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29.03.03 / Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. März 2003


Leserbriefe

General Hauser als Beispiel für Pflichterfüllung

Betr.: "Die Wende an der Wolga" (Folge 6)

In ihren sonst hervorragenden Artikel zur Stalingradtragödie hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Generalmajor Wolfgang Hauser, der entgegen Führerbefehl die Stadt Charkow räumte, war kein SS-General, sondern zu diesem Zeitpunkt Kommandeur der Division 464. Vermutlich liegt eine Verwechslung mit dem bekannten General der Waffen-SS Paul Hausser vor.

Innerhalb der Burschenschaft Germania Erlangen, deren Mitglied Wolfgang Hauser war, wird folgende Anekdote erzählt: General Hauser räumte auf eigene Verantwortung wegen schwerer Verluste die bedeutende ukrainische Stadt Charkow. Telegramm aus dem Führerhauptquartier: "General Hauser sofort zum Führer!" Hauser telegraphierte dagegen: "Kann nicht kommen, muß Krieg führen." Diese Dreistigkeit blieb ohne Folgen.

Bei Kriegsende geriet Generalleutnant Hauser in jugoslawische Gefangenschaft und wurde wegen seines militärischen Ranges zum Tode verurteilt, doch wurde das Urteil in lebenslängliche Haft geändert; nach einer Gerichtsverhandlung wurde er zu 20 Jahren Haft begnadigt, die aber dann doch gekürzt wurde, so daß er nach mehr als sechs Jahren schwerster Gefangenschaft am 28. Oktober 1951 in die Heimat zurückkehren durfte. Er starb 1973 als Kunstmaler in Erlangen. Generalleutnant Wolfgang Hauser, ein nachahmenswertes Beispiel soldatischer Pflichterfüllung.

Ulrich Haußer, Erlangen

 

 

Feierlichkeiten zum Gedenken an die Opfer

Betr.: Friedhofseinweihung (Folge 4)

Nach nunmehr 57 Jahren wurde für jene Kriegsopfer, die 1945 in Erlenau einen gewaltsamen Tod fanden, eine Gedenkstätte errichtet. Die Einweihung wurde im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes von der Sensburger "Deutsche Gesellschaft Bärentatze" abgehalten. Leider konnten aus alters- und wetterbedingten Gründen die Organisa-

toren der Grabstätte aus der Bundesrepublik nicht teilnehmen.

Heinz Czerwinski, der Bürgermeister von Olszewo, begrüßte in einer Ansprache zunächst alle Anwesenden. Anschließend faßte er die Ereignisse der Vergangenheit zusammen, die den Anlaß für diese Gedenkfeier darstellen. Es mußten schließlich 57 Jahre vergehen, bis man den Toten mit der Gedenkstätte und einer christlichen Feier die letzte Ehre erweisen konnte. In einem Appell forderte er die jetzigen Bürger auf, diese Stätte auch in Zukunft so zu pflegen, wie es den Toten gebührt.

Die katholischen Geistlichen äußerten ihre Anteilnahme mit den passenden Worten: "Hier liegen Menschen verschiedener Nationalitäten und Glaubensrichtungen begraben, ob Freund oder Feind, im Tode vereint." Der evangelische Geistliche sagte die Worte: "Nach solchen Geschehnissen sieht man Kreuze und immer wieder Kreuze, die mahnen und sagen, findet andere Wege zum Verständnis als Krieg, denn hier sind immer die Leidtragenden die armen und unschuldigen Menschen."

Zur Geschichte des Dorfes Olschewen, welches am 16. Juni 1938 in Erlenau umbenannt wurde: Bereits im August 1914 standen sich deutsche und russische Truppen mitten im Dorf gegenüber. Nach der Schlacht bei Tannenberg zogen sich die russischen Truppen kampflos bis hinter die deutsch-russische Grenze zurück. Am 8. November 1914 marschierten sie jedoch wieder ins Dorf ein. Die damaligen Einwohner waren bereits hinter die Seenkette geflüchtet, während sich die verfeindeten Truppen für einen Stellungskrieg eingruben. Die russischen Schützengräben verliefen vom Lucknainerwald bis nach Lötzen. In der Winterschlacht im Februar 1915 wurden bei erbitterten Kämpfen und unter schweren beidseitigen Verlusten die Streitkräfte der Zaren-Armee aus Ostpreußen vertrieben. Im Dorf selbst fielen sieben deutsche und drei russische Soldaten. Damals begrub man diese Gefallenen auf dem Dorffriedhof. Der "Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge" hat die Grabstätten gesäubert. Mitten im Dorf am ehemaligen Wohnhaus Smodzin ist ein Russenkopf in Stein gehauen, der zeigt, wie weit die Russen das Dorf seinerzeit besetzt hatten. Den Stacheldraht des russischen Schützengrabens hatte man unmittelbar nach den Kampfhandlungen in einem Sumpfloch versenkt. Die Überreste kann man noch heute erkennen. Ziviltote waren damals nicht zu beklagen.

Anders war es im Januar 1945. Während die Erlenauer Bevölkerung flüchtete, zogen Flüchtlinge aus dem Kreis Johannisburg nach. Diese wurden in der Nacht vom 26. zum 27. Januar von Panzern überrollt, wie ein Zeitzeuge aus Arys zu berichten wußte. In den darauffolgenden Tagen kamen 50 Personen in der Gemeinde durch Gewaltanwendung ums Leben, Zivilisten, Soldaten, französische Kriegsgefangene und Polen. 42 Tote wurden erst beim Einsetzen des Tauwetters von den Straßen und Gehöften geholt und in jenem Massengrab, das direkt an der alten Reichsstraße 127, der heutigen Straße 16 liegt, beerdigt. Hier sind lediglich zwei der Toten namentlich bekannt, jedoch haben sich zwi-schenzeitlich Landsleute gemeldet, deren Angehörige oder Bekannte höchstwahrscheinlich in dem Massengrab ruhen. Jahrzehntelang erinnerte ein auf dem Grabhügel befindliches Eichenkreuz, das später durch ein schlichtes Kreuz aus Holz ersetzt wurde, an die Opfer.

So haben wir es uns als Überlebende der dramatischen Ereignisse zur Aufgabe gemacht, diesen Toten eine würdige letzte Ruhestätte zu geben. Besonders durch den persönlichen Einsatz von Herrn Gotthilf Willutzki, Landsmann aus dem Kreis Lyck, und mit Hilfe der Spendengelder, hervorgegangen aus unserer Initiative, konnte die Kriegsgräberstätte im Jahr 2002 in der jetzigen Form hergerichtet und registriert werden. Nicht zuletzt aufgrund der Ansprache und des Appells von Heinz Czerwinski haben die heutigen Bürger die Verantwortung für die regelmäßige Pflege der Gedenkstätte mit übernommen.

Zum Abschluß fand Berta Cwiek die passenden Worte: "Jedes Dorf, jeder Ort hat seine Toten zu beklagen. Wir, die ältere Generation, erleben das alles bei jeder Gelegenheit noch einmal. Man sagt, daß sei schon Geschichte, nein, solange noch Zeitzeugen leben, kann das nicht Geschichte sein. Es ist immer noch die Gegenwart."

Ernst Glembotzki, Minden

 

 

Kompliment

Betr.: Ostpreußenblatt

Seit einigen Jahren bin ich sehr aufmerksamer Leser des Ostpreußenblattes, das ich als das herausragende deutsche Wochenblatt ansehe, weil es wirklich Bildung ver-

mittelt. Herausheben möchte ich dabei einen Autor besonders - Hans Heckel. Seine Artikel sind für mich jeweils ein Höhepunkt. Geistreich, auf den Punkt kommend, dabei klar und präzise in der Sprache, einfach großartig! Ein Kompliment an ihn.

Joachim Vobian, Mühltal

 

 

Grosser Dank den Amerikanern

Betr.: "Die Deutschen werden erwachsen" (Folge 9)

Als gebürtige Ostpreußin, die den Russeneinmarsch 1945 im heutigen Tschechien (ehemals Ostsudetenland) erlebte und im Juli 1946 in die damalige amerikanische Besatzungszone "ausgewiesen" wurde, kann ich wohl die Methoden - die Behandlung von Menschen betreffend - beurteilen. Darum bin ich mehr als froh, daß die Amerikaner Deutschland befreit haben und dazu beigetragen haben, die schlimmsten Schikanen bei den Vertriebenentransporten zu mildern und die Menschen in dem von ihnen besetzten Territorium aufzunehmen. Und wir dankten Gott, nicht in der russischen Zone verbleiben zu müssen.

Irmgard Stoschek, Wangen

 

 

Thema Stalingrad

Betr.: "Die Wende an der Wolga" (Folge 6)

Als Teilnehmer an der Schlacht um Stalingrad (siehe William Craig: "Die Schlacht um Stalingrad", S. 169 und Erklärung in der FAZ vom 20. April 1997 zu der verlogenen Antiwehrmachtsausstellung des Theodor-Adorno-Schülers-Reemtsma) verweise ich auf den meines Erachtens historisch saubersten, ungefähr 1952 gedrehten Film "Hunde wollt ihr ewig leben" mit Sonja Ziemann.

Eberhard von Löbbecke, Kronberg

 

 

Wer war im Lager in Stettin?

Betr.: Flüchtlingslager Frauendorf bei Stettin

Nach dem Krieg wurde von den Polen in Stettin-Frauendorf in der Parksiedlung an der Gadewoltzstraße ein Auffanglager errichtet. Es wurden hier die Flüchtlinge und Vertriebenen aus Ostdeutschland, die nicht sofort mit Transporten weitergeleitet wurden, untergebracht. Da die Behandlung unter den Polen sehr schlecht war, starben viele Insassen. Die im Lager Frauendorf verstorbenen Deutschen sollen nach Augenzeugen im Bereich der Elisenhöhe entlang der Elisenstraße beerdigt sein. Der Weg zum Friedhof war laut Angaben von Insassen zu weit.

Wer kann über das Lager, die damaligen Insassen und den Verbleib der dort Verstorbenen Auskunft geben? Um einen Gesamtüberblick über das Lager und die damaligen Insassen zu erhalten, nimmt der Vorsitzende des Heimatkreisausschusses Stettin, Horst Kramp, Noldestraße 4, 33613 Bielefeld, Telefon (05 21) 88 51 33, Auskünfte entgegen. 

Horst Kramp, Bielefeld

 

 

Krieg als logische Folge

Betr.: Irak-Konflikt

Ist jemals ein Krieg so planmäßig vorbereitet worden wie der der USA gegen den Irak? Über Monate konnte die USA ihre Aufmarschpläne in aller Ruhe verwirklichen, während sie nebenbei den Gegner unter dem Deckmantel der UNO ausspionierten. Zuletzt schafften sie es noch, Waffen des Gegners durch ihn selber vernichten zu lassen.

Wäre es Washington gelungen, mit der UNO mehrere Länder als Handlanger in den Krieg hineinzuziehen, wäre es recht gewesen, hinderte die USA aber letztendlich nicht, auch allein gegen die Weltmeinung den Irak im Namen der Demokratie zu überfallen. Ein großer US-Politiker hat einmal gesagt: "Recht ist, was Amerika nützt." Dieser Ausspruch ist offenbar Grundlage ihrer Politik. Ihm hat sich die Weltmeinung, haben sich alle Länder unterzuordnen, so sie weiter zu den Guten gehören wollen. Wer zu den Guten gehört, bestimmen somit allein die Vereinigten Staaten von Amerika.

Der Krieg mußte wie geplant in die heiße Phase gehen. Die aufgefahrenen Waffen mußten zum Einsatz kommen und vernichtet werden, damit an neuen weiter verdient werden kann. Den Einsatz läßt man sich von den direkt teilnehmenden Ländern teuer bezahlen, wie wir es auch schon im Golfkrieg erlebt haben. Außerdem müssen die USA der Welt auch mal wieder vorführen, daß man die alleinige Weltmacht ist und keine Rücksicht zu nehmen braucht. Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Völkermord gelten als solche nicht bei US-Soldaten.

Ist der Irak befreit und befriedet unter vorerst amerikanischer Verwaltung, kann man mit Hilfe der anderen Länder und der Wirtschaft ihn wieder aufbauen. Das Öl ist ja eine sichere Währung, wenn man selber den Preis bestimmt.

Heinz Dobschinski, Pirna