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15.02.03 / Politisches Jugendseminar im Ostheim zur Zukunft der deutschen Identität

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. Februar 2003


"Europäisierung und Globalisierung"
Politisches Jugendseminar im Ostheim zur Zukunft der deutschen Identität
von Bernhard Knapstein

Mit den Hintergründen und Auswüchsen der Entnationalisierung in Deutschland beschäftigte sich der Bund Junges Ostpreußen (BJO) im Rahmen eines politischen Seminars in der Jugendtagungsstätte Ostheim, Bad Pyrmont.

Eklatante Auswüchse einer fragwürdigen Identitätsstiftung zeigte der Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann auf, der die Reichstags-Widmung "Dem deutschen Volke" mit den Kunst-Ausstellungen und der Einrichtung im Reichstagsgebäude verglich. Sein Hinweis an das Auditorium, daß die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth mit einem Hausfrauentrick die ostdeutschen Fahnen aus den Fluren des Gebäudes beseitigte, war Anlaß zu einer späteren Anfrage des Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Egon Jüttner an Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, auf welcher Rechtsgrundlage jene Maßnahme erfolgt sei. Hohmann skizzierte die intensiven Bemühungen der Bun-destagsverwaltung mittels der ausgestellten "Kunst", jeden Nationalstolz bei Besuchern im Keime zu ersticken. Zu diesen Bemühungen gehört auch der aus Steuergeldern bezahlte Haacke'sche Holztrog ("Der Bevölkerung") im nördlichen Innenhof des Reichstages, der den geistigen Zustand nicht nur des Künstlers, sondern auch der meisten Parlamentarier dokumentiert.

Der Leipziger Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Michael Vogt arbeitete deutlich heraus, daß die Identität eines Volkes in erster Linie auch mit der Pflege der eigenen Sprache zusammenhängt. Betrachtet ein Volk seine Sprache über die Maße hinaus als eher hinderlich, wie Vogt es bei den Deutschen feststellt, so gebe es sich dem Verfall durch Assimilierung hin. Während die deutschen Nachbarn Frankreich und Polen ihre Sprache mit entsprechenden Gesetzen umfassend schützten, sei es selbst für konservative und nationalbewußte Deutsche bereits schwer, sich den allgegenwärtigen Anglizismen in Wer- bung, Presse, Funk und Fernsehen noch zu entziehen. Die Recht-schreibreform führe zu einer weiteren Simplifizierung der deutschen Sprache und in Folge dessen auch zu einem Verlust der deutschen Identität.

An zahlreichen politischen Entscheidungen von Bundestag und Bundesregierungen seit der Vereinigung von Bundesrepublik und Mitteldeutschland bewies der Journalist Michael Paulwitz, daß Deutschland sich nicht nur innenpolitisch, sondern auch außenpolitisch auf dem Wege der nationalen Selbstverleugnung befindet. Das Fehlen einer nationalen Politik führe zudem bei anderen Staaten eher zur Verunsicherung, weil andere Staaten stets die Eigeninteressen derjenigen Staaten analysierten, mit denen sie bilaterale Beziehungen unterhielten. Nationale Selbstverleugnung könnten andere Staaten schwerlich als deutsches Staatsziel begreifen.

Der frühere Brigadegeneral und Vorsitzende der Staats- und wirtschaftspolitischen Gesellschaft Reinhard Uhle-Wettler forderte die Deutschen auf, sich der eigenen staatsbürgerlichen Pflicht zu erinnern, sich zu Worte zu melden und die herrschende politische Klasse mit allem Nachdruck darauf hinzuweisen, dem Wohle des deutschen Volkes im Sinne des Amtseides des Bundespräsidenten gemäß Artikel 56 des Grundgesetzes verpflichtet zu sein.

Eine Alternative zum "One-world-Jugendwahn" und dem damit schon in der Jugend verbundenen Identitätsverlust zeigte der Volkskundler Ralf Küttelwesch auf, der die kulturellen Ausprägungen der Jugendbewegung thematisierte. Vorreiter wie etwa die Gebrüder Oelbermann (Nerother Wandervogel) hätten gezeigt, daß die Jugend durchaus Möglichkeiten hat, selbstbestimmt sich zur eigenen Nation zu bekennen und gleichzeitig als Botschafter des eigenen Volkes während ihrer Fahrten in der ganzen Welt aufzutreten. Dabei sei es eine Bereicherung gewesen, daß die Wandervögel von vielen Fahrten Musikinstrumente, Zelte (beispielsweise Kohte, Juhrte) und Kleidungsgegenstände mitbrachten, die in die Jugendkultur einflossen.

Mit einem Lichtbildervortrag von René Nehring und einem Vortrag des Unternehmensberaters Stefan Küthe zur Öffentlichkeitsarbeit im Vertriebenenverband hat der Bund Junges Ostpreußen den Bogen zwischen Identitätsverlust in der Bundesrepublik und Identitätswahrung bei den jungen Ostpreußen ideal gespannt. Der BJO hat sich als Jugendverband der Landsmannschaft Ostpreußen der Wahrung der ostpreußischen Identität und dem Bekenntnis zur deutschen Nation aus Liebe zur Heimat verschrieben. Die ostpreußische Jugend ist der Auffassung, daß ein Europa der Vaterländer nicht ohne eine tiefe und edle Liebe zum eigenen Volk und zur eigenen Heimat möglich ist. Dies ist als Ergebnis der den Vorträgen nachfolgenden Diskussionen zusammenzufassen.

Im Anschluß an einen gelungenen Gastvortrag: Der Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann (rechts) erhält vom Bundesvorstandsmitglied des Bundes Junges Ostpreußen Bernhard Knapstein zur Erinnerung ein Präsent als kleines Dankeschön Foto: Küthe