20.04.2024

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11.01.03 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt Ausgabe / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. Januar 2003


Leserbriefe

Kulturarbeit im Zwangsarbeiterlager

Betr.: "Unheimliches Erlebnis auf dem Friedhof" (Folge 46)

Zuerst einmal der Satz: "Hunger, Kälte, Seuchen und Schwerstarbeit ..." Wenn man nur auf das angewiesen war, was man vorgesetzt bekam, so machte sich bald wieder ein Hungergefühl bemerkbar. Die überwiegende Mehrheit der Kriegsgefangenen in der Sowjetunion hatte das, obwohl sie (die meisten Berichterstatter verschweigen das) dreimal am Tag - morgens, mittags und abends - warmes Essen, also Suppe und Brei (Kascha) und Brot erhielten. Dennoch hatten die Gefangenen immer Hunger. Das lag vor allem daran, weil das warme Essen fettarm war. (Der Zivilbevölkerung ging es in dieser Hinsicht nicht anders.)

Zweitens: Zur Kälte ist zu sagen, daß hinter dem Ural der Winter sieben Monate herrscht, Frühling und Herbst sehr kurz sind und der Sommer sonnenreich und warm ist. Im Freien haben wir im Juni, Juli und August - auch Anfang September noch - mit freiem Oberkörper gearbeitet. Die Kälte, die hinter dem Ural herrscht, kann sich ein Europäer kaum vorstellen. An Leitungen, überhaupt an allen Metallteilen, bilden sich Eiskristalle. Wer sie mit bloßer Hand berührt, bleibt daran kleben. Augenbrauen, Wimpern, Bartstoppeln und Ränder der Kopfbedeckung sind nach wenigen Minuten weiß. Normale Kleidung wird eiskalt, wenn man sich nicht bewegt. Man hat das Gefühl, als stünde man nackend im Freien.

Zum Thema Seuchen kann ich nur sagen, daß wir (ich war in zehn Lagern) alle vier Wochen von Ärzten untersucht, in Gesundheitskategorien eingestuft und in entsprechenden Arbeitskollektiven eingeordnet wurden.

Von kursierenden Seuchen habe ich nichts verspürt. Als ich einmal Durchfall und Blut im Stuhl hatte, schickte mich die untersuchende Ärztin sofort in die Lazarettbaracke. Nach drei Tagen war mein Stuhl wieder normal, doch man ließ mich fast vierzehn Tage im Revier.

Zum Thema Schwerstarbeit ist erst einmal zu sagen, daß Menschen mit knurrendem Magen jede Bewegung schwer fällt. Ich habe immer versucht, keine unnötigen Bewegungen zu machen. Ich habe in Asbest auf dem Abraumberg planiert, Gleise gerückt, Schwellen gestopft, elektrische Leitungen verlegt, in Resch Erdarbeiten erledigt, Wege planiert, Grundmauern für Holzhäuser gelegt, in einen Ziegeleiofen in Swerdlowsk Rohlinge in Brennöfen gestapelt, als Anstreicher auf einem Neubau gearbeitet und in Wolschanka Kohle aus einem Tagebau gefördert. Die Arbeit ist mir dort nicht leicht gefallen. Aber als Schwerstarbeit würde ich sie nicht bezeichnen.

Doch hier noch ein Wort zur kulturellen Arbeit. Bisher habe ich in Leserbriefen, in denen das Leben der Kriegsgefangenen in der ehemaligen UdSSR im Mittelpunkt stand, über kulturelle Tätigkeiten noch nichts gelesen. Tatsache war jedoch, daß in jedem größeren Lager ein Offizier für die kulturelle Arbeit unter den Kriegsgefangenen zuständig war. In einigen Fällen waren es deutsche oder österreichische Emigranten in Offiziersuniformen der Sowjetarmee. Wie ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten, so sah auch ihr Wirken aus. In Asbest im Lager 1, wo es einen großen Saal mit Bühne und einige Künstler des Wiener Burgtheaters gab, erlebte ich die Aufführung der Oper "Hänsel und Gretel". In Swerdlowsk, in einem Lager neben einer Ziegelei, hatten wir 1946 eine Baracke als Kultursaal mit Bühne ausgebaut. Der Kulturoffizier schaffte Musikinstrumente herbei, Musikanten fanden sich unter der Lagermannschaft. Bunte, humorvolle Veranstaltungen, in denen ein österreichischer Rittmeister und ein deutscher Schauspieler als Clowns für Lachsalven der Zuschauer sorgten, folgten. Zu Weihnachten 1947 standen im Speisesaal neben der Bühne geschmückte Weihnachtsbäume, und am Heiligabend sprach ein Militärpfarrer zu uns. 

Heinz Glogau, Brandenburg

 

 

Nujoma verjagt Weisse und ruiniert die Wirtschaft

Betr.: "Namibia - Schwarzer Rassismus" (Folge 49)

Leider habe ich das Interview des Welt-Korrespondenten mit dem Staatspräsidenten von Namibia, Sam Nujoma, nicht gelesen. Erstaunen tut es mich keineswegs, wenn man sich die Geschichte der nach dem 2. Weltkrieg in die Unabhängigkeit entlassenen Staaten Afrikas ansieht. Nur, was haben Europa und Amerika daraus gelernt? Nichts!

Nachdem man diese Staaten von der Knechtschaft der weißen Kolonialherrschaft befreit und ihnen die Segnungen eines demokratischen Staatssystems gebracht hat, meint man hierzulande, nun müßte in Afrika alles seinen geordneten Lauf nehmen. Herr Nujoma ist da mit seinem Verhalten keine Ausnahme. Er befindet sich mit Herrn Mugabe und anderen schwarzen Staatspräsidenten in bester Gesellschaft. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Herr Nujoma Namibia nach seinen Vorstellungen umgeformt hat. Ob dabei die Wirtschaft seines Landes ruiniert wird und einige tausend weiße Farmer eventuell ihre Existenz verlieren werden, kümmert ihn herzlich wenig. Er hat den besten Anschauungsunterricht bei seinem Kollegen in Zimbabwe. Und wenn die Dinge ganz schiefgehen, gibt es in Europa und USA genügend "nützliche Idioten", die ihm finanziell wieder unter die Arme greifen.

Vielleicht sollte man sich doch über die Entwicklung in Afrika und die damit verbundenen Konsequenzen etwas mehr Gedanken machen. Die Probleme unserer Welt beschränken sich nicht ausschließlich auf den Nahen Osten! 

T. Preuss, Immenstaad

 

 

Massenproduktion von Schund

Betr.: "Geschmacklos" (Folge 42) und "Wenn die Kunst zum Mist verkommt" (Folge 45)

Klare Worte zu dieser unsäglichen Thematik einmal im Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung. Was dem Besucher einschlägiger Ausstellungen als "Moderne" beziehungsweise "zeitgenössische Kunst" serviert und zugemutet wird, ist oftmals nicht in Worte zu fassen. Silke Osman schildert in Folge 42, wie die gepiercte Zunge eines erstochenen Drogenabhängigen von einer mexikanischen "Künstlerin" ausgestellt wurde, nachdem diese der unglücklichen Mutter dieses "Exponat" gegen einen Sarg abgehandelt hatte. So gibt es auch einen bayrischen "Künstler", der mit dem Blut frischgeschlachteter Tiere, die er als Kunstobjekt aufgehängt hat, in ekelhafter Weise herumhantiert.

Wenn der normal veranlagte Leser dieser Zeilen sich auch angeekelt von diesen "Kunstrichtungen" abwendet, stellt sich die Frage, wie trotzdem diese "Kunstproduzenten" bemerkenswerte Erfolge verbuchen, nicht zuletzt auch in finanzieller Art.

Im Artikel in Folge 45 liest man tröstlicherweise, daß der im Kabinett Ihrer Majestät in London für Kultur zuständige Politiker Kim Howells anläßlich einer Ausstellung für "Zeitgenössisches Kunstschaffen" nicht wie sonst üblich in Lobhudelei verfiel, sondern, was dort als große Kunst gepriesen wurde, durchweg als "Bullshit" bezeichnete. Es wäre schön, aus gegebenem Anlaß auch einmal von einem deutschen Politiker ähnliches zu hören. Aber da kann mal wohl lange warten.

Sogenannte "Kunstliebhaber" scheuen eine kritische Stellungnahme, um nicht als Laien bezeichnet zu werden. So blüht ungehindert die Massenproduktion von Schund, die sich mit minimalen Zeitaufwand herstellen läßt, während ein Landschaftsmaler an einem anspruchsvollen Motiv Stunden arbeitet. Ihm jedoch wird nach zeitgeistlicher Manier sein Schaffen nicht als Kunst eingestuft, mit der Maßgabe, dafür sei die Fotografie da.

Keine Kritik jedoch an den "Künstlern der Moderne", die sich experimentell und gekonnt mit dem Gegenwärtigen auseinandersetzen. Auch sie sollten und dürfen nach ihrer Facon selig werden, wenn es denn ginge, auch die bisherigen Richtungen der Kunst weiterhin zu tolerieren. Wobei es hier letztlich um gewisse Grenzen der Zumutbarkeit gegenüber normalen Menschen geht, die wohl immer noch einen Anspruch auf eine gewisse künstlerische Ästhetik besitzen.

Gerhard Hahn, Hannover

 

 

Himmelschreiendes Unrecht an Tschetschenen

Betr.: Verständnis für die Verzweifelung der Menschen (Folge 44)

Etwas spät fiel mir vor einigen Tagen die Ausgabe des Ostpreußenblattes/Preußische Allgemeine Zeitung mit dem Interview mit Otto von Habsburg über den Tschetschenien-Krieg in die Hände. Seine Aussagen zu diesem Konflikt waren sehr wohltuend, weil er als einziger der mir bekannten westeuropäischen Politiker nicht feige schweigt und wegschaut, sondern das Unrecht beim Namen nennt. Dieser mutige Mann wagt es, entgegen der in Deutschland herrschenden politischen Meinung, das himmel-schreiende Unrecht, das die russische Soldateska mit Putin an der Spitze dem tschetschenischen Volk antut, öffentlich anzuprangern und auch in Tschetschenien für Menschenrechte einzutreten. Verglichen damit ist es eine Schande, daß der deutsche Bundeskanzler Putins Vernichtungspolitik sogar noch lobt und der Außenminister keine größere Sorge hat als die territoriale Integrität Rußlands (als ob jemand den Russen etwas wegnehmen wollte!). Ob sich der Verrat an den Menschenrechten wirtschaftlich auszahlt?

Meine Hochachtung aber auch Ihrer Redaktion, die es wagt, entgegen der momentanen politischen Strömung, die am liebsten alle Unabhängigkeitskämpfer zu Terroristen erklärt, ein Interview wie das genannte zu bringen. Fast alle anderen Medien schweigen fein angepaßt und haben ihre Berichterstattung über die russischen Greuel in Tschetschenien eingestellt. Ich denke, eine so mutige Zeitung sollte man unterstützen, indem man sie abonniert, was ich schnellstens tun werde. 

Werner Somplatzki, Trommetsheim

 

 

Erweiterung für Familienchronik

Betr.: "Das ganze Panorama ..." (Folge 44)

Ihre beiden Aufsätze haben mich sehr begeistert, da sie mit meiner Familie verbunden sind. Mit Stephan Preuschoff war ich fünf Jahre auf dem Gymnasium in Braunsberg. Da er wie ich Maler und Graphiker war, harmonisierten wir und trafen uns öfter bei den Treffen der Braunsberger in Münster.

Der zweite Beitrag betrifft meine Familie noch mehr, da meine Tante Franziska, geborene Liedigk, in Berlin einen Nachkommen aus dem Hause Devrient, die unter den Preußen auch den Vornamen in Fritz oder Friedrich angenommen hatten, geheiratet hat. Diese Familie Devrient hatte auch eine Gastwirtschaft in Berlin-Karlshorst.

Ich möchte Ihnen danken und werde die Artikel in meine Familienchronik einordnen .

Alfred Liedigk, Kamp-Lintfort

 

 

Gewinner

Betr.: "Kerzenschimmer und Moorgeister" (Folge 48)

Preisausschreiben: Wir gratulieren Klaus Hahn aus Ennepetal zum Gewinn des Videos "Ostpreußen wie es war", Eva Hartmann aus Bad Sooden-Allendorf zum Gewinn des Märchenbuches "Die schönsten Märchen der Gebrüder Grimm" und Hildegard Scheller aus Cremlingen zum Gewinn der CD "Märchen aus dem Bernsteinland", gesammelt und erzählt von Ruth Geede.

Redaktion des Ostpreußenblatts/ Preußische Allgemeine Zeitung

 

 

Seltene Einsicht

Betr.: "Feindbild: Deutsche" (Folge 48)

Das Ostpreußenblatt gibt mir oft seltene Einsicht in deutsche Politik. Ich las mit steigender Bedrückung Ihren Artikel "Feindbild: Deutsche". Ist aber hier nicht das Traurigste, daß anscheinend eine Mehrzahl von Deutschen diese Typen direkt oder indirekt immer wieder wählt?

Irme Wiechert Gräfin d'Erceville, Vancouver, Brit. Columbia, früher Neukirch/Elchniederung

 

 

Tradition im russischen GULag

Betr.: "Wahrheitsgehalt fragwürdig" (Folge 47)

In diesem Bericht entlarvt Herr von Leesen die Lüge des sowjetischen Kriegsgefangenen Viktor Tschukarin, der behauptet, die Deutschen hätten ihn mit 2.000 "Arbeitssklaven" auf einem Lastkahn auf die Nordsee geschleppt, wo das Schiff mit Sprengsätzen vernichtet werden sollte. Nach der kommunistischen Desinformationstaktik lasteten die Bolschewisten ihre eigenen Verbrechen den Deutschen an, wie zum Beispiel den Mord an den polnischen Offizieren in Katyn und an polnischen Juden in Jedwabne.

Nach diesem Muster verfuhr auch der "Zeuge" Tschukarin, denn diese Art der Massenmorde war bekannte Tradition im russischen Gulag: die polnischen Gefangenen des Lagers Ostaszkow wurden vom sowjetischen NKWD ins Weiße Meer verbracht, wonach man sie mitsamt den Schiffen durch Artilleriefeuer versenkte (Benjamin Colby, "Roosevelts scheinheiliger Krieg"). Auch berichtete Solschenizyn im "Archipel Gulag", daß Häftlinge auf Lastkähnen im Finnischen Meerbusen, im Weißen und Schwarzen und Kaspischen Meer sowie im Baikalsee ab 1918 versenkt wurden.

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg