23.04.2024

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02.11.02 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 02. November 2002


Leserbriefe

Erinnerungen an die Lehrer der Mohrunger Herder-Schule

Betr.: Folge 39 - "Mohrungen: 675. Geburtstag"

Als ehemaliger Schüler der Johann-Gottfried-Herder-Schule und Einwohner der Stadt Mohrungen habe ich mit besonderem Interesse den Beitrag gelesen. Den dort geschilderten Festumzug anläßlich der 600-Jahr-Feier 1927 habe ich allerdings noch nicht miterlebt, weil wir zur jener Zeit noch nicht in Mohrungen wohnten. Doch Studienrat Gehrmann, Oberschullehrer Fürstenberger und Superintendent Schmadtke lernte ich 1935 kennen. Das Lutherhaus und die St. Peter-Paul-Kirche dann auch von innen.

Daß Studienrat Gehrmann maßgeblich an der Gestaltung des Festumzuges beteiligt war, las ich jetzt zum ersten Mal. Ich hatte ihn in den 30er Jahren als Deutsch- und Geschichtslehrer. Wehe, wenn ich mal eine Jahreszahl nicht wußte, dann zwiebelte er mit Daumen und Zeigefinger schmerzhaft unsere Oberarmmuskeln.

Bei Oberschullehrer Fürstenberger hatten wir Musik und Turnen. Seine Gesangsstunden in der Aula nutzten manche, um ihre schriftlichen Schularbeiten zu erledigen. Doch wer ein Instrument spielen konnte, bekam eine Eins im Zeugnis. Unsere Turnstunden in der Turnhalle eröffnete Fürstenberger stets, indem er uns etliche Runden warm laufen ließ. Im Winter jagte er uns gerne in den Park hinaus. Nicht vergessen habe ich jene Übungen mit den Hanteln. Danach hatten wir in Armen und Beinen schrecklichen Muskelkater. Am nächsten Tag stöhnten wir bei der Gymnastik. Doch was sagte Fips, so nannten wir ihn: "Holt euch mal schnell die Hantelchens!"

Superintendent Schmadtke konfirmierte uns im Frühjahr 1940. Hoher Schnee lag in unserem Mohrunger Städtchen. Jeder sagte auf den Stufen vor dem Altar knieend seinen auswendig gelernten Spruch vor Schmadtke auf. Vergessen waren die Stunden im Lutherhaus, wo uns meistens ein Priesteranwärter auswendig gelernte Gebote und Bibelsprüche aufsagen ließ.

Erinnert wurde ich durch den Beitrag auch an die Stadtkapelle, die je nach Anlaß in passenden Uniformen aufmarschierte. Mal im Jägerdreß, mal in SA-Braunhemden und -hosen. Mit Ausbruch des Krieges gab es dann keine Stadtkapelle mehr. Auch der Brauch, bei festlichen Anlässen Kerzen in die Fenster zu stellen, endete mit der absoluten Verdunkelung der Fenster 1939.

Heinz Glogau, Brandenburg

 

 

Liberalisierte Anstandsregeln verhöhnen Moral

Betr.: Folge 40 - "Dem Blößenwahn verfallen"

Es ist erschreckend welches Handelsvolumen diese Branche hat. Daß sich in diesen hohen Verkaufszahlen von pornographischen Darstellungen die zunehmende Dekadenz einer Gesellschaft widerspiegelt, ist offensichtlich. Aber warum begehrt keiner auf? Manche Politiker laufen den Liebes-Parade-Wagen nach und bedienen eine Klientel von potentiellen Wählern. Daß sich viele der jungen und auch älteren Parade-Teilnehmer anstößig danebenbenehmen, ist nicht zu leugnen. Gewisse Leute schauen weg, heißen es gut, und der Anstand geht verloren.

Absurd, kann ich nur sagen. Erst läßt die Politik zu, daß Menschen sich völlig enthemmt bewegen können, dann wundert man sich über die Verhaltensweisen. Erst die Sitten lockern, dann verloddern lassen, die Hauptsache, daß die Platten- und Video-unternehmen gute Umsätze haben. Wer gewisse Anstands- regeln liberalisiert, wird von der Jugend nicht erwarten können, daß sie im Alltag weiß, wie sie sich geben soll. Ich hätte mir eine konservative Politik gewünscht, aber nun wird mir klar, warum bei uns im Norden nichts anderes zu erwarten ist, als diese Parteien, die alles gutheißen, keine Normen achten, denen Religion und Ethik nichts mehr bedeuten. Der Verfall zeigt sich aber auch in der Zunahme der Kriminalität. Wenn dann aber nach der "Harten Hand" gerufen wird, dann wird diese gleich als "rechts" verdammt. Auf diese Weise läßt sich jede Unmoral, solange sie in Zeiten knapper Kassen genug Geld anspült, durchsetzen.

Wann wird es ein Umdenken geben? Auch wenn die Flut gezeigt hat, daß es noch sehr viele junge Menschen gibt, die mit den Händen anpacken, die helfen und unermüdlich dazu beitragen, daß nicht noch Schlimmeres passiert.

Wenn Kirche und Staat nicht bald dieser Entwicklung entgegensteuern, machen sie sich mitschuldig am Niedergang von Kultur, Verhaltensweisen, Normen, des Glaubens und der Einsatzbereitschaft. 

Karin Kahlert, Hamburg

 

 

Mißernte von 1889 und ihre Folgen

Betr.: Folge 37 - "Die große Rattenplage"

Mein Urgroßonkel Mathias Lottermoser aus Krauleidszen, Kreis Gumbinnen schildert ein anderes Katastrophenjahr, das man später auf den Ausbruch des Vulkans Krakatau in Indonesien zurück-führte.

Das Jahr 1889 war in wirtschaftlicher Beziehung sehr schlecht, da die Ernte so miserabel ausfiel, wie man es kaum für möglich halten mochte. Als die Ernte eingeholt war, konnte man, wenn man auf der Tenne stand, bequem von einem Ende der Scheune zum anderen sehen; zwei Fächer waren ganz leer geblieben. Der Viehbestand wurde vollzählig erhalten, mit Sand wurde eingestreut und sämtliches Stroh verfüttert, wozu noch das alte Dachstroh vom hölzernen Stall im Frühjahr zu Hilfe mußte. Getreide wurde nicht zum Markt gebracht, nur von zu Hause aus wurden an und ab mal ein paar Scheffel verkauft.

Es hat also immer wieder ganz schlechte Jahre gegeben. Wir können sie jetzt mit moderner Wirtschaftsweise etwas abmildern, verhindern können wir sie nicht. 

Karl Feller, Gau-Algesheim

 

 

Wahrheitsverkünder

Betr.: Pannonicus

Wer, wer, wer?

Wer ist noch wie er?

Vielleser, der ich täglich bin,

hab Gazetten fest im Sinn.

Lese ganz Verdrehtes

oder Lügen,

ha, der Leser muß sich fügen.

Einer hebt sich ab,

einer aufrecht, nicht zu knapp,

gibt der Wahrheit ihre Ehr.

Wer hat solchen deutschen Geist noch? Wer?

Helmut Schinkel,

Berlin

 

Anteilnahme

Betr.: Folge 38 - "Einer für alle, alle ..."

Ihren Beitrag zum Hochwasser habe ich mit großem Interesse gelesen und drücke Ihnen fest die Hand zu einem herzlichen Dankeschön.

In anderen Zeitungen finde ich solch gute und hervorragende Berichte nicht. Ich habe das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung mit diesem Artikel an einen guten Freund weitergegeben, und er hat es auch mit großer Anteilnahme gelesen.

Heinz Monnheimer, Gras-Ellenbach

 

 

Aufbau: Unser Leser Horst Radeck aus Braunschweig schickte uns diese aktuellen Fotos. Rechts die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Mehlsack/Pieniezno, die seit einigen Jahren wieder in ein umfassendes Straßenbild integriert ist und so ein

Zeichen für den Aufbau der Heimat darstellt. Ein weiteres, allerdings ganz junges Wahrzeichen der Stadt wird der Turm auf dem sich im Bau befindlichen neuen Rathaus (l.).