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© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 12. April 2003 |
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"Strategische Partnerschaften" Am Beispiel der Fusion HypoVereinsbank/Bank Austria erläutert von R. G. Kerschhofer Wie die Telekom steckt auch die HypoVereinsbank (HVB) im Schlamassel, und der Börsenkurs stürzte auf ein Zehntel ab. Solches läßt sich aber nicht einfach mit der "Wirtschaftslage" abtun, sondern es muß schon vorher eine krasse Falschbewertung von Aktiven und Passiven gegeben haben! Kleinanleger trifft es wie üblich am meisten: Ob direkt, weil sie sich zur "Altersvorsorge durch Aktiensparen" überreden ließen, oder indirekt, weil ihre Pensionsfonds die Verluste abschreiben müssen. Die Krise schlägt auch stromabwärts hohe Wellen: Erstens ist die HVB seit über zwei Jahren Eigentümerin der größten österreichischen Bank, der profitablen Bank Austria (BA). Und zweitens waren die Aktionäre der BA bei der Übernahme veranlaßt worden, ihre Aktien gegen HVB-Aktien einzutauschen. Die waren damals 63 Euro wert - und heute liegen sie bei sechs Euro. Die Altaktionäre der BA verloren somit in Summe etwa sechs Milliarden, und der Ertragswert der "Tochter" BA ist heute höher als der Börsenwert des gesamten HVB-Konzerns! Eine mehr als seltsame Übernahme. Es begann wie in vielen anderen Fällen mit dem, was man dem Volk als "strategische Partnerschaft" verkauft. Praktisch aber heißt das immer, daß einer der "Partner" geschluckt wird: Stille Reserven werden ausgeschlachtet und Mitarbeiter hinwegrationalisiert, doch Direktoren, meist Drahtzieher des eigenen Ausverkaufs, werden von der neuen "Mutter" belohnt. (Man stelle sich nur vor, was derzeit an Frust und Ressentiments in den EU-Kandidatenländern aufgebaut wird, wo sich solche "Privatisierungen" tausendfach abspielen.) Anhand der BA läßt sich allerdings auch illustrieren, wie sehr linke Bonzen mit der Hochfinanz verfilzt sind: Die BA war aus einer Fusion der "Zentralsparkasse der Gemeinde Wien" mit einer anderen roten Großbank hervorgegangen (vgl. Folge 33/2000). Hauptaktionär der BA wurde eine Holding, die eigentümerlose Stiftung AVZ, welche nun auf ewig im Griff der Wiener SPÖ bleibt! Noch unter Bundeskanzler Vranitzky kam dann die rote WestLB als "strategischer Partner" hinzu - mit einem geheimgehaltenen Vorkaufsrecht auf die übrigen BA-Aktien. In einer von Gerhard Randa, dem Generaldirektor der BA, eingefädelten Aktion konnte die SPÖ 1997 den Koalitionspartner ÖVP neuerlich übertölpeln: Mit Rückendeckung durch die WestLB kaufte die BA der Republik auch die Anteile an der "schwarzen" Creditanstalt ab. Doch Mitte 2000 - wie zufällig während der Sanktionen - zog Randa einen neuen strategischen Partner aus dem Hut, die HVB. Um EU-Kartellrecht zu umschiffen, wurde die Übernahme der BA schlauerweise mittels Aktientausch statt als Kauf durchgezogen. Nur seltsam: Wieso bestand die WestLB nicht auf ihrem Vorkaufsrecht? Und wieso nahm die HVB freiwillig rote Großaktionäre herein - primär die AVZ, weiters die Wiener Städtische Versicherung und natürlich die WestLB? Und jetzt noch seltsamer: Warum schweigen die roten Aktionäre und die SPÖ zum Kurssturz der HVB? Empört zeigen sich nur Kleinaktionäre, die etwa 60 Prozent der BA-Aktien besaßen. Und just sie werden von Randa belehrt, sie seien selber schuld: Sie hätten doch rechtzeitig verkaufen können! Nun, Randa wurde soeben zum zweiten Mann im Vorstand der HVB befördert. Das kommt ihm doppelt gelegen, denn gegen "seine" BA und andere Banken ist ein österreichisches Kartellverfahren anhängig, und die dabei angedrohten Strafen sind so hoch, daß allein schon mit Anklageerhebung die Geschäftsführerbefugnis ruhend gestellt werden müßte. Sogar Seltsames läßt sich verstehen - vorausgesetzt, man kennt die "übergeordneten Interessen". Gibt es die? Jedenfalls gibt es ein Gremium, das so geheim ist, daß nicht einmal die Mitglieder von seiner Existenz wissen. Doch wenn sich hundert bis hundertfünfzig höchst-rangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen treffen, lassen sich weder Ort noch Teilnehmer geheimhalten: Konkret handelt es sich um die 1954 von Prinz Bernhard der Niederlande begründeten jährlichen Zusammenkünfte der "Bilderberger". Auch wenn über den "Gedankenaustausch" sizilianisches Schweigen gewahrt wird, allein schon die Namen der Teilnehmer sind interessant: Da finden sich Randa, Vranitzky (jetzt Konsulent der WestLB) und Gusenbauer (SPÖ-Chef). Weiters EU-Kommissare, EZB-Chef Duizenberg und sein designierter Nachfolger Trichet (der noch in Paris vor Gericht steht). Dann westeuropäische Wirtschaftsführer und Politiker (rechte wie linke). Neuerdings ein paar Osteuropäer und Türken. Und aus Übersee Rumsfeld, der ominöse Richard Perle, Kissinger, Eizenstat, Wolfensohn (Weltbank), Greenspan (US-Notenbank), Rockefeller, Soros und andere nicht ganz Unbekannte. - Kleinaktionäre mit naiven Vorstellungen über "strategische Partnerschaften" sind nicht vertreten. |