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05.04.03 / Nachruf auf Erich Lapins

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 05. April 2003


Nachruf auf Erich Lapins

Erich Lapins wurde noch vor dem Ersten Weltkrieg im November 1912 in Memel geboren und entstammte einer einfachen bürgerlichen Familie mit deutsch-nationaler Gesinnung, was damals ganz selbstverständlich war. Die Abtrennung des Memelgebietes vom Deutschen Reich 1919, seine Besetzung durch die Franzosen, der widerrechtliche Einmarsch der Litauer 1923 und die 1926 unbegründete Verhängung des Kriegszustandes über die Heimat waren Ereignisse, die seine politische Einstellung geprägt hatten.

Kurz vor 1930 trat er der Gruppe "Adler und Falken" in Memel bei. Ihr Ziel war, der Jugend ein naturnahes Erleben durch Wanderungen, Fahrten, Lagerleben, Lieder und Heimatabende zu vermitteln und sie zur Kameradschaft zu erziehen. Hier lernte er auch Martina Killus, seine spätere Frau, kennen, die der Mädelgruppe der "Adler und Falken" angehörte. Aufgrund seines stets aufrichtigen und ausgeglichenen Charakters und seiner Fähigkeit, mit jungen Leuten umzugehen, wurde ihm bereits 1932 die Führung der Memeler Gruppe übertragen.

Die Memeler "Adler und Falken" verloren durch die Abgrenzungsmaßnahmen der Litauer die Verbindung zu ihrer Dachorganisation und nannten sich daher "Memelländischer Wandervogel". Es gelang Erich Lapins, in Memel neue Mitglieder zu gewinnen und den "Wandervogel" auch in Heydekrug und Pogegen zu begründen.

Die Arbeit des "Wandervogels" wurde jedoch vom Kriegskommandanten durch Verbote des Tragens von Uniformteilen, der Teilnahme an geschlossenen Wanderungen und Versammlungen sowie Strafandrohungen stark behindert. Erich Lapins sah sich daher veranlaßt, das öffentliche Auftreten des "Wandervogels" einzustellen und in kleinen Gruppen "illegal" weiter tätig zu sein.

Als im Juli 1933 die Neumann-Partei gegründet wurde, stellte sich Erich Lapins mit seinen im ganzen Memelland vertretenen illegalen Gruppen dieser Partei zur Verfügung. Sie wirkten bei Veranstaltungen und im Wahlkampf mit.

Im Februar 1934 wurde die Neumann-Partei verboten. Dr. Neumann und auch Erich Lapins wurden verhaftet und, nach einem Schauprozeß vor einem litauischen Kriegsgericht, ins Gefängnis gesteckt.

Als sich Litauens Außenpolitik zugunsten Deutschlands änderte, wurden die Verhafteten vorzeitig entlassen. Lapins kam nach vier Jahren Zuchthaus im Dezember 1937 frei. Er übernahm wieder die Führung der illegalen Gruppen, die im großen und ganzen in ihren Strukturen erhalten geblieben waren.

Am 1. November 1938 wurde im Memelgebiet endlich der Kriegszustand aufgehoben. Nun war die Zeit der Illegalität zu Ende. Dr. Neumann, der auch vorzeitig entlassen worden war, beauftragte Erich Lapins mit dem sofortigen Aufbau eines uniformierten Ordnungsdienstes. Als Abzeichen bestimmte er die Elchschaufel, da er dieses Abzeichen als Angehöriger des Ostpreußischen Freiwilligen-Korps bereits im Ersten Weltkrieg getragen hatte.

Nach Ausbruch des Krieges meldete sich Erich Lapins bereits im Dezember 1939 mit einigen Kameraden freiwillig zum Kriegsdienst. Er wurde vorwiegend an der Ostfront eingesetzt. Gegen Ende des Krieges führte er eine Kampfgruppe der Festung Königsberg und trug dazu bei, daß die Dichterin Agnes Miegel Königsberg noch rechtzeitig verlassen konnte.

Als er nach dem Kriege in der Bundesrepublik wieder festen Fuß gefaßt hatte, setzte er sich bei der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft der Memelländer (AdM) für die Heimat ein. Für seinen Einsatz erhielt er mehrere Auszeichnungen.

Mit Martina Killus, die Erich Lapins im März 1940 geheiratet hatte, konnte er bei guter Gesundheit im März 2000 die Diamantene Hochzeit im Kreis der Familie in Uelzen feiern.

Die von ihm in den Nachkriegsjahren organisierten Kameradentreffen waren stets gut besucht und für alle immer ein Erlebnis. Bis kurz vor seinem Tod hielt er noch engen Kontakt zu einigen Schicksalsgefährten. Er ist nun für immer von uns gegangen, der uns stets mit seinem aufgeschlossenen Charakter ein Vorbild war. Wir werden oft und in Dankbarkeit an Erich denken.

Für seine Kameraden aus schwerer Zeit Benno Dilba



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