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22.02.03 / Die ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 22. Februar 2003


Die ostpreußische Familie
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Ruth Geede

Lewe Landslied,

auch wenn sie nichts anderes geschrieben hätte als das Gedicht "Der Wächter von Szillen" - diese unheimliche Sage, die unsere Vertreibung prophezeite -, wäre sie als eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen in unsere Heimatliteratur eingegangen: Charlotte Wüstendörfer. Nun freue ich mich, daß sich ein Verwandter der Königsbergerin mit ihrem Leben und Werk befaßt. Ich habe ihm schon allerhand Unterlagen übersandt, aber leider kann ich einige Fragen nicht oder nur lückenhaft beantworten und muß deshalb unsere Ostpreußische Familie bitten.

Wer kannte die Eltern von Charlotte Wüstendörfer und kann über die Krankheit der Mutter, die von der Tochter rührend gepflegt wurde, und über die berufliche Tätigkeit des früh verstorbenen Vaters, des Fotografen Wüstendörfer, etwas aussagen? Erinnern sich noch Nachbarn vom Königsberger Tragheim an die Familie? Welche Schule besuchte sie? Rätselhaft blieb lange Zeit das Schicksal der unverheirateten Schriftstellerin. Es hieß erst, sie sei in Königsberg geblieben und dort umgekommen. Dann stellte sich heraus, daß sie auf der Flucht bis Vorpommern gekommen war. Sie verstarb im Sommer 1945 im Zug vor Stralsund. Wer kann über diese Zeit etwas berichten, war vielleicht mir ihr auf der Flucht zusammen? Für jede Mitteilung wäre Herr Wüstendörfer sehr dankbar. Er könnte, wenn er die Verbindung über den Vater der Schriftstellerin herstellen kann, dann die Familie lückenlos bis 1540 verfolgen! Helfen wir ihm also, bitte! (Klaus Jürgen Wüstendörfer, Mark 6, Postfach 1332, in 64803 Dieburg.)

Da wir schon bei der Vita von Königsberger Kulturschaffenden sind: Es wird nach dem Konzertpianisten Rudolf Winkler und dem Musikreferenten Ludwig Pogner gefragt. Und zwar von Paul W. Schniewind, dessen Familie - der Vater war Professor an der Albertina - von 1929 bis 1936 in Königsberg, Hammerweg 8, wohnte. Sein älterer Bruder Julius war Schüler von Rudolf Winkler, der ja durch seine Konzerte im Reichssender Königsberg in ganz Ostpreußen bekannt war. Er war als Klavierlehrer am Kühn'schen Konservatorium tätig. Der damals 14jährige Julius Schniewind wirkte 1934 in einer Konzertsendung mit, die von Ludwig Pogner geleitet wurde, und bekam in der Königsberger Allgemeinen Zeitung eine blendende Rezension. Nun möchte Herr Schniewind mehr über die Musikschaffenden wissen. (Paul W. Schniewind, Alte Kirchstraße 4 in 79282 Ballr.-Dottingen.)

Wer kann sich noch an den Boxer Ernst Dorsch erinnern oder hat Unterlagen über ihn in seinem Archiv? Der am 13. März 1904 in Königsberg Geborene lebte bis etwa 1930 in seiner Heimatstadt, ging dann als Boxtrainer nach Salzwedel. Da er keinerlei Zeitungsausschnitte aus jener Zeit hinterlassen hat, ist seine Tochter an allen Informationen interessiert. (Heide Marx, Tereschkowastraße 15 in 02977 Hoyerswerda.)

Eure

Ruth Geede