19.04.2024

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05.04.03 / Quer durchs Beet / Personalien

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 05. April 2003


Quer durchs Beet / Personalien

Mit "leadership" auf die Liederschippe

Das Wort "leadership", das bisher mit "Führung" oder "Führungsqualität" zu übersetzen war, kann man seit kurzem in einer neuen Bedeutung antreffen. Dazu muß man auf Kanäle schalten, wo der US-Präsident nicht nur zu sehen, sondern auch im Originalton zu hören ist: Denn immer, wenn ausländische Politiker ins Weiße Haus pilgern, um dort gegen den Willen ihrer Landsleute bedingungsloses Vasallentum zu bekunden, wird dieses Verhalten von Bush als "leadership" gepriesen. Begleitendes Schulterklopfen unterstreicht noch die neue Bedeutung. Ob sich die solcherart Ausgezeichneten dabei auf die Liederschippe genommen fühlen? Wenn ja, haben sie wohl schon im voraus "Schmerzensgeld" dafür bekommen. RGK

 

Marx schlägt Bismarck

Von einer "sehr demokratischen Entscheidung" sprach die ehemalige DDR-Wirtschaftsministerin Christa Luft bei der Enthüllung des Karl-Marx-Denkmals im brandenburgischen Fürstenwalde Mitte März. Das tonnenschwere Ungetüm, das alten Fürstenwaldern noch als Bismarck-Gedenkstein in Erinnerung ist, trug allerdings bis 1945 das bronzene Porträt des alten Reichskanzlers. Dann erst kam Karl Marx, der von 1950 an vierzig Jahre mit einem Kupferrelief den Bismarck'schen Platz auf dem Stein einnahm und auch der bisherigen Schützenstraße am Park seinen Namen gab. Als die teure Marx-Tafel in den Wendewirren einfach geklaut wurde, erstattete die Stadt zwar Anzeige gegen die unbekannten Diebe. Doch die Platte vom Stein an der Karl-Marx-Straße blieb verschwunden. Seitdem wurde darüber diskutiert, was aus dem massigen Denkmalssockel werden sollte, und man hat sich nach langem Hin und Her für Karl Marx und somit gegen Bismarck entschieden.

So manchen hat diese Entscheidung dann auch ziemlich verwundert, doch was Christa Luft eine "sehr demokratische Entscheidung" nennt, beruht auf geschickter Einflußnahme der PDS auf den Stadt-rat. Der PDS-Fraktionsvorsitzende Gerold Sachse hatte nämlich seine "Senioren-AG" in der 34.000 Einwohner zählenden Stadt auf Spendersuche geschickt. Ganze 3.000 Euro kamen so zusammen, womit die Finanzierung des Denkmals gesichert war. Die einzige Bedingung: Marx statt Bismarck. Da auch Fürstenwalde finanziell nicht gerade gut dasteht, konnten sich selbst die meisten CDU- und FDP-Mitglieder der Argumentation des PDS-Vertreters nicht mehr entziehen, und so stimmten 25 der 31 Abgeordneten für Karl Marx. Rebecca Bellano

Marx mit Blasmusik: Denkmaleinweihung in Fürstenwalde Foto: MOZ

 

Personalien

Es war ein makabrer Zufall, daß die Auslieferung von Jörg Haiders jüngstem Buch (Zu Gast bei Saddam - "Im "Reich des Bösen", Ibera-Verlag) mit dem Beginn des neuen Krieges zusammenfiel. Haider schildert seine diversen Nahost-Kontakte und -Reisen der letzten Jahre, darunter auch seine Begegnungen mit Saddam Hussein. Die Präsentation des Buches bot ihm Gelegenheit, so aufzutreten, wie es ihm eindeutig am besten liegt, nämlich als Volkstribun, der sich nicht scheut, die Dinge beim Namen zu nennen. Wenig verwunderlich, daß er dafür wieder einmal heftige Kritik erntet. Die bisherigen Verkaufszahlen des Buches sind erfolgversprechend, und dem Vernehmen nach will ein italienischer Verlag demnächst eine Übersetzung herausbringen. Weiterhin heftigen Gegenwind gibt es hingegen in der Heimat, so zuletzt auch bei den Landtagswahlen im größten Bundesland Niederösterreich, wo die FPÖ hinter die Grünen zurückfiel. Die ÖVP hingegen konnte dort erstmals seit 20 Jahren wieder die absolute Mehrheit erreichen. RGK