29.03.2024

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25.05.02 / Zaster, Kohle, Knete

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 25. Mai 2002


Zaster, Kohle, Knete
Wie immer wir es nennen: Geld ist Geld

Seit einiger Zeit befinden sich in unseren Geldbörsen Euro und Cent, aber in den Köpfen spuken wohl noch bis auf weiteres Mark und Pfennig, zumindest in Deutschland, doch auch in den anderen Ländern werden die Menschen vermutlich insgeheim mit Gulden, Kronen, Drachmen, Francs, Schilling, Lira rechnen. Wir werden nicht mehr den Pfennig umdrehen, mit der Mark knausern, geht es um größere Anschaffungen, aber, da die Preise sich zunehmend nach oben verändern, mit dem Euro rechnen müssen. Manchmal komme ich mir beim Suchen und Kramen nach passenden Scheinen und Münzen im Supermarkt, beim Einkaufen überhaupt immer noch etwas wie im Ausland vor, aber ich denke, das wird sich bald gegeben haben.

Welche Bezeichnung, welchen Namen die Währung, unser derzeit gültiges Zahlungsmittel trägt, wird es nicht auch weiterhin im Volksmund Zaster, Kohle, Knete, Mäuse betitelt werden? Sprichworte und Reime werden vermutlich auch zukünftig ihre Gültigkeit behalten: "Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert!" Welche Großmutter möchte im Spiel mit dem Enkelchen darauf verzichten, die kleine Hand in der großen zu halten und zu streicheln: "Hier hast 'nen Taler, kauf dir 'ne Kuh und ein Kälbchen dazu ..."? Der Glückspfennig, nach dem wir uns bislang auf der Straße bückten, hat nun als "Glücks-Cent" den doppelten Wert. Bei dem einen und dem anderen Mitmenschen, dem es an schneller Auffassungsgabe fehlte, der schon immer etwas begriffsstutzig gewesen ist, wird wohl auch weiterhin der "Groschen" langsam fallen. Die roten Heller und die Batzen gehören lange schon der Vergangenheit an, leben sie aber nicht doch noch im Sprachgebrauch weiter, hat jemand leere Taschen und soll eine große Summe für etwas bezahlen?

Neulich ging ich über den Wochenmarkt, kaufte Porree und Zwiebeln, Mohrrüben und Petersilie, Tomaten und ein paar Äpfel, reichte dem Verkäufer einen der neuen Scheine über die bunte Auslage. Er wünschte mir ein schönes Wochenende, ließ mir in die ausgestreckte Hand zwei Münzen fallen und meinte: "Na, bittschön, da haben Sie noch zwei Dittchen zurück!" Annemarie Meier-Behrendt