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16.11.02 / Ein ungelöstes Problem / Polen muß sich an der Finanzierung der Sozialstationen beteiligen

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 16. November 2002


Ein ungelöstes Problem
Polen muß sich an der Finanzierung der Sozialstationen beteiligen

Bernd Hinz, der Stellvertretende Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, hat in seinem umfassenden und eindrucksvollen Artikel "Liebe zur Heimat auch über Grenzen hinweg ungetrübt" in der Folge 42 dieses Blattes auch die Mitwirkung der Heimatkreisgemeinschaften an der Unterhaltung der Sozialstationen und die Arbeit dieser Einrichtungen erwähnt. Hierzu ist als Ergänzung folgendes zu bemerken:

Die Idee, im Heimatgebiet Sozialstationen einzurichten, kam kurz nach der Wende von Herrn Eberhard v. Redecker aus Eichmedien im Kreis Sensburg. Als Mitglied des Johanniterordens wendete er sich deswegen an die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und an die Preußische Genossenschaft des Johanniterordens. Bei beiden stieß er auf Zustimmung, und die JUH konnte mit ihren Fachkräften - insbesondere mit Ingeborg Wandhoff - entsprechend tätig werden. So wurden ab 1993 im Bereich unserer Landsmannschaft folgende Johanniter-Sozialstationen gegründet: Sensburg, Johannisburg, Osterode, Hohenstein, Angerburg, Lötzen, Mohrungen und Heilsberg. Wichtig war die Einbindung der Vereine der deutschen Volksgruppe in diese Objekte. So sind in allen Fällen Vertragspartner die JUH für den Johanniterorden, der jeweilige Deutsche Verein und von polnischer Seite die entsprechende Stadt beziehungsweise jetzt der Landkreis. Die Heimatkreise sind nicht Vertragspartner. Die Schwestern und weitere Hilfskräfte kommen aus dem Land. Personaleinsatz und Dienstaufsicht obliegen der JUH. Eine Zusammenarbeit mit der Johanniter-Stiftung in Polen mit Sitz in Sensburg ist gewährleistet. Diese Stiftung ebnet der Versorgung der Stationen den Weg.

Ein Problem ist die Finanzierung des Projektes. So sind für den laufenden Betrieb der Stationen am Ort im Jahre 2001 Kosten in Höhe von rund 93.000 Euro entstanden. Diese wurden in Höhe von etwa 13.000 Euro von den Stationen selbst sowie rund 26.000 Euro von den Heimatkreisen und 54.000 Euro vom Orden (JUH und Preußische Genossenschaft) getragen. Hinzu kommen die laufenden Regiekosten der JUH (Gehälter, Reisekosten) in Höhe von etwa 80.000 Euro im Jahre 2001. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr von den Johannitern Hilfsgüter im Gesamtgewicht von über 50 Tonnen mit einem Wert von über 800.000 Euro nach Ostpreußen gebracht.

Unter Leitung von Dr. Christian Meyl in Burgwedel bei Hannover wirkt zudem der "Förderverein für Johanniter-Sozialstationen in Ostpreußen" bei der Versorgung mit. Dieser hat im Jahre 2001 für Medikamente und Material sowie Geld für besonders bedürftige Kranke Mittel in Höhe von über 30.000 Euro aufgebracht. Schließlich haben die Mitglieder der Preußischen Genossenschaft in den letzten Jahren zusätzlich für alle Mitarbeiter und Dauerpatienten der Sozialstationen Geld für Weihnachtspäckchen gesammelt, die überwiegend von der JUH zusammengestellt und von ihr im Dezember nach Ostpreußen gebracht werden.

Die genannten Zahlen zeigen, daß auf die wertvolle materielle Hilfe der Kreisgemeinschaften nicht verzichtet werden kann. Allerdings sind hier Grenzen erkennbar. Deshalb muß in zunehmendem Maße auch die polnische Seite in die Finanzierung der Stationen eingebunden werden, nachdem der erfolgreiche Beginn dieser sozialen Maßnahmen von Deutschland ausgegangen ist.

Da die finanziellen Möglichkeiten der Johanniter in Ostpreußen wei-testgehend erschöpft sind, konnten sie in den letzten Jahren keine neuen Sozialstationen einrichten, obwohl der Bedarf hierfür vorhanden ist. So hat der Lazarus-Orden Sozialstationen in Pr. Holland, Ortelsburg und Rastenburg in Betrieb genommen. Die Bedingungen und Probleme dürften denen der Johanniter ähnlich sein. Ulrich v. Witten