20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
08.06.02 / Donauschwäbisches Sportbuch: Spitzname Schwob

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 08. Juni 2002


Donauschwäbisches Sportbuch: Spitzname Schwob
Von "Tarzan" Weissmüller bis zu Hansi Müller

Tu net so geech trinke mei Bu, sunscht holscht der noch die Krepier!" Mit diesem Satz sorgte sich einst eine Oma um ihren Enkel, wenn er mal wieder total verschwitzt vom Bolzplatz kam und gierig die eiskalte Limonade hinunterschüttete.

Der Knirps von damals wurde zu einem der weltbesten Fußballer: Hansi Müller. Auch heute erinnert er sich noch gerne an die Worte seiner Großmutter. Der Europameister ist zwar in Stuttgart geboren, aber ein waschechter Donauschwabe. Seine Eltern stammen aus der heute jugoslawischen Batschka.

Über donauschwäbische Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur ist schon so manches Werk geschrieben worden, nicht jedoch über die sportlichen Asse. Weil es über sie aber noch kein Buch gab, hat der aus Großjetscha im rumänischen Banat stammende Sportjournalist Helmut Heimann (früher Neue Banater Zeitung, jetzt Bild-Stuttgart) diese Lücke nun geschlos-

sen. Auf 272 Seiten werden 16 berühmte donauschwäbische Sportler akribisch porträtiert - neun aus Rumänien, fünf aus Jugoslawien und zwei aus Ungarn.

Am meisten verblüfft, daß der legendäre ungarische Fußballer Ferenc Puskás, der bis zu seinem 12. Lebensjahr Franz Purczeld hieß, einen donauschwäbischen Vater hatte. Er verleugnete seine Herkunft übrigens nie. Mannschaftskameraden und selbst Gegenspieler hänselten ihn deshalb mit dem Spitznamen "Schwob".

Der Autor beschreibt realitätsgetreu das Umfeld, in dem die Sportler ihre Erfolge feierten und schildert einfühlsam die Schattenseiten ihrer Karriere. Zu den auch anhand vieler Bilder vorgestellten Leistungsträgern zählen u. a. der

noch in Arad lebende Torwart Helmut Duckadam, der kurz vor der Wende mit Steaua Bukarest den Fußball-Europapokal der Landesmeister gewann, ferner sein in die USA ausgewanderter rumäniendeutscher Landsmann Johnny (ursprünglich Jonas) Weissmüller - Schwimm-Olympiasieger von 1924 und 1928 und Tarzan-Darsteller - oder Jupp Posipal aus der deutschen Fußball-Fabelmannschaft von 1954.

Das mit lustigen Anekdoten gespickte erste donauschwäbische Sportbuch ist ein gelungenes Werk und sollte zumindest in keinem Bücherregal eines Sportfans fehlen. Peter Zerwes (DOD)

Helmut Heimann: "Tarzan, Puskás, Hansi Müller. Stelldichein donauschwäbischer Spitzensportler", Oswald-Hartmann-Verlag, Euro 18,- (ISBN 3-925921-49-4)