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24.08.02 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 24. August 2002


Leserbriefe

Schäuble wäre als Außenminister eine Fehlbesetzung

Betr.: Folge 29 - "Eine Lehre"

Mitte Juli beschloß der UN-Sicherheitsrat einstimmig, daß amerikanische Soldaten zunächst für zwölf Monate Immunität vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag genießen. Nach Vorstellung der USA soll diese Ausnahmeregelung auch für Soldaten solcher Länder gelten, die einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat haben. Für deutsche Soldaten gilt diese Immunität nicht.

In diesem Zusammenhang ist es geradezu grotesk, daß Schäuble, Stoibers Mann für die Außen- und Sicherheitspolitik in dessen "Kompetenzteam", in Bild am Sonntag eine Beteiligung der Bundeswehr an einem von den UN gebilligten Krieg der USA gegen den Irak fordert.

Es ist unbegreiflich, daß Stoiber diesen Mann für das wichtigste Feld der Politik bestellt hat. Es sind ja nicht nur Schäubles servile Vorstellungen gegenüber dem Ausland. Vor kurzem forderte Schäuble, daß weitere nationale Kompetenzen an Brüssel abgegeben werden. Vor etwa einem Jahr forderte er eine drastische Erhöhung der familienfeindlichen Erbschaftssteuer, die den vorsorgenden Familienvater und den Sparer bestraft und den Lebemann begünstigt, mit der Begründung, es gäbe keine Rechtfertigung dafür, daß man etwas besitze, daß man sich nicht selber erarbeitet habe. Und unvergessen ist, daß im Eigentumsskandal der Regierung Kohl Schäuble wesentlich beteiligt war an der Erfindung der Lüge von der sowjetischen Vorbedingung einer Nicht-Rückgabe, an der Täuschung des Bundestages und des Bundesverfassungsgericht in dieser Sache. Darüber hinaus verhöhnte Schäuble die düpierten Entrechteten in seinem Buch "Der Vertrag", und er verhinderte, daß noch nicht einmal die gestohlenen Kunstgegenstände den rechtmäßigen Eigentümern zurückgegeben wurden, mit der unzu- treffenden Begründung, die Kunstgegenstände gehörten mit zur "Enteignung".

Es gibt viele Möglichkeiten, sich die Wahlchancen zu vermasseln. Die Ernennung Schäubles war eine Spitzenfehlleistung.

Friedrich Carl Albrecht, Burgdorf-Ehlershausen

 

 

Schatten über Ordensverleihung

Betr.: Bundesverdienstkreuz

In welchem elenden Zustand sich die ostpreußische Hauptstadt befindet, ist wohl jedem Leser bekannt. Doch dank der Hilfsbereitschaft vieler Vertriebener trotz oder gerade wegen des erlittenen Unrechts wird die Not vieler dort lebender Menschen gelindert.

Eine von den besonders engagierten Menschen ist die gebürtige Königsbergerin Helga Nevermann aus Hamburg, die bereits über 75 Hilfstransporte ins nördliche Ostpreußen organisiert und begleitet hat. Die Schikanen des russischen Zolls und andere Schwierigkeiten hinderten sie nicht, seit 1989 die von ihr mitbegründete "Freundschaftsbrücke" aufrechtzuerhalten. Für diese Verdienste wurde ihr im Juni das Bundesverdienstkreuz durch den Senator Roger Kusch verliehen.

Der Senator hielt eine freundliche Rede, sprach aber immer nur von Kaliningrad und dessen Gebiet. Man wies ihn zwar höflich auf die Tatsache hin, daß die von ihm Geehrte eine Überlebende des Stalinismus sei, und daß es sich bei eben jenem Kalinin um einen von Stalins Schreibtischtätern handele, der unter anderem auch den Mordbefehl von Katyn zu verantworten hätte, doch das störte den CDU-Politiker nicht. Er blieb weiter bei dem Namen Kaliningrad.

Soll man an so viel Naivität und Taktlosigkeit verzweifeln? Schade nur, daß die feierliche Ordensverleihung von Helga Nevermann so getrübt wurde. 

Michael Bulirsch, Hamburg

 

 

Eindrucksvoll

Betr.: Deutschlandtreffen der Ostpreußen

Ich möchte mich im Namen meines Vaters, der leider aus gesundheitlichen Gründen nicht am Treffen teilnehmen konnte, bei allen Mitwirkenden und Verantwortlichen herzlichst bedanken. Meine Tochter Alexandra und ich sind mit bewegenden Eindrücken wieder nach Hause gefahren. Ostpreußen verpflichtet - dem stimmen wir zu und kommen gerne wieder in die Messestadt.

Angela Schulze, Werbig

 

 

Auslandseinsatz

Betr.: Folge 26 - "Es ist jetzt Zeit für den Rückzug"

"Die USA haben hierfür der Türkei eine Finanzhilfe von mehr als 200 Millionen Dollar zugesagt", hieß es in Ihrem Artikel. Es sind wohl nicht nur die USA, die zahlen. Ein Soldat der Bundeswehr, der in Afghanistan eingesetzt ist, erzählte mir kürzlich, daß Deutschland der Tür-kei lauter neues Gerät zur Verfügung stelle, während sie selbst dort mit schrottreifem Gerät arbeiten müßten und die Türken auch noch stolz an ihnen vorbeifahren würden. Wenn dem so ist, wird es wirklich Zeit für den Rückzug.

Ingrid Tillmann, Igea Marina, Italien

 

 

Einmalige Bilder

Betr.: Reise in das sommerliche Lyck und Umgebung

Auf meiner Reise durch den Kreis Lyck fuhr ich am Soldatenfriedhof in Bartossen, der noch aus dem Ersten Weltkrieg stammt. Hierher werden demnächst alle noch anonym liegenden Toten der Region umgebettet. Hierzu zählen die 80 Gefallenen vom Seedranker Berg bei Treuburg und die 35 Soldaten, die an der Friedhofsmauer in Steinhagen, Kreis Goldap liegen.

Dank des wunderbaren Wetters erstrahlte auch der für 100.000 Euro neu restaurierte Lycker Wasserturm in den schönsten Farben. Der Wasserturm, heute der Treffpunkt der Deutschen Minderheit in Lyck und Umgebung, ist besonders für Touristen ein begehrtes Fotomotiv. 

Klaus Krech, Ahrensburg

 

 

Viele Köche verderben den Brei

Betr.: Folge 25 - "Vorbild"

Deutschland verfügt über keine nennenswerten Rohstoffvorkommen. Demzufolge müssen wir alles unternehmen, um High-Tech im Maschinenbau, im Elektronikbereich, in der Kernforschung, in der Medizin, im Schiffbau, im Automobilbau und anderen Bereichen zu exportieren.

Die Basis dafür ist das Schul- und Bildungswesen schlechthin. Aber 16 Kultusminister suhlen sich in Selbstherrlichkeit. 16 Länder heißt 16 Lehrpläne, heißt 16 riesige Wasserköpfe, die nicht in der Lage sind, zum Schulanfang Schulleitern mitzuteilen, über welche Lehrerzahl sie verfügen können, das heißt weiter, daß es 16mal lähmende Handlungsunfähigkeit bei Entlassungen verbrauchter und unfähiger Lehrer sowie den damit verbundenen Neueinstellungen gibt, daß in 16 Ländern von den Eltern Initiativen ergriffen werden, um das Stundendefizit von bis zu 25 Prozent zu kompensieren, daß in 16 Ländern jeder unterrichtsstörende Schüler das Recht auf Bildung hat. Wieso das? Die Greencard ist im Grunde nur das Armutszeugnis des eigenen verpaßten Bildungszuges. 

Peter Karstens, Eckernförde

 

 

Mit zweierlei Maß gemessen

Betr.: Folge 28 - "Wie denn anders?"

Seit meine Partnerin Das Ostpreußenblatt bezieht, warte ich jeden Freitag auf das Erscheinen des Postboten, und es freut mich sehr, daß es noch eine Zeitung in Deutschland gibt, die auch "Heiße Eisen" angreift und darüber berichtet.

Eines dieser "Heißen Eisen" ist für mich der oben genannte Bericht. Ein heute 93jähriger wird, weil er in einem Krieg nach seinen Befehlen gehandelt hat - man stelle sich bitte auch mal vor, wie viele deutsche Zivilisten von der Sowjetarmee im gleichen Fall erschossen worden wären - , zu sieben Jahren Haft verurteilt. Beinahe zur gleichen Zeit wird ein ehemaliger DDR-Stabschef zu gerade mal 15 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, da ihn beim Minentod von DDR-Flüchtlingen eine Mitschuld trifft. Wegen Handlung auf Befehl, den er als DDR-Stabschef selber mit ausgearbeitet hat, und wegen der gezeigten Reue des 72jährigen fünffachen Familienvaters wurde auch noch von einer Geldauflage abgesehen. Ich frage mich allerdings, warum, wenn nicht beabsichtigt war, zu töten oder zu verletzen, überhaupt Minen gelegt worden waren?

Ich schreibe darüber, weil ich schon 1965 jeglichen Wehrdienst für die DDR verweigert habe. Wie kann man zur Zivilcourage aufrufen und gleichzeitig so leichtfertig mit den Verbrechen gegen elementare Menschenrechte umgehen, die in der jüngsten Vergangenheit von Leuten begangen wurden, die nichts aus der Geschichte gelernt hatten und sich ein anderes Bild von Freiheit vorstellten?

Horst Nolting, Rudolstadt

 

 

Welch "Überraschung"

Betr.: Folge 27 - "Dekrete längst aufgehoben"

Im Unterschied zu anderen Zeitungen berichteten Sie zu den Bierut-Dekreten aus kritischer Distanz und im Konjunktiv. Der Warschaukorrespondent der FAZ hingegen scheint Borodziejs "Überraschung" zu glauben.

Die "Überraschung" erfolgte wenige Tage nach dem Ostpreußentreffen in Leipzig, bei dem erstmals nicht nur die mißachteten Vertriebenen, sondern auch der Kanzlerkandidat Edmund Stoiber die Aufhebung der polnischen Vertreibungsdekrete gegen die aus Deutschland gejagten Ostdeutschen verlangt hatte. Daraufhin ereignete sich die "Sensation" frei nach dem Motto "Ätsch, alles gegenstandslos!"

Weshalb dann aber das hartnäckige bisherige Ignorieren aller diesbezüglichen deutschen Forderungen? Soll die grausame Vertreibung der Ostdeutschen mit mehr als zwei Millionen Toten entschuldbarer sein, weil nach dem polnischen Professor 1945 keine zentralen, sondern dezentrale Gesetze hierzu gemacht wurden? Was besagt überhaupt die Formulierung "von anderen Rechtsakten abgelöst"? Was ist das für eine Regierung, die ihre eigenen Gesetze nicht kennt?

Stephanie Heidelmeyer, Alzenau

 

 

Engel-Urteil

Betr.: Folge 28 - "Wie denn anders?"

Mit Ihrer Formulierung der Überschrift haben Sie meines Erachtens den Nagel auf den Kopf getroffen. Was muß dieser ehemalige SS-Mann noch alles über sich ergehen lassen? Waren die Hamburger Richter gut beraten, den 93jährigen Dr. Engel zu sieben Jahren Haft zu verurteilen? Jetzt geht die Sache vor den BGH mit unklarem Ausgang. Das alles zu Lasten des Steuerzahlers. Mußte es soweit kommen? 

Ewald Wölk, Hamburg

 

 

Herzlichen Dank, Papa!

Betr.: Folge 29 - "Endlich Nationalstolz"

Ich studiere an der Universität in Siegen Sozialpädagogik. Seit letzter Woche hat mein Vater Das Ostpreußenblatt abonniert. Darüber freue ich mich. Herzlichen Dank, Papa!

Natürlich habe auch ich mich mit vielen Freunden an der Uni bei der Fußball-WM gefreut und gehofft, daß Deutschland Weltmeister wird. Mein besonderer Respekt gilt der türkischen Nationalmannschaft. Ich fand es toll, daß die Türkei so überraschte. Als sicher war, daß die Türken im Spiel um den dritten Platz gesiegt hatten, hörte ich hupende Autos, türkische Fahnen wehten aus den Autos. Überall wunderbare Volksfest-Stimmung! Soweit zur Nationalstolz-Debatte!

Sebastian Bludau, Siegen

 

 

Lycker Wasserturm: Treffpunkt der deutschen Volksgruppe Fotos (2): Krech

Bartossen: Der Soldatenfriedhof ist dank des Kriegsgräberdienstes Kattel wieder aufgebaut worden.