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25.01.03 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 25. Januar 2003


Leserbriefe

Dänische Flüchtlingslager waren die Hölle

Betr.: "Deutsche Flüchtlinge in Dänemark" (Folge 45)

Das von Hans-Joachim von Leesen besprochene Buch hat in mir einige Empörung ausgelöst, da ich als Neun- bis Elfjährige in fünf dänischen Flüchtlingslagern gelebt habe. Ich kann mich sehr gut an Einzelheiten erinnern. Wir waren nun einmal da. Schließlich konnten die Dänen uns nicht alle verhungern lassen. Sie hatten keine andere Wahl, als uns ein Minimum an Nahrung zu geben. Teilweise bekamen wir Knäckebrot, auf dem es weiß von kleinen Maden wimmelte. Wir kratzten sie ab und aßen das Brot.

Vor der Kapitulation der Deutschen hatten wir Ausgang. In Aalborg waren wir in einer Schule untergebracht. Die Läden waren voll mit Eßwaren wie Fisch und Fleisch und den herrlichsten Sachen. Alles in großen Mengen. Wir Kinder, die wir so etwas noch nie gesehen hatten, kamen uns vor wie im Schlaraffenland. Hätten die Dänen es gut mit uns gemeint, sie hätten uns sicher besser ernähren können. Im ersten Lager starben alle Kleinkinder.

So wie wir Kontakt mit Dänen hatten, bekamen wir deren Haß zu spüren. Als eine Lehrerin mit uns im Freien in der Nähe der Umzäunung turnen wollte, wurden wir mit Steinen beworfen. Eine Mittelohrentzündung meiner Mutter wurde nicht behandelt. Ihr Gehör hatte dadurch Schaden genommen. Das Essen wurde auch nie besser, eher schlechter. Oft gab es Suppe mit gefrorenem Gemüse. Trotz großem Hunger kaum genießbar. Ich denke, viele haben es eher ihrer robusten Gesundheit zu verdanken, daß sie überlebt haben. Im strengen Winter 1946/47 wurde uns verboten zu heizen. Die Menschen in ihrer Not verheizten Stühle; nur durfte kein Rauch aus dem Schornstein aufsteigen. Im letzten Lager hatten die Toiletten keine Türen. Muß ich nun wirklich den Dänen dankbar sein, daß sie uns nicht alle umgebracht haben? Bei den Schwächsten ist es ihnen ja gelungen. Zwei Jahre als Kind hinter Stacheldraht mit Wachposten, die patrouillierten, war auch schon Strafe genug. Nur verstehe ich nie "Strafe wofür?" Ich denke nicht daran, den Dänen für zwei Jahre Stacheldraht und Hunger zu danken.

Im Frühjahr 1947 bekam meine Mutter als gebürtige Schweizerin die Erlaubnis, mit mir in die Schweiz zu Verwandten zu reisen. Im Zug nach Kopenhagen wurden wir von der Polizei aus dem Zug geholt, weil wir deutsch sprachen. Meine Mutter stand vor den Männern und konnte nur noch weinen.

In Kopenhagen kamen wir dann in ein sogenanntes Ausländerlager. Die meisten Insassen waren Polen. Diese Menschen wurden mit sehr gutem Essen verwöhnt. Morgens gab es Haferflocken, gekocht oder roh, Wurst und Käse. Sehr gutes warmes Mittag- und Abendessen. Man machte also einen großen Unterschied zwischen Deutschen und Menschen anderer Nationalität. Dabei waren die Deutschen in den Lagern die allerschwächsten des Volkes, Frauen mit Kindern und alte gebrechliche Menschen. Man kann nicht immer nur zu allem schweigen.

Marianne Hartung, Basel

Anmerkung des Sohnes von Marianne Hartung: Anstatt den Dänen dankbar zu sein für zwei Jahre Freiheitsberaubung sei nach heutigem Recht doch eigentlich zu überlegen, ob keine Schadenersatzforderung zu stellen sei. Oder warum zahlen die Deutschen noch für Opfer des Zweiten Weltkrieges respektive deren Nachkommen (welche den Krieg auch nur, wenn überhaupt, aus den Büchern und Filmen kennen)? Komisch allerdings, daß man den Dänen für Freiheitsberaubung und Mord (oder freundlicher ausgedrückt "fahrlässige Tötung") noch dankbar sein soll.

Markus Hartung, Basel

 

 

Luftwaffe

Betr.: "Luftwaffe weg" (Folge 1)

Wenn der Bundespräsident die Beschriftung der Maschinen der Flugbereitschaft von "Luftwaffe" in "Bundesrepublik Deutschland" ändern will, so ist diese Maßnahme durchaus zu begrüßen. Die Luftwaffe ist schließlich eine militärische Einheit und kein Lufttaxiunternehmen für Politiker.

Werner Kullik, Dortmund

 

 

Meine Karikatur

Betr.: Ostpreußenblatt

Als eifriger Leser des Ostpreußenblattes bedanke ich mich für Ihre immer zutreffenden Beiträge. Ich mache mir auch so meine Gedanken über die heutige Bundesregierung und habe dies in der obenstehenden Zeichnung dargestellt. 

Walter Sender, Sinzig

 

 

Fern der historischen Wahrheit

Betr.: Wolfsschanze in Polen?

In einer Sendung im Deutschlandfunk über den Obersalzberg wurde gesagt, daß Hitler sich 1944 von Berchtesgaden zur Wolfsschanze in Polen zurückgezogen habe.

Ich habe bis zur Flucht im November 1944 in Rastenburg/Ostpreußen gelebt, unweit des Führerhauptquartiers Wolfsschanze. Weder Rastenburg noch die Wolfsschanze waren polnisches Gebiet. Wieso sollte Hitler zudem sein Führerhauptquartier in Polen errichtet haben? Oder ging es gar nicht um historische Wahrheit, sondern um Meinungsmache in diesem Radiobericht?

Lothar J. Ratensperger, Barkelsby