Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 22. Februar 2003 |
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Bitte ein "Königsberger" / Russisches Bier mit deutschem Namen Im Königsberger Gebiet ist eine Biersorte aufgetaucht, die auf ihrem Vorderetikett in großen kyrillischen Buchstaben den Namen "Königsberg" trägt. Die alte Bezeich- nung "Ostmark" der Biersorte, die die Russen in der noch arbeitenden Ponarther Brauerei im Süden der ostpreußischen Hauptstadt noch bis vor kurzem für ihr helles Bier beibehalten hatten, erscheint nur noch klein auf dem Etikett. Kronen und Kreuz aus dem Stadtwappen vervollständigen den historischen Bezug der heute wieder sehr geschichtsbewußt gewordenen russischen Bewohner des nördlichen Ostpreußen. Auch der ährenumkränzte Hirsch mit der Jahreszahl 1910 und der deutsche Schriftzug "Königsberger Brauerei" dürfen nicht fehlen. Das helle Bier "Kjonigsberg" (die Russen müssen in ihrer Schrift das deutsche "ö" phonetisch mit einem offenen "jo" umschreiben) erfreut sich seit der Umbenennung offensichtlich noch größerer Beliebtheit. Es fehlt in keinem der vielen Straßenkioske der Stadt und im Gebiet, steht in den Regalen der "Magazine" (Geschäfte) oder befindet sich in zahlreichen Gaststätten - unter anderem im Restaurant "Kneiphof" in der Königsberger Karl-Marx-Straße / Ecke Schillerstraße - im Ausschank. Auf der Rückseite der braunen Halbliterflaschen mit Kronkorkverschluß haben die Produzenten in Ponarth in der üblichen, etwas blumenreichen russischen Ausdrucksweise folgendes geschrieben: "Die im Jahr 1910 gegründete Königsberger Brauerei hat als eine der ersten in Europa erfolgreich die führende Technologie mit der traditionellen Braukultur verbunden. Dieses Prinzip erlaubt uns heutzutage wie vor 100 Jahren, die Liebhaber dieses ,Bernsteingetränkes' mit der ausgezeichneten Qualität dieses Bieres zu verwöhnen." Die Russen sind heute merklich mehr dem Bier zugetan als noch vor der Wende. Besonders bei den Spielen der russischen Fußball-Nationalmannschaft anläßlich der WM kauften viele Leute ganze Plastiktaschen voll mit ihrem "Königsberg". Es sei nur schade, so eine Kioskverkäuferin am von den Russen "Südbahnhof" genannten Hauptbahnhof, das mit dem verlorenen Spiel gegen Belgien die Russen aus dem WM-Turnier ausscheiden mußten: "Das kostet uns viel Umsatz an Bier." J. C. Montigny "Königsberg": Die immer noch existenten Wodkasorten "Kenigsbergskaya" ("Königsberger") und "Wostotschnaya Prusskaya" ("Ostpreußischer") wurden bereits in der Folge 20/1999 vorgestellt. Foto: Montigny |