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08.03.03 / Russland: Hohe Verluste / Sterben im Frieden

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 08. März 2003


Russland: Hohe Verluste / Sterben im Frieden

In drei Friedensjahren hat Rußland kaum weniger Soldaten verloren als in neun Jahren Afghanistan-Krieg. Die Armee soll offiziellen Angaben zufolge ungefähr 10.500 Soldaten und Offiziere verloren haben. Weitere 75.500 zogen sich Verletzungen oder Verstümmelungen bei der Ausübung ihrer Pflicht zu. In neun Jahren Afghanistan-Krieg betrugen die Verluste der Sowjetarmee nach offiziellen Angaben 14.433 Tote und 54.000 Verletzte.

Ein Korrespondent der "Nesawissimaja Gaseta" (Unabhängige Zeitung) berichtete, die Militär-Staatsanwaltschaft habe angegeben, im Jahre 2002 800 Soldaten und Offiziere in Ausübung ihrer Pflicht verloren zu haben, und 1.200 Dienstleistende seien infolge von "unbeabsichtigten Handlungen" verstorben. Verteidigungsminister Sergej Iwanow erklärte, daß 2002 beim Militär 531 Menschen durch Verbrechen ums Leben gekommen seien. Die inoffiziellen Angaben von Menschenrechtlern und Militärangehörigen über die Opfer unterscheiden sich jedoch wesentlich von diesen offiziellen Angaben. Wenn man den Mitarbeitern der Vereinigung "Recht der Mütter" Glauben schenken darf, die den Angehörigen umgekommener Soldaten juristische Hilfe anbieten, dann beläuft sich die Zahl der in Friedenszeiten verstorbenen Soldaten auf ungefähr 3.000 Menschen jährlich.

Die unterschiedlichen Zahlen seien damit zu erklären, daß in der Statistik der Militär-Staatsanwaltschaft die Selbstmordopfer nicht aufgeführt würden (die mit den unerträglichen Bedingungen und dem schwierigen psychologischen Klima zusammenhingen), wie auch die Todesopfer wegen unterlassener medizinischer Versorgung nach Verletzungen.

Es wurde auch davon berichtet, daß Soldaten bei der Ausführung illegaler Befehle ihrer Kommandeure ums Leben gekommen seien. Nach Angaben des Komitees der Soldatenmütter werden jährlich 40.000 Beschwerden über unrechtmäßige Handlungen seitens der Kameraden und einiger Vorgesetzter eingereicht: Schlägereien, Verletzungen und Mißhandlungen während des Dienstes seien an der Tagesordnung. Die angezeigten Fälle seien jedoch nur etwa die Hälfte der begangenen Straftaten, weil viele den Kampf um ihre Rechte gegenüber der konservativsten Behörde Rußlands erst gar nicht aufnehmen wollten. MRK