Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 08.Februar 2003 |
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Die ostpreußische Familie Leser helfen Lesern Ruth Geede Lewe Landslied, wir Ostpreußen haben ja bekanntlich ein eigenes Vokabular. Wobei es auch für denjenigen, der es zu beherrschen glaubt, manchmal unbekannte Worte gibt. Wie "Nurnus", das Baldur Kiauk zu erklären bat. So wurde der kleine Nachbarssohn im heimatlichen Elchwerder (Nemonien) genannt. Auf einem Treffen der Familien tauchte dieser Ausdruck wieder auf, und niemand konnte ihn erklären. Also wurde unsere Familie befragt: Was bedeutet eigentlich "Nurnus"? Und die ostpreußische Familie reagierte prompt. Es kamen verschiedene Deutungen, worunter sich zwei als glaubhaft herausschälten. Beate Szillis-Kappelhoff wurde in ihrem prussischen Wörterbuch fündig: unter "nurtus/nurtuwe", was "Hemd" bedeutet. Der kleine Nurnus wäre also ein Hemdenmatz. Die zweite mögliche Erklärung gab Paul Tollkühn, der als "Wolfskind" die litauische Sprache ja bestens beherrscht. Er meinte, das Kosewort könnte eine Abwandlung von "durnas/durnus" sein, und das bedeutet "dumm". Was logisch erscheint, denn wir sagen ja auch zärtlich "Du Dummchen!" Ich freue mich, daß unsere Familie wieder so kräftig mitgeforscht hat. Vielleicht gelingt das auch beim nächsten Ausdruck, denn Christa Jost wurde von ihrer ehemaligen ostpreußischen Nachbarin immer zum "Bubberchen-Essen" eingeladen, und nun sucht sie das Rezept. Aber auch hier bin ich ratlos: Was sind "Bubberchen"? Es soll sich um ein Fettgebäck handeln, das mit Buttermilch zubereitet wird. Ich habe Frau Jost zuerst einmal das Rezept für "Purzel" zugesandt, denn für dieses leckere Fettgebäck wird ja saurer Schmand verwendet. Dennoch die Frage: "Was sind Bubberchen?" Und dann unsere Königsberger Klopse! Ein empörter Anruf erreichte mich: In der NDR-Sendung DAS wurde das Rezept vorgestellt, aber von dem Studiogast soll die Bemerkung gekommen sein: "Die heißen heute Kaliningrader Klopse!", was die Moderatorin freudig aufgenommen haben soll. Wundern würde mich das gar nicht! Hatte doch bereits kurz nach der Umbenennung unserer Pregelstadt ein niedersächsischer Gastwirt das ostpreußische Nationalgericht unter diesem Namen auf die Speisekarte gesetzt! Aber da lobe ich mir die Amerikaner! Unsere Leserin Elke Schwenzfeier sandte mir das Klopsrezept zu, wie es in dem Kochbuch steht, das die katholische Gemeinde von Johnsburg (Illlinois) erstellt hat. Und da heißt es "Koenigsberger Klopse", in Klammern darunter "Koenigsburg Meatballs" - Zutaten und Zubereitung stimmen auch! "Kodder und Hering" wurde das Konfektionsgeschäft der Rothsteins am Darkehmer Markt genannt - wer kann sich noch daran erinnern und hat eine Ahnung, was aus den damaligen Inhabern geworden ist? Aus Erzählungen weiß Klaus-Jürgen Liedtke - der den Spuren ehemaliger Darkehmer (Angerapper) nachgeht -, daß Frau Sperlich von "Reimers Hof" den Rothsteins bis zu deren Deportation heimlich Essen brachte. Und was wurde aus den Töchtern Rothstein, die 1938 nach England geschickt wurden? Aus Tel Aviv erreichte Herrn Liedtke von dem dort lebenden Joseph Goldschmidt die Frage, ob jemand seinen Großvater Adolf Aron aus Darkehmen gekannt hat. (Klaus-Jürgen Liedtke, Bergmannstraße 17 in 10961 Berlin). Eure Ruth Geede |