18.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
11.05.02 / Hans Herrmann verstorben

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. Mai 2002


Hans Herrmann verstorben

Am 12. März 2002 war ich für ein paar Tage verreist und kam erst am 23. März 2002 zurück. In der Post fand ich die Todesanzeige, daß Hans Herrmann am 19. März verstorben war und die Beisetzung bereits am 22. März stattgefunden hatte, und so konnte ich leider bei der Trauerfeier nicht anwesend sein.

Dies hat mich sehr traurig gestimmt, daß ich persönlich keine Gelegenheit mehr hatte, von Hans Herrmann, einem langjährigen Wegbegleiter, am Grab Abschied zu nehmen.

Die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen ehrte ihr über viele Jahrzehnte erfolgreich tätiges Vorstandsmitglied durch Präsenz des geschäftsführenden Landesvorstandes an der Trauerfeier, der dort die Verdienste von Hans Herrmann um unsere ostpreußische Heimat gebührend würdigte.

Als ich 1955 in Bonn die Ostpreußenjugend in der Deutschen Jugend des Ostens (DJO) gegründet und aufgebaut habe, bekam die ersten Kontakte mit dem damaligen Landesjugendwart Hans Herrmann der Ostpreußenjugend in Nordrhein-Westfalen. Viele Begegnungen in den ganzen Jahren bei Seminaren, Jugendleitertagungen, Lagern und Jugendtreffen haben uns verbunden. 15 Jahre leitete ich die Jugend der Ostpreußen in Bonn, stets bewußt, einen zuverlässigen Ansprechpartner in Hans Herrmann zu haben.

Er war immer ein großes Vorbild und begeisternder Ratgeber für alle Jugendgruppenleiter und Mitglieder in Sachen Ostpreußen. Ob bei Ostpreußentreffen in Köln, Berlin oder Düsseldorf, Jugendfreizeiten und vieles mehr, sein Name war nicht wegzudenken in Belangen Jugend und dadurch bundesweit sehr bekannt.

Hans Herrmann war 18 Jahre Bundesjugendwart der Landsmannschaft Ostpreußen und gleichzeitig Gründer und Landesjugendwart in Nordrhein-Westfalen, bis er dieses verantwortungsvolle Amt im April 1993 aus Altersgründen (Vollendung des 79. Lebensjahres), aber immer noch rüstig und voll engagiert, aufgab.

In diesen Funktionen arbeitete er zugleich im Landesverband der Deutschen Jugend des Ostens (DJO) in Nordrhein-Westfalen, 1954 auch als Vorsitzender, von 1959 bis 1965 als stellvertretender Vorsitzender und als Landesjugendreferent der DJO in Nordrhein-Westfalen, bis er dort wegen des heimatpolitischen Richtungswechsels der DJO aus Bundes- und Landesebene Anfang der 80er Jahre ausschied.

Der Schwerpunkt seines unermüdlichen und jahrzehntelangen Einsatzes für die ostpreußische Jugendarbeit war die Aus- und Fortbildung von Gruppenleitern und anderen Multiplikatoren in Wochen- und Wochenendseminaren von 1952 bis 1993 (jährlich zehn bis 15 Seminare). Weitere Schwerpunkte seiner Jugendarbeit waren Pädagogik und ostpreußische Landeskunde. Er leitete und gestaltete jährliche zwei- bis dreiwöchige Lager und Freizeiten für Kinder und Jugendliche von 1954 bis 1992.

Seine ganze Freizeit und die Ferien opferte er jahrzehntelang für diesen außergewöhnlichen und einzigartigen bundesweiten Einsatz für seine Heimat Ostpreußen.

Als Brückenbauer über Deutschlands Grenzen hinaus, mit der damaligen Jugendorganisation der Landsmannschaft Ostpreußen, der Gemeinschaft Junges Ostpreußen, hat er sich an Kriegsgräberfahrten nach Dänemark mit Jugendlichen zur Pflege deutscher Kriegsfriedhöfe beteiligt.

Der Elch, wie man Hans Herrmann wegen seiner mitreißenden und bodenverbundenen Art nannte, verlangte viel von sich selbst und seinen Mitarbeitern. Er war streng, seine urwüchsige Natur ließ ihn manchmal lospoltern. Stete Wärme, Fröhlichkeit und die Fähigkeit, Freude zu empfinden und zu vermitteln sowie ostpreußische Menschen mit Lied und Wort mitzureißen, sind die Eigenschaften, die ihn am stärksten kennzeichneten. Er verkörperte ein Stück seiner Heimat Ostpreußen und war immer Vorbild im besten Sinne.

Ein weiterer Höhepunkt im Laufe seiner Jugendarbeit war der Besuch des Landesjugendringes mit seinen Vertretern aller organisierten Jugendverbände aus Nordrhein-Westfalen in England. Als Organisator und Leiter von Eingliederungsseminaren für junge Aussiedler wirkte er von 1976 bis 1987 in Nordrhein-Westfalen. Viele Jahre war Hans Herrmann Mitglied im Landesvertriebenenbeirat in NRW, wo er besonders im Kulturausschuß mitwirkte.

Viel Zeit benötigte Hans Herrmann für die Gestaltung von Kulturseminaren zum Thema Ostpreußen mit Referaten und Lesungen auf Orts-, Kreis-, Landes- und Bundesebene; kaum ein anderer Ostpreuße hat so viel Zeit und Energie in die ostpreußische Sache und Jugendarbeit gesteckt, wie Hans Herrmann. Seine Arbeit und Leistungen sind in der Landsmannschaft Ostpreußen beispielhaft.

In Würdigung seiner außergewöhnlichen Leistungen und seines Einsatzes für seine ostpreußische Heimat verlieh die Landsmannschaft Ostpreußen Hans Herrmann das Goldene Ehrenzeichen und später auch die Ottomar-Schreiber-Plakette.

Wir Ostpreußen haben einen großen, treuen Masuren verloren.

Manfred Ruhnau