13.12.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
04.01.03 / Gedenktage 2003: Vom Leben und Wirken bedeutender Männer und Frauen aus dem deutschen Osten

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 04. Januar 2003


Ihre Spuren verwehen nie
Gedenktage 2003: Vom Leben und Wirken bedeutender Männer und Frauen aus dem deutschen Osten
von Silke Osman

Ohne Begeisterung geschah nichts Großes und Gutes auf der Erde. Die man für Schwärmer hielt, haben dem menschlichen Geschlecht die nützlichsten Dinge geleistet, trotz Spott und Verfolgung und Verachtung drangen sie durch, und wenn sie nicht selbst zum Ziel kamen, so kamen sie doch weiter und brachten weiter ..." Diese Erkenntnis des großen Mohrungers Johann Gottfried Herder, dessen 200. Todestages wir am 18. Dezember gedenken werden, mag auf viele Männer und Frauen aus dem deutschen Osten zutreffen, die Bedeutendes geleistet haben, die Anreger waren und deren Spuren bis heute nicht verweht sind. Ihrer angemessen zu gedenken, ihr Werk zu würdigen ist auch eine Aufgabe, der sich unsere Wochenzeitung gewidmet hat. Männer und Frauen aus Ostpreußen waren es, die in der Wissenschaft, der Kunst, der Literatur, der Musik Wesentliches geleistet haben; ohne sie wäre die deutsche Kulturgeschichte um einiges ärmer und farbloser.

Als ein Schwärmer galt vielen seiner Zeit auch der Frauenburger Domherr Nicolaus Copernicus, dessen 530. Geburtstages wir am 19. Februar gedenken. Der in Thorn Geborene vertrat die Lehre des Galileo Galilei, daß die Sonne im Mittelpunkt unseres Planetensystems stehe und nicht die Erde. Kurz vor seinem Tod am 24. Mai 1543, vor nunmehr bald 460 Jahren, hatte er nach jahrzehntelanger kritischer Überarbeitung sein Lebenswerk "De revolutionibus orbium coelestum - Über die Bewegung der Himmelskörper" veröffentlicht. Eine Lehre, die die damalige Welt erschütterte und ihr einen neuen Standort gegeben hat. - Auf ihre Art bewegt und vielleicht auch ein wenig verändert haben Politiker, Schriftsteller, Komponisten und Architekten ihre Welt. So gedenken wir des 75. Todestages des Physikers Wilhelm Wien (30. August), der 1911 für seine Forschungen zur Wärmestrahlung mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde und 1864 in Gaffken, Kreis Fischhausen, geboren wurde. 1928 starb auch der Schriftsteller und Dramatiker Hermann Sudermann (21. November) aus Matziken, Kreis Heydekrug, der mit seinen Dramen und Novellen ein großes Publikum begeisterte. Ein halbes Jahrhundert ist am 15. September vergangen, da der Architekt Erich Mendelsohn aus Allenstein für immer seine Augen schloß. Er gilt als ein namhafter Vertreter des Neuen Bauens in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts und hat mit dem sogenannten Einsteinturm bei Potsdam Maßstäbe gesetzt.

125 Jahre sind vergangen, da August Winnig (31. März) in Blankenburg im Harz geboren wurde; er wirkte nach dem Ersten Weltkrieg segensreich als Oberpräsident von Ostpreußen. Im gleichen Jahr wurden auch der Komponist Walter Kollo (28. Januar in Neidenburg) und der Regisseur Leopold Jeßner (3. März in Königsberg) geboren. 100 Jahre hingegen sind vergangen, da die Bildhauer Hilde Leest (22. Ok- tober) in Königsberg und Rudolf Daudert (27. Dezember) im lothringischen Metz geboren wurden. Leest als Schülerin von Stanislaus Cauer in Königsberg und Daudert als Schüler von Hermann Brachert in der Pregelstadt haben jeder auf seine Weise künstlerische Arbeiten von unvergänglichem Wert geschaffen.

Neben diesen außergewöhnli-chen, den "runden" Gedenktagen, gibt es auch in diesem Jahr wieder eine stattliche Reihe besonderer Daten, an denen wir bedeutender Männer und Frauen gedenken, die entweder in Ostpreußen geboren wurden oder dort lange Jahre gewirkt haben. So wurde vor 660 Jaren der Mystiker Johannes Marienwerder geboren; er gilt als einer der großen Theologen des Mittelalters. Der Maler Anton Möller wurde vor 440 Jahren in Königsberg geboren; er schuf großartige Gemälde vor allem für St. Marien und St. Katharinen in Danzig. Johannes Eccard wurde vor 450 Jahren im thüringischen Mühlhausen geboren; er wirkte lange Jahre als Kapellmeister der Hofkapelle in Königsberg. Carl Gottlieb Richter, wie Eccard auch Komponist, kam aus Berlin nach Königsberg, wo er als Organist an der Schloßkirche, der Altstädtischen Kirche und am Dom wirkte. Er wurde vor 275 Jahren geboren und war Lehrer des heute weitaus berühmteren Johann Friedrich Reichardt.

Geht man nun einmal chronologisch vor, dann findet man im Januar den 45. Todestag des Schriftstellers Paul Fechter (9.), den 105. Geburtstag der Dichterin Margarete Kudnig (12.), den 180. Todestag des Dichters Zacharias Werner (17.) und den 90. Geburtstag des Komponisten Gerd Lascheit (25.). Im Februar folgen der Autor Bernhard Heister (90. Geburtstag am 1.), die Komponisten Willi Kollo (15. Todestag am 4.) und Georg Riedel (265. Todestag am 5.), der Mathematiker David Hilbert (60. Todestag am 14.), die Weberin Marie Thierfeldt (110. Geburtstag am 20.), der Physiker Max Wien (65. Todestag am 24.) und der Maler Ralf Cavael (105. Geburtstag am 27.).

Der Maler Arthur Degner wurde vor 115 Jahren geboren (2. März); vier Jahrzehnte sind am gleichen Tag vergangen, da der Maler Alex-ander Kolde starb. Am 3. März vor 60 Jahren starb der Bildhauer und Lehrer Stanislaus Cauer. Eduard Anderson, Maler und Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums im Kneiphöfischen Rathaus wurde vor 130 Jahren geboren (13. März), während 110 Jahre vergangen sind, da der Heimatforscher Herbert Meinhard Mühlpfordt geboren wurde (31. März).

Im zweiten Quartal erinnern wir uns an den Maler Ernst Mollenhauer, der vor 40 Jahren starb (3. April), an den Direktor der Königsberger Kunstakademie, Carl Steffeck, der vor 185 Jahren geboren wurde (4. April), am 7. April an den Dichter Robert Roberthin (355. Todestag) und an den Schriftsteller und Berliner Bürgermeister Georg Reicke (80. Todestag). Der Ornithologe Johannes Thienemann starb vor 65 Jahren am 12. April, während am 26. April 140 Jahre vergangen sind, da der Dichter Arno Holz das Licht der Welt erblickte, und 90 Jahre am 29. April, da die Schriftstellerin Hedwig v. Lölhöffel geboren wurde. Lothar Malskat, der "Malerfälscher", wäre am 3. Mai 90 Jahre alt geworden, und die Dichterin Johanna Wolff, das "Hanneken", starb vor 60 Jahren am 4. Mai. Im gleichen Jahr starb auch Elisabet Boehm, die Gründerin der Landfrauenbewegung (30. Mai). 160 Jahre sind am 10. Juni vergangen, da der Dichter und Freund E. T. A. Hoffmanns, Theodor Gottlieb v. Hippel, verstarb; er war es, der den Aufruf "An mein Volk" für König Friedrich Wilhelm III. verfaßte. Fritz Kudnig, der Dichter, wurde vor 115 Jahren geboren (17. Juni), ebenso Walter v. Sanden-Guja, der Naturschützer, Fotograf und Schriftsteller (18. Juni). Johann Georg Hamann, der Philosoph, starb vor 215 Jahren (12. Juni), und der Komponist Herbert Brust ("Land der dunklen Wälder") vor 35 Jahren am 26. Juni. Karl L. J. Rosenfelder, Direktor der Königsberger Kunstakademie wurde vor 190 Jahren geboren (18. Juli), Bibliotheksdirektor Ernst Wermke vor 110 Jahren (13. Juli), der Maler Carl Tuttas vor 90 Jahren (20. Juli) und Lovis Corinth vor 145 Jahren (21. Juli). Der Forscher Siegfried Passareg starb vor 45 Jahren am 26. Juli.

Im September gedenken wir des 160. Geburtstages des Bildhauers Johann Friedrich Reusch (5.) und des 205. Geburtstages von Franz Ernst Neumann, Physiker (11.), sowie des 55. Todestages des Schauspielers Paul Wegener (13.). Im Oktober vor 115 Jahren wurde der Maler Alfred Partikel geboren (7.). Vor 150 Jahren erblickte der Architekt Friedrich Heitmann das Licht der Welt (27.), und vor 105 Jahren der Bildhauer Georg Fuhg (29.). Henry Strousberg, der "Eisenbahnkönig" und Unternehmer, wurde vor 180 Jahren geboren (20. November).

Auch der Dezember bietet noch eine Reihe von Namen und Daten der Erinnerung: Bildhauer Waldemar Grzimek: 85. Geburtstag am 5. Dezember, Physiker Arnold Sommerfeld: 135. Geburtstag, ebenfalls am 5. Dezember, 220. Geburtstag des Dichters Max v. Schenkendorf am 11., 90. Geburtstag des Komponisten Lotar Olias am 23. und 160. Geburtstag des Malers Emil Neide am 28. Dezember.

Es ist wieder nur eine kleine Auswahl von Daten, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Im Laufe des gerade begonnenen Jahres werden wir deshalb an dieser Stelle immer wieder einmal an die eine oder andere Persönlichkeit aus dem Kulturleben des deutschen Ostens erinnern und ihr Lebenswerk würdigen.