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12.04.03 / Die Abenteuer des Grafen Benyovszky

© Das Ostpreußenblatt / Preußische Allgemeine Zeitung / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 12. April 2003


Filmreiche Geschichte: Ungar in Afrika
Die Abenteuer des Grafen Benyovszky

Eine Entdeckungsreise des ungarischen Journalisten György G. Németh und einiger seiner Freunde führte vor mehreren Wochen auf den Spuren des Abenteurers und Forschers Móricz Graf Benyovszky nach Madagaskar.

Die deutschsprachige Budapester Hauptstadtzeitung Neuer Pester Lloyd berichtete daraufhin Anfang April ausführlich über das Leben dieser schillernden Gestalt des 18. Jahrhunderts.

Als Sohn eines Husarengenerals wurde Benyovszky schon mit 15 Jahren selbst Soldat und zeichnete sich im Siebenjährigen Krieg aus. Dann erlernte er in den Niederlanden und England den Schiffsbau und die Seefahrt, kämpfte in Polen mit den dortigen Patrioten gegen die Zwangsherrschaft des Zaren, wurde gefangengenommen und nach Kamtschatka in den Fernen Osten Rußlands verschleppt.

Als erster überhaupt machte der intelligente und charmante ungarische Graf geographische,

ethnographische und zoologische Aufzeichnungen über diese Halbinsel. Er befreundete sich mit dem russischen Gouverneur, avancierte zum Liebhaber von dessen Tochter, die ihm schließlich nach einem erfolgreichen (und für den Gouverneur tödlichen) Häftlingsputsch in die Fremde folgte.

Die anschließenden Fahrten sollten alle vorherigen Abenteuer noch übertreffen: Der rastlose Adlige bereiste die Kurilen und beschrieb als erster Europäer Amami-Oshima, die größte der Riukiu-Inseln; in Formosa (Taiwan) kämpfte er mit den Eingeborenen gegen die eindringenden Chinesen.

Zurück auf dem Heimatkontinent beschloß Benyovszky, mit französischer Hilfe Madagaskar zu erobern. Im Jahre 1774 wurde der

Plan erfolgreich umgesetzt. Doch die Allianz mit den Franzosen währte nur kurz. Folgt man ungarischen Chroniken, kürten die Einheimischen den beliebten Pionier zum König der Insel.

Vergeblich bat der Graf daraufhin in Österreich und England um Hilfe für seinen Plan, ein modernes Staatswesen aufzubauen. Schließlich segelte er nach Amerika, wo sich Kaufleute aus Baltimore kooperativ zeigten. Doch bevor man auf der afrikanischen Insel zur Tat schreiten konnte, töteten französische Truppen den "König von Madagaskar".

Im Sterbeort Maroantsetra errichteten die Teilnehmer der genannten Expedition nun auf dem Dorfplatz eine Statue des Forschers und Abenteurers. (L.v.V)