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22.03.03 / Stalins Sprüche in goldenen Lettern

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 22. März 2003


Stalins Sprüche in goldenen Lettern
Die Bundesregierung finanziert die Renovierung des kommunistischen Denkmals im Treptower Park

Bald ist Frühling - auch in Berlin. Und wenn die Familie sonntags mittags, dort wo man sich eben sieht und gesehen werden will, im Treptower Park, flaniert, trifft man Prominente, Bundestagsabgeordnete, Studenten, Schauspieler, Journalisten aus aller Welt.

Auf einem Denkmal in der Nähe schattiger Bäume im Park, in der Höhe der Puderstraße, steht: "Ewiger Ruhm den Helden, die für die Freiheit und Unabhängigkeit der sozialistischen Heimat gefallen sind." Kein Scherz - das steht wirklich immer noch da. Umgeben sind die Gedenksteine für die sowjetischen Soldaten auf dem Friedhof von gemeißelten Girlanden. Gerüste und Steine liegen bereit, die Betonmischmaschine rührt den Speis an, der den Taten der Rotarmisten Festigkeit in Ewigkeit verleihen soll. Bauherr ist die Bundesrepublik Deutschland. Sie will, gemäß dem deutsch-sowjetischen Vertrag, diese Ehren- und Denkmäler in Deutschland erhalten. Der Weg zum Monument ist gesäumt von gereinigten Stelen, auf denen in Goldlettern in russischer und deutscher Sprache steht: "Seit Jahrzehnten schützte die Sowjetarmee die friedliche Aufbauarbeit des deutschen Volkes ..." und "Ewiger Ruhm den Helden, die in den Kämpfen für die Freiheit und Unabhängigkeit unseres Heimatlandes gefallen sind".

Diese Worte von Jossif Stalin dienen der Verehrung der Soldaten der Roten Armee. Es scheint wirklich, als würden hier Helden, Sieger verehrt. Soldaten, die für eine Idee und zur Verteidigung ihres Vaterlandes in den Krieg zogen und ihr Leben gaben. In Wirklichkeit waren es Instrumente, Knechte und Handlanger des roten, kommunistischen Diktators - der lange Arm der Bolschewisten, die den Zaren ermordeten und mit dem Ziel der Weltrevolution auch ganz Europa auf den Kopf stellen wollten. Stalin ist als der größte Massenmörder aller Zeiten in die Geschichte eingegangen: 42 Millionen Menschen fielen ihm zum Opfer, Bauern wie Arbeiter, Intellektuelle und politisch Andersdenkende, Menschen der zur Sowjetunion gehörenden Völker und Nationen. Dabei ist der Treptower Park nicht irgendwo am Rande der Stadt, sondern wird täglich von vielen Joggern, Spaziergängern und Touristen besucht. "Wir in der DDR hätten auch das zu einer Ruine werden lassen, jetzt baut die Bundesregierung es wieder auf", meint ein Betrachter der Baustelle im Vorübergehen. Problematisch ist nur, daß von überall aus der Republik Jugendliche und auch Bundeswehrsoldaten an die Stelle des "Heldengedenkens" kommen und niemand die Sprüche von Stalin kommentiert - zumindest findet sich kein Hinweis auf Opfer des Stalinismus und Kommunismus. Auch zu Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik wurde über das totalitäre sowjetische System nicht oder falsch informiert. Über Stalins Massenmorde wurde nicht berichtet. Und heute in der Bundesrepublik wird wieder auf korrekte Information verzichtet, mit Berufung auf einen überkommenen Vertrag. Auf diese Weise wird die Propaganda der Kommunisten und Stalinisten gepflegt, es besteht die Gefahr, daß sie unkommentiert auf fruchtbaren Boden fällt, daß adaptiert wird. Es ist nur Aufklärungsarbeit, wenn auf die Toten der Stalinzeit, auf Vertreibung, Vergewaltigung durch Rotarmisten, auf Massenexekutionen, Kriegs- und Volksverhetzung hingewiesen wird. Stalins "Propaganda" darf nicht ohne erklärende Worte präsentiert werden. Was wäre umgekehrt, wenn die Bundesrepublik in Deutschland "NS-Propaganda" unkommentiert zuließe. Diese ist richtigerweise, wie Zeichen des NS-Staates oder andere Nazi-Symbole, verboten. Zur Erinnerung: Deportation, erzwungene Flucht und Vertreibung der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkrieges haben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 18,5 Millionen Menschen betroffen. Über drei Millionen Menschen starben hierbei. Es waren jene, die nicht fliehen konnten, wie Behinderte, Alte, Verwundete, Kranke, Frauen mit ihren Kindern, die auf Gnade hofften, Evakuierte aus Bombenstädten, Parteilose und Antifaschisten - es wurde bei dem Rachedurst der "Sieger" während der Vertreibung kaum ein Unterschied gemacht. Nach Angaben des Koblenzer Bundesarchivs unterhielten Rote Armee, der polnische Sicherheitsdienst, die "Befreiungsarmee" in der Tschechoslowakei und jugoslawische Partisanengruppen jenseits der Oder und Neiße - ohne die Lager im Westen - 1..225 Lager, 433 Gefängnisse, 846 Arbeits- und Strafeinrichtungen und 1215 Internierungsstätten. Die Menschen starben zumeist an Kälte, Hunger, Typhus und Folterungen. Von 100.000 zurückgebliebenen Menschen in Königsberg überlebten nur 25.000. Tausende von Frauen erlagen Vergewaltigungen.

Andere blieben ihr ganzes Leben hindurch krank, sie erlitten Traumata. Hierbei ist nicht nur die Generation selbst geschädigt, auch die Kinder und Kindeskinder zeigen Symptome, die auf Kriegsschäden ihrer Eltern zurückzuführen sind. In diesen Fragen engagiert sich auch der Frauenverband im Bund der Vertriebenen, genauso wie in der Frage der Überbleibsel der kommunistischen Propaganda aus der Stalinzeit in Deutschland.

Der Bund der Vertriebenen und die Landsmannschaft Ostpreußen fordern die Anbringung von Informationstafeln am besagten "Ehrenmal" im Treptower Park, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. kpg