26.04.2024

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05.04.03 / Die ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 05. April 2003


Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
Ruth Geede

Lewe Landslied und Freunde unserer Ostpreußischen Familie,

Ihr findet unsere Kolumne diesmal an einem anderen Platz. Das hat seine Gründe. Unsere "Familie" ist inzwischen so gewachsen, daß die bisherige Spalte nicht mehr ausreicht, um auch nur annähernd die Wünsche zu berück-sichtigen, die ich veröffentlichen muß. Selbst wenn ich die denkbar knappste Formulierung wählen würde, bliebe immer noch ein dicker Stapel übrig. Zwar hat mir ein Leser geraten, ich sollte mich doch kürzer fassen und mich nur auf die notwendigsten Angaben konzentrieren. Aber abgesehen davon, daß dies in den meisten Fällen gar nicht möglich ist, hätte unsere Ostpreußische Familie doch ihre Eigenart verloren, die sie so beliebt und lesenswert macht. Gerade das "Plachandern" macht doch den Reiz der Ostpreußischen Familie aus. Sie schafft damit die Verbindung von Mensch zu Mensch auch über den eigentlichen Wunsch hinaus. Das ist eben ihre Einmaligkeit, die nicht nur von Landsleuten honoriert wird. Und deshalb bin ich froh, nun in jeder Ausgabe etwas mehr Platz zu bekommen, und mit Sicherheit die meisten Leserinnen und Leser auch, denn in dieser Hinsicht habe ich viele Briefe in den letzten Jahren bekommen.

So, nun aber los. Obgleich ich die schönsten Erfolge für die Osterausgabe aufspare und sie sozusagen als Überraschungseier in das Familiennest legen will, muß ich doch ein Thema vorwegnehmen, weil hierzu sehr viele Zuschriften gekommen sind und die Absender bestimmt auf ein Echo warten. Es handelt sich um den Wunsch von Christel Anskat, die für ihren im Kreis Labiau geborenen Mann Alfred Anskat nach Wissenswertem über dessen Geburtsort Langendorf sucht. Aber ich fand in meinen Karteien und Karten weder dieses Dorf noch den Schulort Mauschern.

Also schrieb ich: Da müssen ortskundige Landsleute ran! Und wie sie rangegangen sind! Ich bekam Karten, Briefe, E-Mails, Kopien von alten Landkarten und Registerauszüge. Da kann ich nur sagen: Einfach toll! Danke allen Einsendern. Also: die Kolonie Langendorf und Kleinlangendorf - bis 1938 Mauschern! - lagen am Westrand des Großen Moosbruches südlich von Timber, gehörten vor dem Ersten Weltkrieg zu Nemonien, später zu Tawellenbruch. Soviel für heute. Da sich bei dieser Suchaktion nämlich wieder ein "Familienwunderchen" ereignet hat, findet die Fortsetzung als Osterüberraschung statt! Siehe oben!

Auch Ingrid Haase sucht Informationen über ein ostpreußisches Dorf - diesmal handelt es sich um Ihlnicken im Samland. Konnte ich zuerst auch nicht finden, aber dann bekam ich doch heraus, daß es zur Gemeinde Klein Hubnicken gehörte. Eine Dorfchronik dürfte es mit Sicherheit nicht geben, aber vielleicht finden sich andere Unterlagen, vor allem Fotos. Auch von Kreilacken würde Frau Haase gerne Näheres wissen, um die Herkunft ihrer väterlichen Vorfahren dokumentieren zu können. Sind diese Dörfer heute noch vorhanden oder wenigstens zu orten? Frau Haase würde sich über jede Zuschrift freuen. Und dann hat sie noch einen Wunsch: Ein ostpreußisches Lesebuch von 1943/44. (Ingrid Haase, Krauseplatz 2 in 07607 Eisenberg/Thüringen.)

Bleiben wir im Samland! Während ihrer Arbeitsdienstzeit im Sommer 1944 war Adda Kittel im Lager 5/12 Langbrück bei Rosengarten und anschließend im Kriegshilfedienst in Powayen. Am 25. Januar 1945 kam sie mit anderen Kameradinnen in Pillau auf ein Schiff, das dann sicher einen deutschen Hafen erreichte. Sie würde sich sehr freuen, wenn sich ehemalige Gefährtinnen von diesen Stationen ihres Lebens melden würden. (Adda Kittel, Spickufer 22 in 44149 Dortmund.)

An eine ehemalige RAD-Kameradin erinnert sich auch Constanze Schwarz, geb. Rudolph. Sie möchte gerne etwas über den so frühen Tod der jungen Frau wissen, die 20jährig in Oranienburg verstarb. Sie hieß Friedel Preuß und stammte aus der Goldaper Gegend. Frau Schwarz war mit ihr 1943 im Lager Paßdorf zusammen. Friedel arbeitete dann als Krankenschwester auf der Männerstation im Kreiskrankenhaus Oranienburg, nach einer kurzfristigen Verlegung wegen Bombenschäden wurde dort wieder gearbeitet. Anfang Juli 1945 verstarb Friedel Preuß und wurde am 8. Juli auf dem Oranienburger Friedhof beerdigt. Diese Nachricht vermittelte die damalige Oberschwester Nelli Lohmann. Da in dem Krankenhaus noch andere junge ostpreußische Schwestern arbeiteten, hofft Frau Schwarz, über die noch Lebenden nähere Angaben über das Schicksal ihrer Kameradin zu erhalten. Vielleicht auch von den Goldaper Verwandten - Onkel, Tante und Vetter - von Friedel Preuß, die nach der Flucht in Bützow wohnten. "Alle meine Anfragen in Oranienburg blieben ohne Erfolg", schreibt Frau Schwarz, "einzige und letzte Hoffnung ist die Ostpreußische Familie!" Hoffen wir mit ihr. (Constanze Schwarz, Feldkrückerweg 30 in 36355 Grebenhain-Herchenhain.)

Dreieinhalb Jahre lebte Ruth Henke, damals noch Schulkind, hinter dänischem Stacheldraht. Durch die erneuten Lagerberichte angeregt, stöberte sie in alten Unterlagen und fand dabei in ihrem Poesiealbum ein Blatt, auf dem sich die auch im Lager Öksböl internierten Klassenkameradinnen der Klasse 4c der Herder-Oberschule eingetragen hatten. Datum: 28. September 1948. Die Mädchen waren damals ungefähr 14 Jahre alt. Ihre Namen: Chr. Tamschick, H. Gahlen, E. Darow-ski, M. Pätschke, D. Behrendt, L. Loepp, Chr. Esau, R. Lachs, E. Jacobi, H. Kallinasch, I. Michels, H. Loesdau, H. Woelke, W. Orzechowski, R. Wiechert, Ur. Barsuhn, H. Klingberg, M. Bahr, I. Wachholz und H. Wermter. Auch die Klassenlehrerin M. Geiger hatte sich eingetragen. Fotos durften nicht gemacht werden. Wer erinnert sich noch an die gemeinsame Lagerzeit und schreibt an Frau Henke, die sich sehr über jedes Lebenszeichen freuen würde. (Ruth Henke, Bülowstraße 22 in 24105 Kiel.)

Wie immer, auch vom neuen Platz, mit herzlichen Grüßen,

Eure

Ruth Geede