Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 08. März 2003 |
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Nachruf auf Georg Schiller Er war ein aufrechter Ostpreuße, der sein Leben in den Dienst für die Heimat stellte Der Ehrenvorsitzende der Kreisgemeinschaft Schloßberg, Georg Schiller, verstarb Ende Januar in Bremen. Die Kreisgemeinschaft verdankt ihm fast fünfzig Jahre Einsatz für Ostpreußen, für seine ehemaligen Bewohner und deren Nachkommen. Am 18. Januar 1920 wurde Georg Schiller in Berszeningken - 1929 in Fichtenhöhe umbenannt - an der Szeszuppe, dem Grenzfluß zu Litauen, geboren. Nach dem Besuch der Dorfschule wurde er im landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern - kombiniert mit dem Besuch der Landwirtschaftsschule in Schloßberg - zum Landwirt ausgebildet. 1943 legte Georg Schiller die landwirtschaftliche Fachprüfung ab. Nach sechsjähriger Militärdienstzeit wurde Georg Schiller 1943 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Wehrdienst entlassen und war wieder auf dem elterlichen Hof tätig. Über Schlesien gelangte er 1945 nach Schleswig-Holstein und war dort zunächst in der Landwirtschaft tätig. Georg Schiller besuchte dann die Landeswohlfahrtsschule in Braunschweig, die er mit der Prüfung zum Sozialarbeiter (grad.) abschloß. In Poggenhagen, Sandbostel und in Friedland betreute er jugendliche Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone. Ab 1963 war er beim Jugendamt Bremen tätig. Als Sozialinspektor in das Beamtenverhältnis übernommen, führte er Leitungstätigkeiten in der allgemeinen Erziehungshilfe durch. 1981 wurde Georg Schiller zum Amtsrat befördert und schied mit Erreichen der Altersgrenze 1985 aus dem Dienst aus. Seine Aufgaben in der Jugendbetreuung erledigte er stets mit großem pädagogischen Geschick. Seit 1944 war er mit seiner Frau Irmtraut, geb. Reichel verheiratet, aus dieser Ehe sind drei Kinder hervorgegangen. Schon 1953 engagierte sich Georg Schiller als Jugendbetreuer für die Kreisgemeinschaft Schloßberg. Nach fast zwei Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit in der Jugendbetreuung wurde Georg Schiller 1971 zum Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft gewählt. Von 1975 bis 1997 übernahm er auch die Herausgabe des Schloßberger Heimatbriefes. Mit dem Bildband "Der Grenz- kreis Schloßberg (Pillkallen)", der 1984 erschien und sich als Nachschlagewerk ausgezeichnet eignet, hat sich Georg Schiller ein Denkmal gesetzt. Die Patenschaft des Landkreises Harburg und der Stadt Winsen (Luhe) für die Kreisgemeinschaft Schloßberg, die seit 1954 besteht, war stets sein besonderes Anliegen. Es ist ihm gelungen, diese Patenschaft mit Leben zu erfüllen und ein ausgezeichnetes Verhältnis zum Landkreis Harburg und der Kreisstadt Winsen aufzubauen. Auch war er stets bemüht, die Verbindung zwischen dem Schützenkorps Winsen (Luhe) und der Schützengilde Pillkallen zu fördern, was auch durch seine Ehrenmitgliedschaft im Schützenkorps Winsen bewiesen wurde. Unter der Leitung von Georg Schiller beschloß der Kreistag 1990, humanitäre Hilfe für die heutigen Bewohner des Kreisgebietes zu leisten. Gleichzeitig gelang es ihm, die Beziehungen zwischen den früheren und den heutigen Bewohnern des Heimatkreises aufzubauen, so daß wertvolle Impulse für die Völkerverständigung und Aussöhnung gegeben wurden. Seit 1979 führte Georg Schiller jedes Jahr zwei Fahrten nach Ostpreußen durch, zunächst nur ins südliche Ostpreußen, nach dem Fall des "Eisernen Vorhangs" in das nördliche Ostpreußen, in den Heimatkreis Schloßberg. So konnte er insgesamt über 1.800 Reiseteilnehmern seine Heimat vorstellen. Auch ist es Georg Schiller gelungen, die Kontakte zur litauischen Stadt Neustadt (Kudirkos-Naumiestis), der Nachbarstadt von Schloßberg (Schirwindt), weiter auszubauen. All diese Aktivitäten fanden eine ehrenvolle Würdigung in der Verleihung des "Goldenen Ehrenzeichens" der Landsmannschaft Ostpreußen 1979 und der "Verdienst- medaille des Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland" im Jahre 1988. 1999 mußte Georg Schiller die Funktion des Kreisvertreters aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Die Kreisgemeinschaft dankt Georg Schiller für seinen steten Einsatz während seiner 28jährigen Tätigkeit als Kreisvertreter und für seinen Einsatz für die ostpreußische Sache an sich. Die preußischen Tugenden Pflichterfüllung, Bescheidenheit und Ehrlichkeit waren Leitbild für sein Schaffen. Sein Einsatz wird stets Vorbild sein. Die Kreisgemeinschaft Schloßberg wird Georg Schiller ein ehrendes Andenken bewahren. Arno Litty |