19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
14.12.02 / Neues Buch der Ostpreußischen Familie

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 14. Dezember 2002


Zauber eines Namens
Neues Buch der Ostpreußischen Familie

Der Zauber eines Namens war es, der Ruth Geede veranlaßt hat, ein neues Buch der Ostpreußischen Familie herauszugeben: Pörschken, Sinnbild eines Traums aus Kindertagen. "Wenn ich heute irgendwann das Lied höre: ‚Im schönsten Wiesengrunde ...', dann muß ich an Pörschken denken. Wie ich es vom Zugfenster aus in der stillen Geborgenheit der sanftgewellten Landschaft Natangens liegen sah, im Lindengrün unter dem hellen, weiten Himmel "... lag meiner Heimat Haus!". Pörschken steht für viele Dörfer und Kirchspiele in Ostpreußen, in denen die Mitglieder der Ostpreußischen Familie ihre Kindheit und Jugend verbracht haben und von denen sie noch heute viel zu erzählen haben. Entstanden ist ein Spiegelbild ostpreußischen Landlebens, "ein Mosaik, das sich aus vielen Erinnerungen zusammensetzt".

"Wo der Sprosser sang", so auch der Titel des vierten Buchs der Ostpreußischen Familie, da war die unvergessene Heimat, da hat man im Reigen der Jahreszeiten gelebt, den Zauber der ersten Liebe erfahren, aber auch mit harter Arbeit sein Brot verdient. Frohen Stunden und dem harten Arbeitsalltag begegnet man gleichermaßen in den Schilderungen von Leserinnen und Lesern, aber auch von Schriftstellern und Dichtern wie Frieda Jung oder der unvergessenen Toni Schawaller, wie Walter von Sanden oder Fritz Kudnig. - "Was ist meine Heimat?", fragt Erminia von Olfers-Batocki in einem Gedicht. "Halt fest, mein Herz,/ ein Schatz, den gar viele dir neiden./ Ein Land voller Sorgen, ein Land voller Schmerz,/ doch tapfer in Mühen und Leiden." In Lyrik und Prosa, in Platt und in Hochdeutsch sind diese Erinnerungen gefaßt, mit sicherer Hand zusammengestellt von Ruth Geede, die natürlich auch mit eigenen Geschichten vertreten ist. Da sind ihre köstlichen Texte zu finden über das rosarote Spitzenkleid oder den Schicher, aber auch über die Katz, die den Hof der Familie während einer Hungersnot im 19. Jahrhundert rettete. Herzerfrischend auch die Anekdote über Fritzchen und die Sprichwörter, zeigt sie doch den urwüchsigen Humor, der Ostpreußen so oft auszeichnet.

Immer wieder aber begegnet der Leser auch der Liebe zur Natur, die viele Ostpreußen geprägt hat. "Wessen Wiege unter dem Kruschkenbaum im Garten stand, wer als Kind die pflaumenweichen Gisselchen puscheite, wer die Klettenkörbchen mit duftenden Himbeeren füllte, wer mit dem Kunterchen zur Schwemme ritt, wer je den Sprosser in den hellen Nächten schlagen hörte, der wird heute noch glücklich sein, wenn er Erde und nicht Stein unter seinen Füßen spürt", so Ruth Geede, und man möchte ergänzen: der wird auch sein Vergnügen an diesem neuen Familienbuch haben, sei es zum Selberlesen, sei es zum Vorlesen in der Familie, im Freundeskreis oder in der landsmannschaftlichen Gruppe. Silke Osman

Ruth Geede (Hrsg.): "Wo der Sprosser sang. Ein Buch der Ostpreußischen Familie", Verlag Ruth Geede, Hamburg 2002. 128 Seiten., 10,20 Euro