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19.10.02 / Energiepolitik: Ja zur Atomkraft

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 19. Oktober 2002


Energiepolitik: Ja zur Atomkraft
Im Osten hätte Trittin keine Chance

Während in Deutschland und anderen EU-Mitgliedsstaaten eine Mehrheit der Bevölkerung und die Spitzenvertreter der Politik den Ausstieg aus der Kernenergie wünschen, herrscht außerhalb der Union und insbesondere im östlichen Europa eine andere Haltung vor.

Der Mangel an alternativen Energiequellen und die vergleichsweise geringen Kosten der Atomkraft lassen diese als geeignetste Möglichkeit zur Stromerzeugung erscheinen. Das ist in Tschechien nicht anders als in Lettland, Litauen, Rumänien, Bulgarien, Weißrußland, der Ukraine oder Rußland.

Charakteristisch sind die jüngsten Äußerungen des litauischen Präsidenten Valdas Adamkus in Wilna am 23. September. Zum Auftakt eines mehrtägigen Seminars zum Thema "Zukunftsaussichten und Alternativen eines neuen Atomkraftwerks in Ignalina" meinte das Staatsoberhaupt, daß Erfahrungen europäischer Länder und der USA bewiesen

hätten, "daß Atomkraftwerke eine zuverlässige Energiequelle darstellen, die in der Lage ist, den Bedarf einer rasch wachsenden Volkswirtschaft zu decken".

Obwohl die Reaktoren des veralteten litauischen AKWs in Ignalina zwischen 2005 und 2009 abgeschaltet werden, müsse sein Land deshalb überlegen, ob nicht an gleicher Stelle ein modernes und sichereres Kernkraftwerk gebaut werden sollte, so Adamkus.

Fertige Pläne für den Ausbau der Atomstrom-Kapazitäten gibt es u. a. in Rumänien. Dort soll Anfang 2004 im Kernkraftwerk Cernavoda ein neuer Reaktor enstehen und 2006 den Betrieb aufnehmen. Bezeichnend ist ferner ein einstimmiger Beschluß des bulgarischen Parlaments vom 2. Oktober. Er be-

inhaltet entgegen vorherigen anderslautenden Regierungsäußerungen die Weigerung, sich gegenüber Brüssel zu einer Abschaltung der Reaktoren 3 und 4 des AKWs Kosloduj zu verpflichten. Diese komme erst bei einer EU-Vollmitgliedschaft in Frage.

Während es im Fall der bereits stillgelegten Blöcke 1 und 2 keine Widerstände gegeben hatte, sieht das bei den Reaktoren 3 und 4 anders aus: Sie sind zuletzt aufwendig modernisiert und von der Internationalen Atomenergie-Organisation als betriebssicher eingestuft worden. Von ihnen stammen 15 Prozent der eigenen Stromkapazitäten, und sie tragen dazu bei, daß Bulgarien Marktführer ist bei der Versorgung des Balkanraums mit billigem Atomstrom. (PS)