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17.08.02 / Geliebter Kintopp: Ellen Frank aus Aurich wurde Ufa-Star

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 17. August 2002


Ein weiter Weg zur ersten Filmrolle
Geliebter Kintopp: Ellen Frank aus Aurich wurde Ufa-Star

Die am 9. März 1904 in Aurich (Ostfriesland) geborene Bühnen-, Fernseh- und Filmschauspielerin Ellen Frank meinte scherzhaft: "Seit es Otto gibt, ist man als in Ostfriesland geborenes Geschöpf sehr aufgewertet. Früher, auf Ämtern, wurde man immer für einen Augenblick leicht irritiert angeschaut, wenn man den Geburtsort sagen mußte."

Ellen Frank wollte eigentlich Tänzerin werden, stieß jedoch auf den Widerstand ihres Vaters (Geheimer Regierungsrat Frank), der die durchaus richtige Ansicht vertrat, daß nur ein wirklich starkes Talent Aussicht habe, sich durchzusetzen. Nach dem Besuch der Frauenschule und der Handelsschule trat sie in eine Konzert-agentur ein, wo sie in der Propagandaabteilung tätig war. Lange hielt sie es in ihrer Stellung jedoch nicht aus. Der Drang zu künstlerischer Betätigung war übermächtig. Sie begann zu tanzen, war Elevin in Hannover, ging dann zur Tanzschule Wigman und hat in einem Ballett zuerst an der Bühne Oberhausen/Ham-born/Gladbeck und später in Duisburg mitgewirkt. Aber schon damals war in Ellen Frank der Wunsch immer mächtiger geworden, Schauspielerin zu werden. Sie gab ihren Vertrag in Duisburg auf und fuhr nach Berlin, um hier Unterricht zu nehmen. Sie sprach später bei Hilpert vor, nahm weiter Unterricht, bekam anschließend am Theater am Nollendorfplatz ein Engagement als Ballettmeisterin, löste aber auch diesen Vertrag wieder. Durch eine Agentur erhielt sie dann ein Engagement nach Würzburg. Sie kehrte aber sehr bald nach Berlin zurück, bildete sich hier weiter aus, trat auch im Theater am Zoo auf, wo sie mehrere Rollen in der zweiten Besetzung übernahm.

Bis zur ersten Filmrolle war es noch ein weiter Weg. Endlich wurde Ellen Frank von dem Produktionsleiter Zeißler in dem Ufa-Film "Der Stern von Valencia" eine kleine Rolle anvertraut. Eine kleine Rolle hatte sie zudem in dem Streifen "Die Nacht der großen Liebe" unter Regisseur Géza von Bolvary. Als der Regisseur Stemmle seinen Film "Der Flegel" drehte, wurde sie nach vielen Bemühungen wieder einmal verpflichtet. Als nach einer ganzen Weile Stemmle und Heinz Rühmann ihren Film "Heinz im Mond" vorbereiteten, erinnerten sie sich Ellen Franks und stellten sie in einem weiteren Part her- aus.

Mit dem Hans-Albers-Film "Peer Gynt" sollte die Wende kommen. Nach langen Jahren einer bitteren Lehrzeit hatte sie endlich Fuß gefaßt. Nun folgte Film auf Film: "Ein Mädchen aus guter Familie", "Lockspitzel Asew", "Lärm um Weidemann", "Nacht der Verwaltung", "Die blonde Carmen", "Das Mädchen vom Moorhof", "Der Außenseiter", "Die lustigen Weiber" und "Familienparade". Auch nach 1945 hat Ellen Frank wieder gefilmt ("Hänsel und Gretel", "Der Engel mit dem Flammenschwert"), spielte Theater und war im Fernsehen ("Der Kommissar") vertreten. Einen ihrer letzten TV-Auftritte hatte sie als "Frau v. Bredow" in dem Tatort "Gegenspieler" am 13. September 1987. Ihre Bühnenheimat hatte die Mimin indes bei den Münchener Kammerspielen gefunden, denen sie mehrere Spielzeiten ange- hörte.

Leider erkrankte Ellen Frank schwer und hatte sich unter Aufgabe ihres langjährigen Domizils in München in die Obhut und Pflege ihrer Tochter nach Klagenfurt begeben, wo sie vor drei Jahren im Alter von 95 Jahren verstorben ist. kai-press