18.04.2024

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06.07.02 / Die ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 06. Juli 2002


Die ostpreußische Familie
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Ruth Geede

Lewe Landslied,

heute beginne ich mit einem Schicksal, das wieder einmal aufzeigt, was Menschen, die 1945 noch Kinder waren, erlitten und daß sie mit dem Geschehen nie fertig wurden. Es handelt sich um einen als Karl-Wilhelm von Schubbe in Königsberg geborenen heutigen US-Bürger. Sein Geburtsdatum ist laut Adoptionspapier der 10. August 1935. Der Nachname könnte auch anders lauten: Schube, Schaubbe, Schaube, Schuppe (auch ohne "von"). Der Mann erinnert sich daran, daß er zwei ältere Brüder, Horst und Hermann, sowie eine Schwester Eva hatte. Die Mutter hieß mit Vornamen Lieselotte. An seinen Vater kann er sich nicht erinnern, aber an den Großvater, der stets uniformiert war und Orden und Medaillen trug.

Die Großfamilie soll in einem Herrenhaus am Stadtrand von Königsberg gewohnt haben, "umgeben von Bäumen, durch die man auf die baltische See sehen konnte". Nun liegt Königsberg ja nicht gerade an der Ostsee, und ich nehme an, daß es sich um ein Gutshaus an der Samlandküste handelt. Beim Russeneinmarsch hat der damals Zehnjährige miterleben müssen, daß seine ganze Familie ausgelöscht wurde. Durch dieses Geschehen und die nachfolgenden Ereignisse ist er noch heute schwer traumatisiert. Zuerst wurde der Junge von einer polnischen Familie aufgenommen. Nach etwa einem Jahr meldete sich ein Onkel aus Schweden, der ihn für kurze Zeit zu sich nahm, ihn aber dann nach Kanada schickte. Einige Zeit später wurde der Junge von einem Ehepaar aus den USA adoptiert.

Nun möchte der heute 66jährige gerne wissen, ob es noch Verwandte, Bekannte oder Nachbarn von einst gibt, die sich an diese Familie - und vielleicht auch an ihn - erinnern. Von seiner Schulzeit weiß er nichts, die ist ausgelöscht, aber vielleicht erinnern sich noch ehemalige Mitschüler an ihren Klassenkameraden Karl-Wilhelm? Dieser Wunsch wurde uns durch Angelika Dillenberg vermittelt, an die auch die Antworten zu richten sind. (Angelika Dillenberg, Lichtenbroicher Weg 43 in 40472 Düsseldorf.)

Beim nächsten Suchwunsch sind leider auch die Namen nicht einwandfrei. Ilse Dierich, geb. Romey, sucht die Geschwister Alfred, Ursel und Liesbeth (vermutlich Schablowsky), mit denen sie zusammen aus ihrem Heimatdorf Kirschland (Akmenischken), Kreis Insterburg, geflohen sind. Nun hatten die Geschwister einen Stiefvater mit Namen Weiß - aber Frau Dierich erinnert sich nicht mehr, welchen Namen die Geschwister trugen. Jedenfalls kamen beide Familien bis nach Pommern, wo sie getrennt wurden. Wo ist die Familie Schablowsky-Weiß geblieben, leben die Geschwister noch? Weil auf dem Briefbogen - wieder einmal! - keine Absenderanschrift angegeben war, verzögerte sich die Veröffentlichung dieses Wunsches. Dafür habe ich auf eigene Faust geforscht und einen Alfred Schablowsky in Bonn gefunden, aber als ich dort anrief, wurde mir nur kurz gesagt, er sei nicht der Gesuchte. Vielleicht kann jetzt unsere Familie weiterhelfen? (Ilses Dierich, 16775 Neu-Häsen Nr. 8.)

Beim letzten Wunsch stimmen zum Glück alle Angaben: Gesucht wird Hans Kwauka aus Robkojen, Kreis Tilsit-Ragnit, * 12. Mai 1930 in Nattkischken. Die letzte Nachricht erhielt seine Mutter 1945 aus dem Postscheckamt Königsberg, wo der zum Volkssturm eingezogene 15jährige zusammen mit 200 anderen Jungen einquartiert war. Seine Schwestern Gerda, Erika und Waltraud sind für jede Mitteilung über den Verbleib des Bruders dankbar. (Waltraud Kursawe, Volksradstraße 3 E in 10319 Berlin.)

Eure

Ruth Geede