29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
21.12.02 / Aufgespießt

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 21. Dezember 2002


Aufgespießt

Die Anpassung der protestantischen Kirche an den Zeitgeist treibt immer seltsamere Blüten, wobei die Evangelische Akademie Tutzing sich gern in der Vorreiterrolle sieht. So auch jetzt wieder: Die Institution am Starnberger See suchte für ihren Politischen Club einen neuen Leiter - und fand ihn bei der konfessionellen "Konkurrenz". Der Mann ist nicht gänzlich unbekannt, freilich bislang eher in politischen als in kirchlichen Kreisen. Sein Name: Heiner Geißler. Einst hatte er der CDU als Generalsekretär gedient, nach dem bescheidenen Motto: Ist doch Wurscht, wer unter mir Parteivorsitzender ist. Genau dies war Helmut Kohl damals keineswegs "Wurscht", was Geißler einen Karriereknick einbrachte. Fortan beschäftigte der sportlich ambitionierte Christdemokrat sich vorrangig damit, anderen Christdemokraten zu demonstrieren, was mit der Steigerung "Feind - Todfeind - Parteifreund" konkret gemeint ist. Nachdem nun aber die Talkshow-Frequenz des selbsternannten Querdenkers spürbar heruntergegangen ist, wandte der vormalige Jesuitenschüler sich den Dingen jenseits des Weltlichen zu. Eine erste Kostprobe seines künftigen Wirkens an der Evangelischen Akademie gab der engagierte Katholik im Münchner Presseclub: Die beiden großen Kirchen seien "global players" und müßten "ihre Pfunde hochhalten". Die Zukunft gehöre der Ökumene, die christliche Tradition müsse "mit einer Stimme rübergebracht werden". Letzteres klingt ja gar nicht so schlecht. Nur: Muß es ausgerechnet die Stimme Heiner Geisslers sein? M. S.