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23.11.02 / Wirbelsturm verheerte weite Landstriche

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 23. November 2002


Wirbelsturm verheerte weite Landstriche
Ein Drittel der Johannisburger Heide ist zerstört - Luftaufnahmen zeigen das ganze Ausmaß der Zerstörungen

Diesen Sommer, genauer gesagt am 4. Juli, raste ein Orkan nie dagewesenen Ausmaßes über die Johannisburger Heide. In wenigen Minuten wurde ein Drittel der sonst so gesunden Heide zerstört. Junge, etwa 50 bis 60 Jahre alte Kiefernstämme, wurden wie mit einer Mähmaschine niedergewalzt.

Mit einem gecharterten Helikopter versuchte der stellvertretende Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Johannisburg, Gerhard Bosk, das Ausmaß dieser Zerstörung im Bild festzuhalten. Trotz diesigen Wetters gelang es, einige Waldregionen zu fotografieren. Nach eingehender Lagebesprechung mit dem Piloten wurden vornehmlich die Waldstreifen um den Niedersee, Kreuzofen, Mittenheide, das Grenzgebiet sowie besonders das Gebiet um den Pogobier See mit Königsdorf, Wondollen, Sadunen und Gehsen-Fischborn angeflogen. Beiderseits der heimatlichen Galinde, bis weit hinein in das ehemaligen Kongreßpolen, bot sich ein kaum zu beschreibendes Bild der Verwüstung. Riesige Flächen gesunder junger Kiefern lagen wie "gemähte Felder" am Boden.

Hunderte von Waldarbeitern bemühten sich mit Spezialmaschinen um die Aufarbeitung und Beseitigung der Schäden. Dazu war Eile nötig, denn die berüchtigte Borkenkäferkalamität der 40er Jahre ist noch in lebhafter Erinnerung. Es werden Jahrzehnte vergehen, bis diese zerstörten Waldflächen wieder aufgeforstet werden können. Die schlechte finanzielle Lage Polens gibt kaum Anlaß zu großer Hoffnung.

Von Fischborn bis Johannisburg steht kaum noch ein Waldstreifen. Der großräumige Verladebahnhof in Johannisburg gleicht einem unbeschreiblichen Meer von Tausenden Kubikmetern aufgesägter Kiefernhölzer. Rund um die Uhr fahren große Lastkraftwagen das aufgearbeitete Holz zu Papierfabriken. Das Ausmaß dieser Verwüstung ist noch nicht abzuschätzen.

Die Heimat hat unter diesem Wirbelsturm gelitten. Der Bestand des Wildes wird davon nicht unberührt bleiben. Stangenelche, Rotwild, Reh- und Schwarzwild und besonders die weltbekannte Vogelwelt werden spüren, daß ein Großteil ihrer Tierheimat nicht mehr exis-tiert.

Chronisten werden dieses Ereignis festhalten und mithelfen, der Nachwelt aufzuzeigen, daß die Naturkräfte trotz aller menschlichen Techniken stärker sind. G. B. H

 

Vom Wirbelsturm zerstörte Heide: Diese Aufnahme aus der Region um Königsdorf gehört zu einer Serie von Luftaufnahmen, die Gerhard Bosk zu Beginn des vorigen Monats gemacht hat. Die Galinde im linken oberen Eck und der Lieferwagen am Wegesrand ermöglichen einen Größenvergleich. Foto: Bosk