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25.01.03 / Gedanken zur Zeit: Handbuch gegen Links

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 25. Januar 2003


Gedanken zur Zeit: Handbuch gegen Links
von Wilfried Böhm

Im Vorfeld der letzten Bundestagswahl war das undifferenzierte, medienproduzierte Getöse des "Kampfes gegen Rechts" - und zwar vom "Rock gegen Rechts" über "das Trinken gegen Rechts" bis zum "Gottesdienst gegen Rechts" - eine beachtliche und für die Veranstalter einträgliche Begleiterscheinung im Kampf für den rot-grünen Machterhalt in Deutschland.

Graf Lambsdorff von der FDP erkannte: "Wir sind dahin gekommen, daß zwischen rechts, rechtsextrem und rechtsradikal gar nicht mehr unterschieden wird", und meinte weiter: "Natürlich darf es rechte Politiker und rechte Parteien geben. Es ist die Aufgabe politischer Führung, besonnen zu reagieren und Hysterie nicht noch zu schüren."

Angesichts gewalttätiger Aktionen gegen die "Castor"-Transporte durch Extremisten, die von den Medien liebevoll zu sogenannten "Autonomen" und "Chaoten" verharmlost wurden, brachte es Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) auf den Punkt, als er einen "Aufschrei gegen diesen Linksextremismus erwartete, wie es ihn in den letzten Monaten gegen den Rechtsextremismus" gegeben habe. Beckstein verlangte Erklärungen des Bundespräsidenten, des Bundestagspräsidenten und des Bundeskanzlers, "wie sie beim Rechtsextremismus der Fall gewesen sind".

Wie nicht anders zu erwarten, blieb dieser Aufschrei aus. "Links" ist da, "wo das Herz schlägt", wie kann man dort Böses und Demokratiefeindlichkeit erwarten? Und das, obwohl der nationalsozialistische Propagandachef Joseph Goebbels 1931 schrieb: "Der Idee der NSDAP entsprechend sind wir die deutsche Linke. Nichts ist uns verhaßter als der rechtsstehende deutsche Bürgerblock." Und um in die Gegenwart zu gehen: Ist der vor dem Kriegsverbrechertribunal stehende Slobodan Milosevic nun ein nationalistischer "Rechter" oder ein kommunistischer "Linker"?

Diese Beispiele zeigen, wie unsinnig grundsätzlich das Rechts-Links-Schema heute zur politischen Orientierung ist. Es ist zwar reaktionär, verstaubt aus den Zeiten der französischen Revolution, aber wer realistisch sein will, muß in seinen Kategorien argumentieren können, auch wenn man davon überzeugt ist, daß die Rechts-Links-Schubladisierung als Schlagwaffe totalitärer Ideologien und der auf sie gründenden Massenbewegungen gebraucht worden ist und wird. Das vorausgeschickt, kann man wohlwollend den Blick auf das "Handbuch des Linksextremismus" lenken, das der emeritierte Bonner Professor der Politikwissenschaft Hans-Helmuth Knütter und der unterfränkische Publizist Stefan Winckler vor kurzem veröffentlicht haben. Positiv unterscheidet es sich vom "Handbuch des Rechtsextremismus" aus dem Berliner Verlag Elefanten Press, über das die damalige Bundesregierung im Februar 1998 dem CDU-Bundestagsabgeordneten Jürgen Augustinowitz auf dessen Anfrage mitteilte: "Eine größere Anzahl der Autoren des Sammelbandes ,Handbuch deutscher Rechtsextremismus' ist im Zusammenhang mit linksextremistischen Bestrebungen bekannt geworden. Darunter sind Mitglieder der ,Deutschen Kommunistischen Partei' (DKP), des früheren ,Kommunistischen Bundes', der ,Partei des demokratischen Sozialismus' (PDS), Personen der autonomen/antiimperialistischen Szene sowie ständige Autoren in linksextremistischen bzw. linksextremistisch gesteuerten Publikationen." Die Autoren des "Handbuch des Linksextremismus", neben den Heraus- gebern sind es Alexander Helten, Bernd Kallina, Peter Meier-Bergfeld, Klaus Motschmann, Werner Ollies, Sebastian Prinz, Roland Richter und Claus-M. Wolfschlag, bieten Gewähr für eine wissenschaftlich fundierte Arbeit. Neben Fallstudien u. a. zur Wirkung der 68er in der evangelischen Kirche, der "Revanchismus-Keule" gegen die deutschen Heimatvertriebenen und ihre Verbände, zur populärkulturellen Verstrickung sogenannter "alternativer Kommunikationsformen" und zur extremen Linken im Internet ist in diesem Handbuch eine umfangreiche Chronik des Linksextremismus von 1968 bis 1999 zu finden.

Neben diesen Fakten und Daten, deren Sammlung unter www.links-enttarnt.de  fortgeführt wird, wird der Linksextremismus als politische Erscheinung in Deutschland und besonders seine pseudomoralische Basis dargestellt. Wer als Bürger der Bundesrepublik Deutschland davon überzeugt ist, daß unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung nicht in ein antifaschistisch-volksdemokratisches System umfunktioniert werden darf, sollte zu diesem Buch als wertvolles Informations- und Argumentationsmittel greifen. n

Hans-Helmuth Knütter / Stefan Winckler: Handbuch des Linksextremismus: die unterschätzte Gefahr", Verlag Leopold Stocker, Graz, Stuttgart, 2002, 335 Seiten. Preis: 19,90 Euro. Zu beziehen über den Preußischen Mediendienst.