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21.12.02 / Winter fordert Menschenleben

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 21. Dezember 2002


Winter fordert Menschenleben
Königsbergs Verwaltung bei der Wärmeversorgung der Bevölkerung überfordert

Vorletztes Wochenende ist im Königsberger Gebiet der Winter mit Eis und Schnee eingezogen. Da niemand mit dem plötzlichen Wintereinbruch gerechnet hatte, wurden viele Straßen und Bürgersteige nicht geräumt und verwandelten sich in Rutschbahnen. Die frostigen Temperaturen kosteten 15 Menschen im nördlichen Ostpreußen das Leben, davon neun in der Hauptstadt. Die Innenbehörde erklärte, bei den Erfrorenen habe es sich ausnahmslos um Obdachlose gehandelt, die alkoholisiert gewesen seien. Ihre Leichen seien an Unterführungen, Belüftungsschächten und dergleichen gefunden worden, wo Obdachlose üblicherweise Schutz vor der Kälte suchen.

Viele Wohnhäuser in Königsberg bieten dieser Tage allerdings auch nicht viel mehr Behaglichkeit als die Straße: Die Bewohner von 84 in verschiedenen Straßen der Stadt gelegenen Häusern mußten einen ganzen Tag lang ohne Heizung und Warmwasser auskommen. Der Grund hierfür waren Lecks in den Wärmeleitungen. Zwar wurden die Reparaturarbeiten bis zehn Uhr abends erfolgreich abgeschlossen, so daß die Hausbewohner in der Nacht wieder heizen konnten, an der allgemeinen Misere der Wärmeversorgung in der Stadt und im Gebiet ändert dies jedoch wenig, da nicht davon ausgegangen werden kann, daß nach der notdürftigen Reparatur die Heizungen für den Rest der Heizperiode problemlos funktionieren werden.

Da half es auch nichts, daß die Königsberger Baubehörde schon im Herbst 542 Wärmeübergabepunkte eingerichtet und 17.000 Meter veralteter Wasserleitungen ausgetauscht hatte. Darüber hinaus waren notwendige Reparaturen an Eingangstüren durchgeführt und Bewohner darüber aufgeklärt worden, daß Fenster und Türen geschlossen gehalten werden müssen, um die Wärme im Haus zu behalten. Gewarnt worden war auch vor Frostschäden an Wasser- und Heizungsleitungen mit dem Hinweis darauf, daß von den dann notwendigen Reparaturen alle Bewohner eines Hauses betroffen würden, weil das ganze Haus für die Zeit der Reparaturarbeiten vom Netz genommen werden müsse.

Schon als privilegiert kann man angesichts dieser Situation die 50 älteren alleinstehenden Menschen bezeichnen, die vom Aktionsprogramm "Warmes Haus" profitieren. Beim "Warmen Haus" handelt es sich um eine humanitäre Aktion, die vor zwei Jahren unter Mithilfe des Bürgermeisters von Königsberg, des Veteranenverbandes und des Vereins zur Erneuerung des Gebiets ins Leben gerufen wurde. Unter Einbeziehung des sogenannten "Sozialdienstes der Jugend" unterstützen vorwiegend Schüler ältere Menschen bei der Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit: Sie halfen ihnen, ihre Wohnungen winterfest zu machen, indem sie leichte Reparaturarbeiten ausführten, die Fenster abdichteten und andere leichte Arbeiten ausführten. Manuela Rosenthal-Kappi