26.04.2024

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15.03.03 / Blut, Schweiß und Tränen?

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. März 2003


Hans-Jürgen Mahlitz:
Blut, Schweiß und Tränen?

Deutschland heute: "Telekom - 24,6 Milliarden Verlust" - "Hafenarbeiter fürchten um ihre Jobs" - "Teurer Diesel" - "Handwerk in der Krise" - "Abschreibung sorgt für Verlust" - "Immer mehr Naturkatastrophen" - "DAX: Tiefster Stand seit 1996" - "Mehr Kreditausfälle".

Dies ist nicht etwa die Fleißarbeit eines sammelwütigen Pessimisten. Es sind die Überschriften auf einer einzigen Seite im Wirtschaftsteil einer großen deutschen Tageszeitung. Genauer: der Seite 17 Hamburger Abendblatt vom 11. März, wenige Tage vor des Kanzlers Blut-, Schweiß- und Tränen-Rede also.

Deutsche Gründlichkeit: Wenn schon unten, dann auch richtig

Die Bundesrepublik Deutschland steckt so tief in der Krise wie noch nie seit ihrer Gründung. Und das eigentlich Gefährliche ist dies: Wir haben es nicht nur mit einer Krise, an einer Front, zu tun; es klemmt und knirscht an allen Ecken und Kanten dieses Gemeinwesens, wohin man auch den Blick richtet.

Die Konjunktur im Keller, das Gesundheitswesen akut infarktgefährdet, die Renten unsicherer denn je, der Einzelhandel in einer gigantischen Pleitewelle, die Aktienkurse im Tiefflug, die Arbeitslosenzahl nominell knapp unter, real längst weit über fünf Millionen.

Unsere Politiker haben bislang kein Rezept gefunden. Sie präsentierten uns nur Gerede und leere Versprechungen, die entweder schnell widerrufen oder etwas später gebrochen wurden. Auch die Medizin, die Schröder uns jetzt verordnen will, läßt nicht unbedingt auf Besserung hoffen - nach allem, was vorab zu vernehmen war, will man wohl darangehen, nicht die Arbeitslosigkeit, sondern die Arbeitslosen zu bekämpfen.

Ausgerechnet in dieser tristen Lage aber leisten wir uns den Luxus, durch eine im Ansatz vielleicht richtige, aber stümperhaft und ohne jedes diplomatische Fingerspitzengefühl durchgeführte Außenpolitik unser Land international zu isolieren und zur Bedeutungslosigkeit zu degradieren. Man mag die Wildwestmanieren mancher US-Politiker mißbilligen - aber man hätte sie voraussehen und durch eine geschicktere Politik teilweise vermeiden können.

Damit nicht genug. Wir vernachlässigen die äußere Sicherheit, indem wir die Bun- deswehr demontieren, mate-riell durch Strucks Schein-Reformen, ideell durch Aktionen wie Reemtsmas Ausstellungs-Wanderzirkus. Der verbleibende Rest der Truppe, sofern nicht am Hindukusch stationiert, darf dann das Vaterland verteidigen, allerdings nur montags bis freitags zu den üblichen Bürozeiten.

Reicht das immer noch nicht? Nein, das Volk der Dichter und Denker rüstet sich für heutige und künftige Aufgaben mit einem immer weiter abflachenden Bildungsniveau. Dazu tragen übrigens nicht nur Schulen, Universitäten und sonstige staatliche Institutionen bei, sondern in erheblichem Maße auch das Fernsehen. Wer sich vom Sender mit der höchsten Einschaltquote als Samstagabend-Unterhaltung ein stundenlanges Superstar-Tral-lala bieten läßt (das wohl besser unter dem Titel "PISA-Live" gelaufen wäre), braucht sich über Deutschlands miserabel schlechtes Abschneiden im internationalen Bildungsvergleich nicht zu wundern.

Zum Ausgleich wollen uns die Multikulti-Apostel mit noch mehr Zuwanderung beglücken: Auch wenn wir bald pleite sind, kennt unsere Fernstenliebe keine Grenzen; kommt alle ins Sozialhilfe-Paradies, am besten gleich mit Doppelpaß - in irgendeiner Sprache wird man den Neubürgern ja beibringen können, wo sie bei der nächsten Wahl ihren Dank abstatten können...

Die oft gerühmte deutsche Gründlichkeit zeitigt hier fatale Folgen: Wenn der Karren schon im Dreck steckt, dann auch so tief wie möglich und auf jeden Fall mit allen Rädern. Ob nun ausgerechnet von Schröder der - längst überfällige - Ruck ausgeht, der unser Volk aus dem Jammertal herausführt?

Die eingangs bereits erwähnte Tageszeitung rundet das traurige Bild auf nicht gerade hoffnungsvolle Weise ab. Auf Seite 19 der zitierten Ausgabe heißt es in der Schlagzeile klipp und klar: "Die Lage wird noch schlimmer."

Bei aller Wertschätzung für die Kollegen: Hoffentlich behalten sie diesmal nicht recht.