24 könnte er jedenfalls als Beweis anführen. 

Susanne Bodner, Braunschweig

 

 

Raus Kniefall

Betr.: Folge 17 - "Schuldbekenntnis am falschen Ort"

Wie wäre es, wenn Herr Rau zuerst einen Kniefall vor allen deutschen Müttern, Vätern, Ehefrauen, Kindern und Geschwistern der 500 von italienischen Partisanen von hinten ermordeten braven deutschen Soldaten vollziehen würde? Die beschämende Einseitigkeit der Denkweise Raus ist seit Jahren typisch für die deutsche Unterwürfigkeit und globalen Schuldbekenntnisse. 

Dierk Stromberg, Werder/Havel

 

 

Flucht aus Arbeitslager

Betr.: Zwangsarbeiter

Der gebürtige Labiauer Werner Alex las bei einem gelungenen Nachmittag einige Abschnitte aus seiner Lebensgeschichte in der Heimatstube. Mit tief bewegter Stimme schilderte er seine Jahre als Zwangsarbeiter in Ostpreußen, wie er als Dreizehnjähriger, als schwächstes und jüngstes Glied einer Dreierjungengruppe, nur durch gegenseitige Solidarität überlebt hat. Fast verhungert und erfroren gelang es ihnen, aus einem russischen Lager zu fliehen, um nach Hause zu kommen.

Sich bei minus 40 Grad durch hohen Schnee kämpfend, abseits der Straßen, verfolgt, stießen sie auf eine einsame Fischerhütte. Ohnmächtig vor der Tür zusammengebrochen, fand er sich an einer Feuerstelle wieder, auf der eine Fischsuppe kochte. Die lebensrettende Suppe bestand aus Stinten, einem kleinem Lachsfisch. Mit Stinten als Proviant erreichten die drei Flüchtenden endlich ihr Heimatdorf. Nach vier qualvollen Jahren (1945-1948) konnte er mit seiner Mutter und den übrigen fünf Geschwistern in den Westen ausreisen.

Der beeindruckende Nachmittag war ein Bekenntnis der tiefen Liebe zur ostpreußischen Heimat.

Helga Borkmann, Ziesar