29.03.2024

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05.04.03 / Quer durchs Beet / Personalien

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 05. April 2003


Und immer mehr Alberten …

Wie ein ostpreußischer Abiturient sich über jeden neuen Albertus freute, den er sich an das Revers stecken konnte, so freuen wir uns über jede neue Zuschrift zu den Alberten. Und da muß ich zuerst auf das Schreiben von Renate Pöhlmann, die ja mit dem „rätselhaften Gruppenfoto“ den Stein ins Rollen brachte, eingehen, und damit auf ihr ganz großes Dankeschön, das sie so formuliert: „Erstmals konnte ich spüren, was es mit dem Begriff OSTPREUSSISCHE FAMILIE auf sich hat! Ich bin froh und dankbar!“ Nicht nur sie: Ihre Kusine Hanna Kopp, geb. Post, bekam wertvolle Informationen von der Schulgemeinschaft Realgymnasi-

um / Oberschule für Jungen zu Tilsit, zugesandt. Deren Vorsitzender, Hans Dzieran, hatte uns zwar sofort nach Veröffentlichung des Fotos ein Fax geschickt, aber das muß irgendwo anders gelandet sein. Er übersandte uns nun eine Kopie des Abiturzeugnisses von Kurt Post, dem Vaters von Hanna Kopp (und Lieblingsonkel von Renate Pöhlmann). In der Schulgemeinschaft wird übrigens noch heute der Albertus zur Erinnerung an die ostpreußische Schultradition getragen.

Da muß ich gleich meinen Anfangssatz korrigieren und ihn aus der Vergangenheit in die Gegenwart transferieren: Die Abiturienten freuen sich auch heute - nämlich diejenigen, die im Landfermann-Gymnasium in Duisburg die Reifeprüfung bestehen. Denn dort lebt der ostpreußische Brauch seit dem Jahr 1959, als die ehemaligen Absolventen des Königsberger Friedrichs-Kollegiums ihn in das Schulleben ihrer Patenschule einbrachten. Aus dem Stiftungskapital der damals gegründeten Prof. Schumacher-Stiftung werden die Alberten erworben, die jeder Abiturientin, jedem Abiturienten bei der Entlassungsfeier angesteckt werden - in jedem Jahr sind es etwa 100 junge Menschen. Wie der Friederizianer Dr. Wolfhart Burdenski mitteilt, hat bis heute nur ein einziger Schüler die Annahme ver- weigert. Darauf sprang eine Dame in der Aula auf und rief: „Ich bin die Mutter, ich stamme aus Ostpreußen. Geben Sie mir den Albertus, wenn mein Sohn nicht will!“ Der junge Mann wurde daraufhin ganz klein. Der Albertus ist in Duisburg, der Patenstadt Königsbergs, längst zum Begriff geworden. Auch manch ein früherer Absolvent des Landfermann-Gymnastiums läßt sich im späten Alter einen Albertus anstecken!

Das Interesse an unserm ostpreußischen Brauch ist durch das Foto und die Berichte im Ostpreußenblatt aber auch anderswo geweckt worden. So möchte der Enkel von Dr. med. Günther Abramowski, der jetzt sein Abi macht, einen Stürmer haben! Aber leider läßt sich nirgendwo eine Anleitung zur Herstellung finden. Herr Dr. Abramowski bittet nun unsere Leser, ihm eine solche anzufertigen und zu besorgen. Oder ihm einen echten Stürmer auszuleihen. Ergänzen möchte ich noch, daß er wohl auch Hinweise gebrauchen könnte, wo es die goldenen Chenillefäden noch zu kaufen gibt! Es gibt ja kaum noch „Posamentenläden“. (Dr. med. Günther Abramowski, Am Saalbrink 3 in 31535 Neustadt a. Rbge., OT Schneeren.)

Von den uns erneut zugesandten Abifotos haben mich einige besonders erfreut: Sie zeigen nämlich Schülerinnen meiner Schule, des Königsberger Bismarck-Oberlyzeums, die am 25. Februar 1935 ihr Abitur bestanden. Vielen Dank, liebe Ursel Scharffetter, wie du damals hießt. Wir waren doch schon „emanzipiert“, ehe andere, die sehr viel später das Wort auf ihre Selbstverwirklichungsfahne hievten, es überhaupt buchstabieren konnten! R. G.

Abitur 1935 am Königsberger Bismarck-Oberlyzeum: Ursula Scharffetter (Lund), Dora Gebauer, Hilde Kraceck, Meta Barkhorn, Christel Bierfreund (Leopold), Erdmuthe Fabricius und Gertrud Steiner (von links nach rechts)

Foto: Scharffetter