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14.12.02 / Schröders Türkei-Politik beweist: Geld ist im Überfluß da - nur wo?

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 14. Dezember 2002


Sagenhafte Schätze
Schröders Türkei-Politik beweist: Geld ist im Überfluß da - nur wo?
Der Wochenrückblick mit Hans Heckel

Von wegen pleite: Schröder wollte beim EU-Gipfel den Beitritt der Türkei kräftig voranbringen. Experten haben kurz überschlagen, daß der Neuling die Europäer zwischen 20 und 38 Milliarden Euro jährlich kosten würde - ein Drittel tragen vermutlich wieder die Deutschen. Da haben wir's. Gewiß hat Berlin noch Geld in schwarzen Kassen vergraben, unermeßliche Reichtümer, vor denen selbst der Drache Fafnir zur Eidechse schrumpft.

Erbsenzählerei verbitten wir uns. Man denke doch an die "enorme Strahlkraft" der Türkei auf die islamischen Nachbarn, wenn sie erst einmal in der EU ist! Wenn die Strahlung richtig wirkt - was für wunderbar geheimnisvolle Länder des Nahen Ostens könnten wir dann noch alles aufnehmen?

Nun auch noch dieser 12.000 Seiten dicke Bericht aus Bagdad. Eine Zumutung für einen ganzen Kerl wie George W. Bush. Wer soll das bloß lesen? "Ich will jetzt endlich meinen Krieg", keift der US-Präsident die Luschen von der Uno zusammen, die im Irak herumgeistern und nur den Fortgang der Weltgeschichte behindern. Was wollen die da noch? Die Distanz zwischen UN und USA wächst. Und daß "Distanz Nähe schafft", wie uns Naseweise in die Ohren flöten - nun, das ist gerade am Beispiel Irak/USA eindrucksvoll widerlegt worden. Eher ist es wohl umgekehrt. Einst war der unappetitliche Saddam den Amis nämlich überaus nahe. Man war richtig verbündet vor kaum 15 Jahren. Wenn der Diktator seinerzeit mal ein paar Kurden hier, mal ein paar iranische Soldaten dort begaste? Herrje! Andere Länder ... Dann jedoch der jähe Bruch: Saddam beendete eigenmächtig seinen achtjährigen Angriffskrieg gegen den Iran (eine Unverschämtheit!) und fiel statt dessen über Kuweit her. Ab da war alles ganz, ganz anders. Sahen nicht auch Saddams Folterkeller auf einmal viel häßlicher aus als in den 80er Jahren? Eben! Die Menschenrechte!

Franz Müntefering gab die Losung aus. Schluß mit dem Hin und Her: "Untergehakt gehen Rot und Grün in die Zukunft." Hätte er nur geschwiegen. Wer sich unterhakt, kann sich leicht in Nachbars Beinen verheddern. Was prompt passierte. Kurz nach Müntis Aufforderung gab's den tollsten Haxensalat, Rot-Grün stolperte im hohen Bogen über sich selbst und kam sich in die Haare. Schröder ohrfeigt Müntefering wegen dessen Steuerforderungen, die SPD-Länderchefs treten dem Kanzler gegens Knie (Vermögensteuer), und den Grünen paßt auf einmal die ganze Richtung nicht mehr etc., etc. Wie gut, daß bald Weihnachten ist.

Titanic" heißt der neue Musical-Renner in Deutschland. Obwohl die kitschige Broadwayproduktion schon fünf Jahre alt ist und die Geschichte von dem gesunkenen Nobelkahn jeder kennt, schlägt das Rührstück bei den Deutschen ein wie eine Offenbarung. Das Publikum muß sich halt wiedererkennen in einem Stück, lautet das überlieferte Erfolgsrezept. Erst freudig losgedampft, gevöllt, gefeiert und dabei noch ein bißchen soziale Gerechtigkeit (Mitteldeck trifft Oberdeck) geübt, und am Ende rauscht die ganze Mischpoke mit Musik und falschem Pathos in den Schlund der kalten Hölle. So schön kann Untergang sein, Ihr Deutschen!

Die Berliner Untergangstragödie ist demgegenüber zum Verzweifeln öde: Da hat sich der "Reformmotor der Koalition" (Grüne über Grüne) zwei ausrangierte Ersatztanks aufschwatzen lassen. Die B-Version (Beer und Bütikofer) im Doppelpack. Mit denen erreichen wir nicht einmal einen anständigen Eisberg, der unserer Malaise würdig wäre. Das Wrack wird vorher durchgerostet sein. Unterdessen tobt ein stockblinder Passagier randalierend durch den Schiffsbauch und bepöbelt die teuer zahlenden Gäste: Ludwig Stiegler ist wieder von der Leine. Der rote Raubauz aus Bayern, im Zivilberuf Fraktionsvize der Reichstags-SPD, teilt Watschen aus, daß die Spanten krachen: "Verzogene Fratzen" seien die Deutschen, sagt er einer Münchner Zeitung. Union und FDP? "Dreiste Schwindler, Schwarzmacher, Angstritter!" Ganz dicke kriegt's der Rentenkommissar des Kanzlers, Rürup. Stiegler "hat die Schnauze voll von dem Professorengeschwätz. Ich erwarte", so der Bayernsozi, "daß die Professoren wie Herr Rürup uns nicht länger mit ihrer Ejaculatio praecox (vorzeitiger Samenerguß) beglücken!" Vorzeitiger ... wiebittewas? Bei allem schuldigen Respekt: Herr Stiegler, Sie sind ein Ferkel! Wir wenden uns ab.

Also runter von der Bühne und zurück ins Leben: Wir machten vergangene Woche den Vorschlag, zwecks Bugdetausgleich das deutsche Volk zu verkaufen. Und siehe da: Die Wirklichkeit hat uns schon überholt. Ein Transplantations-Chirurg schlägt vor, Organspender sollten ihre Innereien zu Geld machen dürfen (s. Zitate). Auf dem (schwarzen) Weltmarkt ist das längst gang und gäbe - nur sündhaft teuer! Für eine moldawische Hilfsarbeiter-Niere muß der deutsche Kunde laut Zeit 100.000 Euro auf den Menschenfleischtresen blättern. Wucher! Der zitierte Chirurg spricht hingegen von Einstiegspreisen bei nur 10.000. Damit wären wir unschlagbar wettbewerbsfähig. Nieren aus Deutschland, frisch auf die kalten Platten der Weltchirurgie! Ein Knüller.

Der Kanzler knöpfte sich die Opposition bei der Haushaltsdebatte endlich mal ordentlich vor: Was tun Schwarze und Gelbe denn eigentlich gegen die Krise? Richtig: Nur nörgeln, nörgeln, nörgeln! Das macht Schröder nicht mehr mit. Als Sozialdemokrat hat er ein natürliches Verlangen nach "gerechter Verteilung der Lasten". Alle müssen ihre Teil tragen. Zum Beispiel so: Rot-Grün bleibt die vier Jahre tapfer an der Macht, aber die Opposition übernimmt derweil für alles die Verantwortung. Das wär's doch.